Köln | Die Handwerksunternehmen in der Region Köln-Bonn haben seit Jahresbeginn bereits 4.332 Ausbildungsverträge abgeschlossen, das ist eine deutliche Steigerung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. „Um wie viel Prozent in diesem Jahr die Zahl der neuen Ausbildungsverhältnisse ausgeweitet werden kann, werden wir erst am Jahresende genau wissen“, teilt Dr. Ortwin Weltrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln, mit. Er zeige sich sehr zuversichtlich, dass dem Handwerk in der Region die Trendwende am Lehrstellenmarkt gelingen werde.

Nach Weltrichs Einschätzung würden sich die vielfachen Aktivitäten wie Azubi-Speeddating, mehrsprachige Ausbildungsbörsen, Tag des Handwerks, und viele weitere nun auszahlen. „Wir erwarten einen Zuwachs von fünf Prozent entgegen dem Trend in den anderen Landesteilen. Auch im vergangenen Jahr gab es bereits einen Anstieg um 2,4 Prozent“. Hingegen war von 2010 bis 2015 im Kammerbezirk Köln die Gesamtzahl der Handwerkslehrlinge um 18 Prozent zurückgegangen.

Für die Handwerkkammer sei es bereits seit einigen Jahren problematisch ausreichend Bewerber für die angebotenen Ausbildungsplätze zu finden. Doch weiterhin gibt es unversorgte Jugendliche, die erfolglos eine Lehrstelle suchen. Daher habe die Handwerkskammer in den vergangenen beiden Jahren ihre Ausbildungsvermittlung erheblich intensiviert. Derzeit sind in der Kammer neun Ausbildungsvermittler tätig, gefördert aus Mitteln des Bundes, des Landes und der Europäischen Union. Die Unterstützung der Ausbildungsvermittler der Handwerkskammer können auch Menschen, die sonst kaum eine Chance am Lehrstellenmarkt hätten, auf einen Ausbildungsplatz vermitteln.

Beispielsweise habe am 1. August eine 39-jährige Frau aus dem Iran eine Ausbildung im Friseursalon von Ute Ganser-Koll begonnen. Ganser-Koll habe sehr viel Berufserfahrung. Sie ist seit 1981 als Friseurmeisterin tätig und bildet seitdem regelmäßig aus.

In Kürze soll ein weiterer Ausbildungsvermittler seine Arbeit bei der Handwerkskammer aufnehmen. Sein Schwerpunkt werde die berufliche Integration von Flüchtlingen in Köln sein. Er werde Flüchtlinge bei ihrem Weg in Ausbildung oder Beschäftigung begleiten.

Autor: ib