Berlin | Asylsuchende aus der Türkei erhalten meist keinen Schutz in Deutschland: „Die Gesamtschutzquote für Asylanträge aus der Türkei lag 2016 bis Ende September bei 6,8 Prozent“, teilte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) der „Welt“ mit. Der Putschversuch im Juli hatte noch keine Auswirkungen. Im ersten Halbjahr lag die Gesamtschutzquote bei 6,7 Prozent.

Damit stehen die Erfolgschancen deutlich schlechter als 2015, als 14,6 Prozent der Antragssteller Schutz erhielten. Laut BAMF lag „die Gesamtschutzquote für Antragsteller aus der Türkei mit der Volkszugehörigkeit Kurden 2016 bis Ende September bei 5,7 Prozent“ – und damit noch niedriger als bei den nicht kurdischen Türken. Mit der Gesamtschutzquote wird die Summe aller positiven Entscheidungen bezeichnet (Anerkennung als Asylberechtigter, Flüchtling nach Genfer Konvention, Subsidiärer Schutz, Abschiebungsverbot).

Laut Bundesinnenministerium (BMI) beantragten in diesem Jahr bis Ende September mit 3.793 schon mehr als doppelt so viele türkische Staatsbürger Asyl in Deutschland wie im gesamten Vorjahr. Davon waren 85,1 Prozent Kurden, wie das BMI der Zeitung mitteilte. Die Angabe der Volkszugehörigkeit ist allerdings freiwillig und basiert allein auf den Angaben der Betroffenen, so die BMI-Sprecherin.

Seit dem gescheiterten Putschversuch im Juli wurden laut der Zeitung vom BMI mitgeteilten Easy-Zahlen mehr Schutzsuchende aus der Türkei registriert. Nach 275 im Juli kamen 375 im August und 446 im September. Seit August ist damit ein höheres Niveau erreicht als in den Monaten der ersten Jahreshälfte.

Der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jürgen Hardt (CDU), sagte der „Welt“: „Angesichts der alarmierenden Menschenrechtslage in der Türkei halte ich es für gut möglich, dass solchen Asylanträgen in einer größeren Zahl von Fällen stattgegeben wird.“

Autor: dts