Köln | Die Kunst- und Museumsbibliothek zeigt ab morgen mit der Ausstellung „No Mind“ die Künstlerbücher von Rosa M. Hessling. Diese umfassen die über dreißigjährige Schaffenszeit der Künstlerin, deren Hauptaugenmerk auf dem Spiel mit Licht und Farbe liegt. Der Eintritt ist frei.

„Lichtkekse“

Rosa M. Hessling kam 1987 auf „natürlichem Wege“ zum Künstlerbuch, so erzählte die Künstlerin heute: Sie wollte schlicht Ordnung in ihre Sammlung loser Blätter bekommen. Auf diese hatte sie abends nach dem Malen ihren Gedanken freien Lauf gelassen. So entstanden die Bücher als Ansammlungen freier Inspiration – ohne Konzept, ohne Kontrolle, ohne Zensur. Der Fokus liegt bei Rosa Hesslings auf der Darstellung von Farbe und Licht und dessen Brechung. So wie etwa bei dem Werk „Lichtkekse“ aus dem aktuellen Künstlerbuch von 2012. Auf einer Seite zeigt Hessling hier runde glänzende Folien – Hessling nennt sie „Lichtkekse“. Diese Folien hatte sie nach dem letzten Silvester am Aachener Weiher gefunden und aufgesammelt, da sie von ihrer Lichtbrechung fasziniert gewesen sei.

Neben klassischen Künstlerbüchern zeigt die Kunst- und Museumsbibliothek auch einige Themenbücher. Von diesen stechen insbesondere die „Proviantbücher“ hervor, die wesentlich kleiner als die Künstlerbücher sind. Diese Bücher beinhalten das, was der Künstlerin „zufällt“. In ihnen konserviert Hessling „gehaltvolle Sätze“, die sie mit ihrer Malerei unterstützt. Manchmal sind die beiden Dinge miteinander verknüpft, dann wieder vollkommen losgelöst voneinander. Hessling schätzt an den Miniaturbüchern besonders deren Innigkeit und Intimität und bezeichnete sie als „konzentrierte Kraft im Kleinformat“. Proviantbücher heißen sie deshalb, da sie „nährend“ seien, so Hessling.

Studium der Farben

Ein vollkommen anderes Bild bieten dem Besucher dagegen die „Farbtagebücher“, die die theoretischen Aspekte der verschiedenen Farblehren – beispielsweise von Hickethier und Itten – behandelt und Hesslings Auseinandersetzung mit ihnen zeigt. Die Arbeit an ihnen habe ihr ohnehin schon „phänomenales Farbgedächtnis“ noch mehr geschärft, was nun die Grundlage für ihr Werk bildet.

Die „No Mind“-Ausstellung zeigt auf interessante Weise das Innenleben und die theoretischen Bearbeitungen einer Künstlerin, die sich bedingungslos der Farbe verschrieben hat. Da die ausgestellten Bücher die eigentliche Basis ihres Werkes darstellen, dürfte die Ausstellung besonders für Kenner von Rosa M. Hesslings Werk interessant sein.

„No Mind – Künstlerbücher“

13. April – 25. Juni 2012
Kunst- und Museumsbibliothek
Heinrich-Böll-Platz/Bischofsgartenstraße 1

Öffnungszeiten:
Mo: 14 – 21 Uhr
Di – Do: 10 – 21 Uhr
Fr – So: 10 – 18 Uhr

Autor: Nicola Ninnemann
Foto: Rosa M. Hessling freut sich über die Eröffnung ihrer Künstlerbücher-Austellung, die ihre komplette Entwicklung von über 30 Jahren zeigt. Im Hintergrund sieht man drei der kleinen Proviantbücher [li] und einen Teil ihrer bunt eingeschlagenen Privatbibliothek [re].