Köln | Sie ist ein spätes Kind der 68er-Bewegung: „Kunst für alle“ wurde vor 45 Jahren mit der artothek auch in Köln wahr. Trotz wiederholter Spar- und Schließungsdrohungen konnte sich die städtische Ausleihe-Stätte für Kunst auch als Ausstellungsraum behaupten. Die „Sommerpause“ wird im spätgotischen Haus Haus Saaleck zu einer kleinen Geburtstagsausstellung genutzt.

In dichter Petersburger Hängung wird ein Überblick über das breite Kunstangebot gegeben. Aus dem Bestand von rund 1.500 Unikaten, Grafiken und Kleinplastiken sind die gut 100 Exponate natürlich nur ein kleiner Ausschnitt. Etwa 900 Künstler sind in der Sammlung vertreten, die vor allem für (junge) aktuelle Kunst stehen – von A wie Christian Aberle bis Z wie Christina Zück. Dazwischen Promis wie Antonius Höckelmann, Nam Jun Paik, Georg Baselitz, Allen Jones oder Arnulf Rainer. Andy Warhols „Suppendosen“-Druck ist immer ausgeliehen.

5 Euro kostet die Jahresmitgliedschaft, für 6 Euro kann man sich dann ein Kunstwerk ausleihen und zehn Wochen lang bei sich zu Hause aufhängen. Ausprobieren, ob einem diese Kunst gefällt. Oder vielleicht doch etwas anderes? 300 Kölnerinnen und Kölner nehmen dieses Angebot regelmäßig wahr. Sie sind zwischen 20 und 80 Jahre alt, die meisten gehören zur Altergruppe 40 bis 50 Jahre.

Durch ihre Ankäufe tritt die artothek auch als Förderer junger Kunst auf. Zusätzlich präsentiert sie jährlich mehrere Ausstellungen.

„45 Jahre aktuelle Kunst“ – bis 25. August, artothek, Haus Saaleck, Am Hof 50, 50667 Köln, Tel. 0221 / 221 22 332, Di-Fr 13-19 Uhr, Sa 13-16 Uhr, Eintritt frei.

Autor: ehu
Foto: Astrid Bardenheuer, seit vier Jahren Chefin der artothek, zieht die Arbeit „o.T.“ von Roland Köhler aus dem reich gefüllten Regal.