Arbeiten bei 1,2 Bar Überdruck
Um 6:00 Uhr begann die Schicht der beiden Arbeiter, die im Tunnel unter dem Museum Ludwig eingesetzt sind. In 18 Meter Tiefe (Sohle bis Oberfläche) arbeiten die Männer am bergmännischen Vortrieb der beiden Tunnel unter dem Museum Ludwig bei heute 1,2 Bar Überdruck. Dieser Überdruck ist nötig, um in diesen Schichten das Grundwasser aus dem Arbeitsbereich fernzuhalten. Dieser Bereich der Baustelle wurde nicht mit den Schildvortriebsmaschinen getätigt, da der Bereich zwischen den Gründungsbauten – zwar einen U-Bahn-Bau vorsieht – aber sehr schmal ist und man von Seiten der KVB kein Risiko eingehen wollte. Diese so genannten Schlitzwände der Gründung des Museums Ludwig stehen in einem Abstand von 7 Metern. Die kleine Schildvortriebsmaschine hat einen Durchmesser von 6,80 Meter. Also an beiden Seiten nur 10 cm Platz. Da man nicht sicher sein konnte, ob diese Schlitzwände immer 100 Prozent parallel stehen, treibt man die beiden Tunnelröhren, des etwa 100 Meter langen Bereichs, jetzt mit Augenmaß voran.

Normaler Arbeitsunfall
Die Kölner Feuerwehr wurde gegen 8:50 Uhr alarmiert. Die erste Alarmmeldung hieß verletzte Person im Überdruckbereich eingeklemmt. Später stellte sich heraus, dass der Mann aber nicht eingeklemmt war. Nach ersten Aussagen der KVB Sprecherin Mayer wurde der Mann von einem Stahlträger am Rücken getroffen und erlitt dort eine Prellung. Ein Kollege verletzte sich bei dem Unfall am Arm und erlitt Schürfwunden. Es handelt sich also bei dem Unfall nicht um einen Überdruck-, sondern lediglich um einen Arbeitsunfall. Beide Männer mussten dann ausgeschleust werden. Dieser Prozess, der sich aus der Zeit in der man unter Überdruck arbeitet berechnet, dauerte in diesem Fall 35 Minuten. Dann wurden die Männer mit Rettungswagen in die Uniklinik gebracht.

Taucher der Berufsfeuerwehr eingesetzt
Das besondere an der Rettungsmaßnahme ist, so erklärte der Einsatzleiter der Kölner Feuerwehr Oberbrandrat Huppatz, dass spezielle Kräfte zum Einsatz kamen. Die Taucher der Kölner Berufsfeuerwehr, denn nur die haben die arbeitsmedizinische Befähigung Bergungen unter Überdruck vorzunehmen. Auch das Notarztteam gehört zu diesen speziell ausgebildeten Rettungskräften. Insgesamt waren in dem Überdruckbereich fünf Retter eingesetzt, die den Bereich mit den Verletzten über einen Drahtkorb verließen. Das Rettungskonzept der KVB sah für den Überdruckbereich immer den Einsatz der Kölner Feuerwehr vor.

"Arbeiten können weitergehen"
Die verletzten Arbeiter waren gegen 10:15 Uhr geborgen. Der Bereich Kurt-Hackenbergplatz war für den Verkehr in der Zeit der Rettungsarbeiten komplett gesperrt. Die KVB-Sprecherin Mayer erklärte, dass nach Abschluss der Rettungsarbeiten die Arbeiten an den beiden 100 Meter langen Tunneln fortgeführt werden können.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung