Arena-Chef Stefan Löcher. Foto: Bopp

Köln | Zwei Jahre Pandemie: Ein wirtschaftlicher Sargnagel füe die Eventprofis der Stadt.

Stefan Löcher kann davon ein Liedchen singen. Im Interview mit report-k spricht der Chef der Lanxess arena über die derzeitige Lage und gibt einen Ausblick auf die Zukunft im Schmuckkästchen von Deutz!

Herr Löcher, der Betrieb ist wieder gestartet. Was stellen Sie fest?

Löcher: Wir haben zwei gigantische Genesis-Abende gehabt, heute (Samstag, 19.3.) den dritten. Die Menschen wollen raus, müssen raus, auch psychisch, wir haben immer bewiesen, dass wir nicht Infektionstreiber sind. Der Betrieb muss weitergehen, ansonsten ist die Branche verloren.

Wir haben eh schon viele Arbeitskräfte verloren. Sollte das noch verlängert werden, wird die Branche kaum aufstehen können. Die Kapazitätsgrenzen sind jetzt aufgehoben worden, das ist richtig und wichtig so. Ansonsten hätten wir hier eine Parallelwelt entwickelt, denn in den umliegenden Ländern gibt es keine Begrenzungen mehr. Man hat dort viel früher gelernt, mit dem Virus zu leben.

Stefan Löcher und Sportstätten-Boss Lutz Wingerath. Foto: Bopp

Was wünschen Sie sich?

Löcher: Dass wir akzeptieren, dass es das Virus gibt. Wir haben und hatten keine Übersterblichkeit. Es muss jetzt auch mit der Angst und Panikmache runtergehen. Denn die Kinder sind die größten Leidtragenden. Wir können nicht wegen einer Million Ungeimpfter alles abschließen. Der Mundschutz sollte aus meiner Sicht am Platz wegfallen.

Lanxess arena-Chef Stefan Löcher: „Vier Millionen Besucher fehlen uns“

Ist Gesundheitsminister Karl Lauterbach ein Panikmacher? Man hört jetzt von Deltakron, einer neuen Sommerwelle…

Löcher: Ich kann den anhaltenden Tenor der Diskussion nicht mehr nachvollziehen. Ich finde, dass er zu sehr den Fokus auf das Negative legt. Und das Positive nicht sieht. Die Wahrscheinlichkeit, an Corona schwer zu erkranken, rechtfertigt nicht, dass man ein ganzes Land abschließt und so viel Angst und Panik macht.

Mit der Drohne fotogtarfiert: Die Lanxess arena in Deutz. Foto: Bopp

Wie hoch ist für Sie der Schaden?

Löcher: Wir hätten in 2020 und 2021 jeweils 2 Millionen Besucher gehabt. Das heißt: Wir haben vier Millionen Besucher nicht gehabt, die wir normalerweise brauchen, um den Betrieb und die Instandhaltung zu zahlen. Geht man von einem Durchschnittspreis von 70 Euro für ein Ticket aus, dann fehlt das an Umsatz. Geschweige denn, was die Gastro angeht. Die 300 verlegten Konzerte müssen wir ja jetzt der Reihe nach erst einmal abspielen. Deshalb ist es ja so wichtig, das jetzt gespielt wird.

Gab und gibt es Unterstützung seitens der Stadt?

Löcher: Die Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt war und ist hervorragend, genauso mit dem Sportamt, wir machen ja auch bald die Basketball EM zusammen. Ansonsten war die Stadt Köln, was die privatwirtschaftliche Lage der Arena angeht, außen vor.

Stefan Löcher und Haie-Geschäftsführer Phlipp Walter. Foto: Bopp

Was werden für Sie persönlich die nächsten Highlights?

Löcher: Hans Zimmer war Wahnsinn, auf BAP freue ich mich riesig, Sting wird mega im April, wir haben Udo Lindenberg, Bryan Adams, Queen. Auch die Basketball-EM, die IHF Final Four. Es wird nicht langweilig.

Kommt das Herrengedeck in die Arena?

Sind Sie genervt von den Haien, die erneut die Playoffs zu verpassen drohen?

Löcher: Genervt ist mit Sicherheit der falsche Ausdruck. Es ist schwer sportlich nachvollziehbar, dass du so gut in die Saison startest und dann so aktuell in der Tabelle da stehst. Es wäre fatal, wenn die Haie zum 3.Mal nicht in die Playoffs kämen. Aber ich denke, die Chance ist noch da.

Hans Zimmer begeisterte mit seinem Ensemble am Dienstag Abend die LanxessArena. Foto: Bopp

Was für Neuerungen wird es geben, gibt es z.B. einen neuen Abend mit dem Herrengedeck im Dezember?

Löcher: Es werden einige neue Highlights und Künstler kommen. Wir sind in Verhandlungen. Wir können sicher sagen, die nächsten Jahre werden nicht langweilig. Am 11.11. gibt es ein neues Format, „Jecke Elf“ mit einer Center Stage. Aber wir freuen uns nächstes Jahr nach zweimaligem Aussetzen die Lachende Kölnarena und Pänzarena wieder bei uns zu haben.