Eines der Plakate die in der Ausstellung Geschrieben – Gestaltet – Gedruckt – Geklebt, AnSchläge, 5 Jahrzehnte politische Plakate in Köln zu sehen sein wird.

Köln | Am kommenden Sonntag wird in Köln eine besondere Ausstellung eröffnet: „Geschrieben – Gestaltet – Gedruckt – Geklebt – AnSchläge – 5 Jahrzehnte politische Plakate in Köln“, so der etwas lange, aber sprechende Titel.

Eine Ausstellung die zum Nachdenken anregt

Die Ausstellung wird veranstaltet vom Verein KölnArchiv und gestaltet von Jochen und Martin Stankowski sowie verantwortet von Joachim Heinlein. Zur Eröffnung am Sonntag, 31. Oktober, um 11 Uhr sagte sich viel Prominenz an: Kabarettist Jürgen Becker, Prof. Dr. Christof Breidenich und die Journalisten Martin Stankowski und Günther Wallraf. Die Ausstellung ist zu sehen in den Kunsträumen Horbach in der Wormser Straße 23.

5 Jahrzehnte politische Plakate in Köln wirft die Frage, welche Rolle diese heute noch im Zeitalter von multimedialer Kommunikation und Social Media spielen. Ist die Facebook-Werbeanzeige oder das Posting das politische Plakat dieser Tage? Diese Frage, die hier ins öffentliche Bewußtsein gerückt wird, ist den Ausstellungsmachern zu verdanken. Und eine Erkenntnis gleichermaßen: Das Plakat im öffentlichen Raum lebt nicht in einer Social-Media-Blase, sondern erreicht nach wie vor die breite Masse.

Wer beobachtet wird feststellen, dass das politische Plakat immer noch im Straßenraum lebt. Vielleicht ist es etwas kleinformatiger geworden, nicht mehr unbedingt DIN A2 sondern DIN A3 am Stromkasten, als Flyer am Hauseingang, dem Strommasten um die Ecke geklebt oder in die Fensterscheibe eines Ladenlokals.

Analoge Kommunikation gibt es aber immer noch im öffentlichen Raum. Wie etwa in der Körnerstraße in Ehrenfeld wird immer noch zu politischem Aktionismus aufgerufen, etwa zum letzten großen „Klimastreik“ am 24. September zwei Tage vor der Bundestagswahl. Und die Teilnehmerzahlen zeigen, dass diese Form der politischen Kommunikation immer noch Wirkung zeigt.

Auch die Aufrufe zu Demonstrationen rund um den „Hambi“ sind nicht vergessen. Allerdings fällt eines auf: Die Headlines oder Visuals sind oftmals nicht mehr provokant gestaltet, sondern vermitteln, wie etwa beim „Klimastreik“ oftmals nur die reine Information der Fragen: Was, wo, wann. Ob es an der geschrumpften Größe liegt oder die agitierenden Botschaften jetzt im Social Web durch Memes verbreitet werden?

Die Ausstellung, die den wunderbaren Subtitel „Die Kunst des Klebens“ zusätzlich trägt wirft diese Frage auf und daher ist sie alleine schon deshalb wichtig, auch wenn die Veranstalter selbst feststellen: „Ansonsten findet der Meinungsaustausch mit Hilfe des Medium ‚Plakat‘ kaum noch statt. Dabei war Köln einmal der Hotspot dieser Art ‚Briefe an die ffentlichkeit‘.“

Das wird gezeigt

Das KölnArchiv verfügt über ein breites Portfolio an Plakaten, die gesammelt wurden, etwa zu Themen wie Wohnungsnot & Hausbesetzung, Psychiatrie & Heime, § 218, Frieden, Rüstung, AKW’s, das Museum Ludwig, Kirchenkampf und was es sonst an öffentlichen Kontroversen gab. Die Ausstellung erinnert aber gleichzeitig an eine in linken Kreisen angesagte Druckerei, den DruckBetrieb in Köln-Niehl, wo viele dieser Plakate entstanden. Die Ausstellungsmacher: „Viele von ihnen wurden seinerzeit vom DruckBetrieb in Niehl getextet, gestaltet, gedruckt und bisweilen auch geklebt. „Vieles rund um den SSK – die Sozialistische Selbsthilfe Köln, die neue Frauen- und die alte Friedensbewegung, das ‚Kölner VolksBlatt‘, die ‚Wochenschau‘ oder die ‚StadtRevue‘.“

Geschrieben – Gestaltet – Gedruckt – Geklebt
AnSchläge
5 Jahrzehnte politische Plakate in Köln

Galerie Horbach
Wormserstr. 23
Südstadt Köln

Eröffnung: 31. Oktober, 11 Uhr
Die Ausstellung ist bis 24. November geöffnet
Öffnungszeiten:
Mi.: 17-19 Uhr
Fr.: 17-19 Uhr
Sa.: 14-17 Uhr
So.: 11-14 Uhr