Der Westfälische Kunstverein, 1831 gegründet, stellt profilierte Einzelpositionen (Valérie Favre, Matthew Buckingham, Dieter Kiessling, Wilhelm Sasnal) vor und konzipiert Gruppenausstellungen zu aktuellen gesellschaftlichen Fragen (Ideale Akademie, STREIK, Demokratie üben, Einmal Empire und zurück). Die als Jahresprogramm 2006 zum 175-jährigen Jubiläum konzipierten Ausstellungen reflektierten retroaktiv die institutionelle Praxis und die Avantgarde der 1970er Jahre, Reinszenierung der Polke-Ausstellung von 1973). Zudem werden nachhaltige Kooperationen – wie etwa durch Teilnahme am Netzwerk des Büro Kopernikus oder aktuell durch Kooperation mit der Platform Garanti, Istanbul und der Ikon Gallery, Birmingham – entwickelt. Bei festen Terminen, Kunstreisen und Künstlergesprächen sind die Mitglieder in Programm und Programmatik involviert.

Der Salzburger Kunstverein, 1844 gegründet, konzipiert ein Jahresprogramm, das meist nach thematischen Schwerpunkten (z.B. Bildpolitiken, 2008) strukturiert ist. Neben verschiedenen Formaten wie Einzelausstellungen und Retrospektiven herausragender internationaler und lokaler KünstlerInnen (Ion Grigorescu, Maria Hahnenkamp, Ulrike Ottinger) werden In-situ-Projekte mit Bezugnahme auf die räumliche und institutionelle Situation des Salzburger Kunstvereins (Ines Doujak, /Dirty Old Women/) und experimentelle Gruppenausstellungen (/Every Day/) auch mit jungen GastkuratorInnen (/BlickA/BlickB/, /Zwischendurch: Diverse Tätigkeiten/, /Die Wand/) entwickelt. Die Mitglieder bilden eine maßgebliche Lobby für einen offenen, sich zeitgemäß erneuernden und gesellschaftsrelevanten Kunstbegriff.

Besonders von der Jury hervorgehoben wurde, dass es beiden Kunstvereinen gleichermaßen gelinge, sich innerhalb traditionsreicher städtischer Kontexte und Kulturpolitiken regional zu verankern und international wahrgenommen zu werden. Sie stellen dynamische Orte des Gespräches, des Austausches, der Partizipation und Vernetzung mit einer möglichst breiten Öffentlichkeiten dar. „Beide Institutionen sind sowohl an strukturellen Debatten innerhalb der zeitgenössischen Kunst wie inhaltlich an aktuellen Fragen der Zeit orientiert“, so Thomas Wagner, freier Kritiker und Mitglied der Jury.

[nh; Quelle: ADKV]