Berlin | Der deutsche Rekordhalter über die Marathondistanz, Arne Gabius, hat die Kritik am Rekordlauf des Kenianers Eliud Kipchoge zurückgewiesen. „Ohne Sponsoren geht es nicht. Kein Kindersportfest kommt ohne aus, ob das der multinationale Konzern oder der Handwerksbetrieb um die Ecke ist“, sagte Gabius „Zeit-Online“.

Vor allem der Chemiekonzern Ineos, der auch Sponsor eines der besten Tour-de-France-Teams ist, hatte Kritik an Kipchoges Rekordlauf ausgelöst. „Ineos steht für Petreolum, Plastik, Fracking, ist einer der schmutzigsten Firmen der Welt. Man muss das nicht schönreden“, sagte Gabius dem Portal.

„Natürlich nutzen sie das, um sich ein besseres Image zu verpassen.“ Gabius wies aber auch auf andere Sponsoren im Sport hin: „Im Fußballstadion werben Autohersteller mit Dieselskandal. Oder fragen Sie mal nach den Firmen, die eine Fußball-WM in Katar unterstützen. Oder danach, über welche Kanäle das Geld für das Sommermärchen 2006 geflossen ist.“ Kipchoge war am vergangenen Samstag in Wien als erster Mensch überhaupt auf der Marathonstrecke unter zwei Stunden geblieben. Der Rekord zählte aber nicht, weil Sponsoren ihm die perfekten Bedingungen ermöglichten.

Für Gabius ist das unerheblich: „Eliud ist die Strecke gelaufen. Nicht von einer Windmaschine vorwärts gepustet, nicht bergab. Für mich ist das eine echte Zeit. Er ist einen richtigen Marathon auf einer öffentlichen Straße gelaufen“, sagte Gabius „Zeit-Online“. Die Regularien, die dafür sorgen, dass der Rekord nicht zählt, seien aber trotzdem okay. Auch zum in die Kritik geratenen „Oregon Project“ des Sportartikelherstellers Nike äußerte sich Gabius. „Den Athleten ist bisher nichts angelastet worden. Der Laufsport hat diesem Projekt viel zu verdanken.“ Gabius wird selbst von Nike gesponsert und „wäre 2013 gerne selbst an den Nike Campus gewechselt“. Nike hatte zuletzt angekündigt, das umstrittene „Oregon Project“, bei dem auch die deutsche Läuferin Konstanze Klosterhalfen trainierte, einzustellen. Der 38-jährige Gabius hält mit 2:08:33 Stunden seit 2015 den deutschen Rekord über die Marathondistanz. Beim New-York-Marathon am 3. November will er sich für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio qualifizieren.

Autor: dts