Im Frühjahr diesen Jahres wollte die Sparkasse Köln/ Bonn das von Autonomen besetzte Gebäude in Kalk räumen lassen. Nach spannungsgeladenen Tagen einigten sich Vertreter des Autonomen Zentrums schließlich mit der Sparkasse Köln/ Bonn, der derzeitigen Eigentümerin des Gebäudes, auf einen befristeten Nutzungsvertrag. Der ist zunächst bis Ende September 2011 gültig. Heute verkündete das Autonome Zentrum nun, das ein unbefristeter Vertrag unterschrieben wurde. Die Sparkasse Köln/ Bonn wollte sich auf Nachfragen von Report-k.de dazu bislang nicht äußern. Der Vertrag sieht laut dem Autonomen Zentrum eine kostenfreie Überlassung des Gebäudes bei teilweiser Übernahme der Nebenkosten durch die Nutzer vor und ist nicht befristet.

Gespräche mit Stadt sollen folgen
Die Nutzer sehen in dem erarbeiteten Vertrag eine gute Grundlage auch für eine langfristige Nutzung des Gebäudes als Autonomes Zentrum. "Wir werden daher so bald wie möglich Gespräche mit der Stadt über eine Fortführung dieses Vertrages aufnehmen", kündigte Sarah Caspers, eine Vertreterin des Autonomen Zentrums, heute an. Denn  "wir gehen davon aus, dass das Gebäude noch im Laufe dieses Jahres in den Besitz der Stadt Köln übergehen wird", so Caspers. "Unser Ansprechpartner für eine langfristige politische Lösung ist daher ab sofort die Stadt und insbesondere Oberbürgermeister Jürgen Roters", so Caspers weiter. "Das Autonome Zentrum ist jetzt legalisiert und die Stadt ist bald die Besitzerin – nun gibt es für Herrn Roters keine Ausflüchte mehr", betonte Caspers.

Für das Gebiet rund um die Wiersbergstraße wird derzeit ein Bebauungsplan erarbeitet, der noch im September in der Bezirksvertretung Kalk diskutiert werden soll. "Wir halten es für selbstverständlich, dass das Autonome Zentrum in diese Planungen mit einbezogen wird", so Sarah Caspers. "Wenn Bezirksbürgermeister Markus Thiele sich mit dem Grund, er wolle kein ‚Klein-Kleckersdorf‘ gegen eine langfristige Nutzung des Gebäudes als Autonomes Zentrum ausspricht, entspricht das schon lange nicht mehr der Realität in Kalk. In den vergangenen anderthalb Jahren haben viele tausend Menschen das Autonome Zentrum als Ort für selbstorganisierte Politik, Kunst und Kultur genutzt. Das kann nicht einfach übergangen werden", betonte Caspers. Laut Polizei Köln ist das Autonome Zentrum seit der Unterzeichnung des Nutzungsvertrags im März 2011 nicht weiter auffällig gewesen. So hätte es seitdem lediglich einen Einsatz wegen Ruhestörung gegeben, erklärte ein Sprecher der Polizei gegenüber Report-k.de.

Aktualisiert 26.8.2011, 09:45 Uhr
Sparkasse bestätigt Vertragsunterzeichnung
Wie ein Sprecher der Sparkasse Köln/ Bonn heute gegenüber Report-k.de bestätigte, wurde gestern ein endgültiger, unbefristeter Vertrag mit Vertretern des Autonomen Zentrums unterschrieben. Bestätigt wurde auch, dass das Zentrum das Gebäude in Kalk kostenlos zur Nutzung zur Verfügung gestellt wird und das Zentrum die Nebenkosten teilweise selbst übernimmt. Der Sprecher betonte jedoch, dass auch der Vorvertrag bereits unbefristet gewesen sei. Darin habe sich die Sparkasse verpflichtet, bis Ende September auf eine Kündigung zu verzichten, um in dieser Zeit mit dem Autonomen Zentrum eine endgültige Fassung zu erarbeiten. Ab Oktober habe die Sparkasse nun das Recht zu einer Kündigung. Diese könne vorgenommen werden, wenn das Gebäude etwa einer anderen Nutzung zugeführt werden soll oder verkauft wird. Einer Forderung der EU entsprechend will die Sparkasse das Gebäude noch in diesem Jahr an die Stadt Köln oder einen privaten Investor verkaufen. Dann bliebe es dem neuen Eigentümer vorbehalten, ob er ein Autonomes Zentrum dort weiter fördern will.

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