Köln | Am morgigen Mittwoch öffnet die Kunstmesse Art Cologne ihre Pforten. In diesem Jahr präsentieren sich rund 200 Galerien und geben einen umfassenden Überblick über die Kunst des 20. und 21. Jahrhundert. Neu ist vor allem die Kooperation der Art Cologne mit der US-amerikanischen Organisation New Art Dealers Alliance (NADA).

Die 2002 gegründete Nonprofit-Organisation NADA unterstützt neue zeitgenössische Kunst und Nachwuchskunst. Die Kooperation bewertete Art-Cologne-Direktor Daniel Hug heute als „spannend“, da mit der NADA junge „cutting-edge“ Galerien in die Domstadt kämen, die den Sammlern und Besuchern neue Einblicke in die aktuelle Kunstszene böten. Außerdem soll die Kooperation die Verbindung zwischen Köln und New York stärken. Des Weiteren werden auf der Art Cologne etwa 200 Galerien aus 26 Ländern ausstellen. Neu dabei sind unter anderem Karsten Greve (Köln/Paris/St.Moritz), Michael Werner (Köln/New York), Daniel Buchholz (Berlin/Köln), Gisela Capitain (Köln) und Christian Nagel (Köln/Berlin/Antwerpen).

Art Cologne Preis 2012

Erstmalig erhält in diesem Jahr mit der Antwerpener Galerie Wide White Space eine historische Galerie den Art Cologne Preis vom Bundesverband Deutscher Galerien und Kunsthändler (BVDG) und der Koelnmesse für Kunstvermittlung. Dieser ist mit 10.000 Euro dotiert und wird am Donnerstag im Historischen Rathaus an Anny De Decker übergeben, die die Galerie von 1966 bis 1976 zusammen mit ihrem 2010 verstorbenen Ehemann Bernd Lohaus geleitet hatte. Der BVDG-Vorsitzende Klaus Gerrit Friese zur Urteilsbegründung: „Mit Wide White Space wird eine Galerie gewürdigt, die auf kleinem Raum Großes geleistet hat. Die Galerie gibt es nicht mehr – aber die Künstler, jeder kennt sie.“

 „New Positions“ zeigt neue Talente

Junge Künstler erhalten durch das 1980 ins Leben gerufene Förderprogramm „New Positions“ die Gelegenheit, sich in „Förderkojen“ neben den Ständen ihrer Galeristen zu präsentieren. In diesem Jahr wurden 23 Talente von einer Fachjury ausgewählt, darunter beispielsweise Mirjam Thomann von der Galerie Christian Nagel. Sie beschäftigt sich in ihrer Kunst mit Raum und Zwischenräumen, Architektur und dem Verhältnis, das diese zum Betrachter eingehen. Viele der ausgewählten Nachwuchskünstler arbeiten interdisziplinär und lassen sich keinem Medium eindeutig zuordnen. Zusätzlich zu „New Positions“ wird einer von ihnen mit dem Audi Art Award ausgezeichnet, der sowohl eine Einzelausstellung in der Kölner Artothek als auch eine Katalog-Veröffentlichung im Gesamtwert von 10.000 Euro beinhaltet. Die Preisverleihung findet am Freitag in der Monopol-Lounge auf der Art Cologne statt.

„New Contemporaries“: Junge Galerien zeigen ihr Programm

Die im Bereich „New Contemporaries“ ausgewählten Galerien erhalten einen eigenen Stand und erhalten damit die Gelegenheit, sich neben bereits etablierten Galerien zu präsentieren. Des Weiteren wird am Mittwoch der beste Stand dieses Bereich mit dem Maurice Lacroix Art Award ausgezeichnet und erhält als Preis die Gelegenheit, auch im nächsten Jahr – kostenlos – auf der Art Cologne auszustellen.

Wettbewerb zu Gestaltung eines Kölschglases

Erstmalig wird in diesem Jahr die Zusammenarbeit der Art Cologne mit der Brauerei Gaffel sichtbar, da die künstlerische Gestaltung der limitierten Gaffel-Kölsch-Glas-Edition als Wettbewerb unter den Studenten der Kunsthochschule für Medien Köln ausgeschrieben wurde. Gewonnen hat der Entwurf von Martin Wanka, dessen Entwurf in Anlehnung an historische Medizinzeichnungen den Weg des Kölsches durch den Körper zeigt. Die Verleihung des mit 1.111 Euro dotierten Preises findet am Mittwoch am KHM-Stand statt.

Eingangsbereich im Zeichen Dieter Roths

Im Eingangsbereich Süd sind während der Messe zwei monumentale Werke von Dieter Roth zu sehen, die bislang nur selten öffentlich ausgestellt wurden. Die Werke „Floor I“ und „Floor II“ – Atelierböden aus Island – sind repräsentative Beispiele für den innovativen und zuweilen chaotischen Ansatz des Künstlers. Mit dieser Ausstellung setzt die Art Cologne die Reihe ihrer Präsentationen von Künstlern des 20. Jahrhunderts fort.

Das Rahmenprogramm zur Art Cologne finden Sie hier.

Autor: Nicola Ninnemann
Foto: Zum Chinajahr 2012 wurde für die Art Cologne im Eingangsbereich Süd die Installation „Man on the Chairs“ des chinesischen Künstlers He Xiangyu aufgestellt. Diese besteht aus 150 Stühlen aus altem, aus einem Aquädukt stammenden Holz.