Die Gleise 1 bis 9 werden am Samstag, 17. Juni, für zwölf Stunden komplett gesperrt. Foto: Eppinger

Köln Wegen umfangreicher Bauarbeiten wird der Kölner Hauptbahnhof am Samstag, 17. Juni, zwischen 6 und 18 Uhr nicht vom Regional- und Fernverkehr angefahren. Die S-Bahnen und der RB 25 halten dagegen regulär. Das gilt auch für den RE 7. Hintergrund der Sperrung sind Arbeiten für das neue Elektronische Stellwerk (ESTW) für den Regional- und Fernverkehr, das bis Ende 2025 in Betrieb gehen soll. Bereits in Betrieb ist seit Ende 2021 das ESTW für die S-Bahnen.

Mit der neuen ESTW-Technik soll der Bahnknotenpunkt Köln deutlich leistungsfähiger, stabiler und auch gleichzeitig flexibler werden. Auch die verfügbare Kapazität rund um den Hauptbahnhof soll vergrößert werden. Dort gibt es aktuell täglich mehr als 1300 Zugfahrten – hier ist schon lange an der Belastungsgrenze erreicht. Dazu kommt, dass die Bedienung der neuen Technik sowie deren Instandhaltung sich einfacher gestaltet. Zudem ist das ESTW die Basis für die künftige Digitalisierung des Bahnknotenpunkts Köln mit dem European Train Control System (ETCS).

Das alte Stellwerk arbeitet bislang für den Fern- und Regionalverkehr noch mit der der elektromechanischen Relaistechnik aus dem Jahr 1978, die sehr störanfällig ist. Die neue Technik ist deutlich zuverlässiger und soll auch die Pünklichkeit der Bahnen am Bahnknotenpunkt Köln künftig erhöhen.

150 Kilometer Kabel müssen verlegt werden

Für die Modernisierung werden in den veranschlagten vier bis fünf Jahren Bauzeit insgesamt 150 Kilometer Kabel verlegt, 200 neue Signale sowie zehn neue Signalausleger und -brücken aufgestellt. Dazu müssen fünf neue Weichen eingebaut werden. Bislang wurden laut Bahn seit Baubeginn zwei Signalbrücken und ein Signalausleger gebaut, 60 Kilometer Kabel verlegt und 76 Signale gesetzt.

An der Maybachstraße wurde unweit des S-Bahnhofs “Hansaring” ein neues Zentralstellwerk mit weiteren Bedienplätzen für mehrere Fahrdienstleiter geschaffen, die den Zugbetrieb für den Knoten Köln von dort aus steuern. Künftig ist man dort auch für das neue “ESTW Linker Rhein” zuständig, das ab Ende 2024 den Betrieb aufnehmen soll. Auch hier laufen schon parallel Bauarbeiten.

Fünf Baufirmen sind gleichzeitig im Einsatz

Bislang wurden die anstehenden Arbeiten überwiegend in den nächtlichen Sperrpausen ausgeführt. Am Samstag, 17. Juni, reicht das allerdings nicht mehr aus, sodass von 6 bis 18 Uhr am Hauptbahnhof die Gleise 1 bis 9 komplett gesperrt werden müssen. Über diese läuft der Fern- und Regionalverkehr, während die S-Bahngleise von der Sperrung nicht betroffen sind. Bei Fahrten mit der S-Bahn müssen Fahrgäste am 17. Juni allerdings mit volleren Zügen auf dem Weg zum Hauptbahnhof rechnen.

Insgesamt fünf Baufirmen sind dann auf der Großbaustelle rund um den Hauptbahnhof mit mehreren hundert Mitarbeitern im Einsatz. Während der Sperrung werden unter anderem acht neue Signalmasten und drei neue Signalausleger errichtet sowie 30 Weichenantriebe umgebaut. Dazu kommen diverse Tiefbauarbeiten, die Verlegung von Kabeln sowie die Arbeiten an Oberleitungen. Außerdem wird die Sperrzeit genutzt, um im Hauptbahnhof einen Lastenaufzug umzubauen und um das zeltartige “Galeriedach” auf der Ostseite zu reinigen.

