Köln | Die Pranger-Tour des DJV, die in den vergangen Wochen deutschlandweit auf die anhaltende Tarifflucht von Zeitungsverlegern aufmerksam gemacht hat, wird fortgesetzt. Am Mittwoch, 2. April, warf die Videoprojektion illuminierte Slogans auf den Platz vor dem Kölner Hauptbahnhof. Damit protestieren Journalisten gegen das Verhalten von M. DuMont Schauberg (MDS) und Heinen-Verlag.

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Die Tarifverhandlungen zwischen Verlegern und den Gewerkschaften sind in einer heißen Phase. Es gab bereits mehrere Warnstreiks. Forderungen der Verleger, dass Krankheitstage auf das Weihnachtsgeld angerechnet werden, habe man bereits wegverhandelt, wie Frank Überall aus dem Bundesvorstand des DJV berichtet. Eigentlich sei die Prangeraktion bereits abgeschlossen gewesen, so Überall.  Eigentlich hätte die Pranger-Tour des DJV offiziell mit der Projektion am Dortmunder U am 21. Februar enden sollen. Aus aktuellem Anlass wird die Protestaktion nun jedoch verlängert. Denn am 18. Februar verkündeten die Medienhäuser Heinen-Verlag und MDS die Zusammenlegung von Lokalredaktionen im Kölner Raum und die damit einhergehende Gründung der nicht tarifgebundenen „Rheinischen Redaktionsgemeinschaft“.

Ein klassischer Fall von Tarifflucht, den der DJV-NRW durch seine Video-Aktion in Köln anprangern will. Aber auch Redakteure, Pauschalisten und Freie der Kölnischen Rundschau (Heinen) und des Kölner Stadt-Anzeigers (MDS) wehren sich gegen die Ausgliederungspläne. In einem Brief an beide Verleger schreiben sie: „Für diese weitere Differenzierung zwischen redaktionellen Mitarbeitern erster und zweiter Klasse gibt es keinen nachvollziehbaren Grund.“ Abgelehnt wird auch die Zusammenlegung von Bezirksredaktionen. „Sie würde einen gravierenden Verlust an journalistischer Vielfalt und den Verzicht auf Wettbewerb zwischen den jeweiligen Bezirksredaktionen von Rundschau und Stadt-Anzeiger nach sich ziehen“, heißt es in dem Brief.

„Es ist nicht akzeptabel, wie sich immer mehr Verleger aus ihrer Verantwortung stehlen“, hatte die Geschäftsführerin des DJV-NRW, Dr. Anja Zimmer, direkt nach Bekanntwerden der Pläne erklärt. Laufende Tarifverhandlungen mit dem Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger würden dadurch konterkariert, da „beide Verleger in ihrer Funktion exponiert für den BDZV stehen“.

Autor: ag