Symbolfoto Mischpult

Bonn | dts | Mehrere Mitarbeiter der arabischen Redaktion der „Deutschen Welle“ haben sich in Beiträgen im Internet in der Vergangenheit antisemitisch geäußert. Das schreibt die „Süddeutsche Zeitung“ in ihrer Mittwochausgabe unter Berufung auf eine umfangreiche Auswertung einer großen Anzahl von Social-Media-Posts und in arabischen Medien erschienenen Artikeln. Ein Redakteur etwa nannte den Holocaust auf Facebook ein „künstliches Produkt“ und schrieb, dass die Juden weiterhin „die Gehirne der Menschen durch Kunst, Medien und Musik“ kontrollieren würden.

Eine andere Mitarbeiterin verfasste vor ihrer Zeit beim deutschen Auslandssender, der mit fast 400 Millionen Euro Steuergeldern finanziert wird, Kolumnen in einer arabischsprachigen Zeitung und schrieb dort unter anderem: „Wenn der Islamische Staat in Palästina für die Befreiung kämpfen würde, würde ich mein Urteil über ihn, seine Männer und seine Financiers revidieren. Und wenn er die Israelis aus dem Heiligen Land rausschmeißt, dann würde ich in seinen Reihen sein.“ Ein Korrespondent des Senders schrieb in einem Tweet, der einen Bezug zu Israel vermuten lässt, von einer „barbarischen Kriegsmaschine“, ein freier Mitarbeiter der unabhängig von der Redaktion arbeitenden Akademie der Deutschen Welle twitterte: „Der Holocaust ist eine Lüge #FreedomOfSpeech“.

Die beiden Journalisten gaben an, ihre Äußerungen seien als Eintreten für die Meinungsfreiheit zu verstehen oder aus dem Zusammenhang gerissen, schreibt die SZ. Letzteres schrieb ein Sprecher des Senders in einer Stellungnahme auch in Bezug auf Facebook-Posts eines Mitarbeiters, auf die die Redaktionsleitung nach Informationen der SZ mindestens zweimal von Internetnutzern hingewiesen wurde. Infolge der SZ-Anfragen löschten einige betroffene Mitarbeiter ihre Konten oder einzelne Beiträge in den sozialen Medien. Doch zu spät: Die Zeitung konnte die fraglichen Aussagen und viele weitere nach eigenen Angaben vorab per Screenshot sichern.

Die Deutsche Welle (DW) ist der Auslandsrundfunk der Bundesrepublik Deutschland und eine Anstalt des öffentlichen Rechts. Sie finanziert sich jedoch nicht aus Rundfunkbeiträgen, sondern aus Steuergeldern. Zuletzt bekam sie rund 400 Millionen Euro pro Jahr.