Köln/Cochem | Das Amtsgericht Cochem hat heute die 77-jährige Kölner Friedensaktivistin Ariane Detloff zu einer Zahlung von 40 Tagessätzen oder ersatzweise Haft verurteilt und folgte damit dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Die Friedensaktivistin beteiligte sich an einem „Go-In“ auf dem Atomwaffenstandort Büchel in der Eifel. Die Aktivistin legte gegen das Urteil Berufung ein.

Der Fall: Am 30. April 2019 überwand Dettloff mit 16 weiteren Personen zwei Sicherheitszäune des Bundeswehrgeländes in Büchel. Die Gruppe „Büchel17“ unterbrach mit ihrem „atomwaffenfreien Picknick“ und dem „Sit in“ den Übungsbetrieb des Luftwaffengeschwaders 33. Dafür wurde Detloff heute wegen „gemeinschaftlichen Hausfriedensbruch“ und „gemeinschaftlicher Sachbeschädigung“ verurteilt.

Die Friedensaktivistin sieht sich mit ihrem gewaltfreien und zivilen Widerstand im Recht gegen die „völkerrechtswidrige Stationierung von Atombomben in Deutschland“ zu protestieren. „Unsere Aktion Zivilen Ungehorsams halten wir für ein angemessenes und auch sehr mildes Mittel angesichts der Grausamkeit der in Büchel bereitgehaltenen Atomwaffen“, erklärte Detloff. Sie forderte die Staatsanwältin auf, das fortgesetzte Unrecht der Atomwaffenstationierung in Büchel zur Anklage zu bringen. Dettloff verlangte die Erfüllung des Atomwaffensperrvertrags (Non-Proliferation Treaty, NPT) vom 5. März 1970. Sowohl die „Nukleare Teilhabe“ als auch die Weigerung der Atomwaffenstaaten, ihre Arsenale abzurüsten, verstießen gegen den Vertrag. Detloff spricht zudem davon, dass die deutsche Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer, CDU, die Anschaffung neuer Trägerflugzeuge für die Atombomben in Büchel vorantreibe und dass die Atombomben modernisiert werden sollen. „Der in Büchel täglich von deutschen Soldaten mit US-Bomben geübte Atomkrieg ist ein Verbrechen an der Menschheit – sich dagegen aufzulehnen sollte Bürgerpflicht sein“, so Ariane Dettloff, die auch Mitglied der DFG-VK (Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte Kriegsdienstgegner*innen e. V.) ist.

Autor: red
Foto: Ariane Dettloff vor dem Amtsgericht Cochem, 12.April. | Foto: Stefanie Intveen