Für den Kölner Hauptbahnhof wird derzeit ein neues Elektronisches Stellwerk gebaut. Foto: Eppinger

Am 17. Juni wird es die folgenden Auswirkungen auf den Bahnverkehr geben:

Fernverkehr: Fernzüge auf der Rheinstrecke werden rechtsrheinisch über Deutz und Bonn-Beuel umgeleitet, die Halte zwischen Köln Hbf und Andernach entfallen. Die Züge der Schnellstrecke zwischen Köln und Frankfurt halten ersatzweise in Deutz, die Züge in Richtung Brüssel in Ehrenfeld. In Köln startende und endende Fernzüge aus dem Norden starten bzw. enden je nach Laufweg in Düsseldorf oder Wuppertal bzw. Solingen.

Regionalverkehr: Der RE 1 und der RE 5 werden über Neuss umgeleitet, hier entfallen die Halte zwischen Düsseldorf-Benrath und Köln Hbf inklusive Leverkusen-Mitte. Der RE 8 und der RB 27 werden zwischen Ehrenfeld und Porz bzw. Flughafen umgeleitet, hier entfallen die Halte Köln Hbf und Köln-Deutz. Der RE 6 wird zwischen Düsseldorf und Köln Flughafen über Leverkusen-Mitte umgeleitet. Der RE 9 mit dem Start und Ziel Aachen wird zwischen Ehrenfeld und Porz über die Südbrücke umgeleitet. Die Halte Hbf und Deutz entfallen. Beim RE 7 ändern sich nur die Gleise im Hbf (S-Bahngleise 10 und 11) sowie die Zeiten bei der Ankunft und bei der Abfahrt.

RE 12: Ausfall der Züge zwischen Euskirchen und Deutz (Alternativen: RE 22/RB 24; Ersatzbusverkehr zwischen Erftstadt und Köln Hbf sowie zwischen Hürth-Kalscheuren und Köln-Klettenbergpark mit Anschluss an die Stadtbahnlinie 18). RE 22/RB 24: Ausfall der Züge zwischen Hürth-Kalscheuren und Deutz (Alternative: Ersatzbusverkehr zwischen Erftstadt und Köln Hbf sowie zwischen Hürth-Kalscheuren und Köln-Klettenbergpark mit Anschluss an die Stadtbahnlinie 18).

RB 25: Die Halte Köln-Trimbornstraße und Hansaring entfallen. In Deutz und Hbf gibt es Gleisänderungen (Alternative: S12/S19). RB 26: Teilausfall zwischen Brühl und Deutz (Alternative: RE 5, RB 48 und die Linien der KVB). RB 38: Teilausfall zwischen Horrem und Deutz (Alternative: S 19). Der RB 48 wird auf der Fahrt von Bonn nach Wuppertal zwischen Leverkusen-Manfort und Hürth-Kalscheuren umgeleitet und hält nicht in Köln. (Alternative: Ersatzweise kann hier von Opladen nach Köln der RE 7 genutzt werden. In Richtung Bonn können der RE 5 sowie die Stadtbahnlinien 16 und 18 genutzt werden.)

S-Bahn: Hier gibt es keine Fahrplanänderungen. Die Bahnen verkehren regulär.

Alle Fahrplanänderungen finden sich online in den Informationssystemen (Bahn-App etc.) der Deutschen Bahn. Weitere Bauarbeiten mit größeren Auswirkungen auf den Bahnverkehr gibt es vom 3. bis zum 14. Juli, wenn im Bereich Köln Hbf und Deutz zehn Weichen erneuert werden. Direkt im Anschluss wird dann bis zum 28. Juli für das ESTW “Linker Rhein” gearbeitet.