Berlin | Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) warnt vor einem allzu offensiven Vorgehen der Bundesregierung im Cyberraum. Es gelte, eine „Eskalationsspirale im Cyberraum mit negativen Implikationen für die Industrie zu vermeiden“, schreibt der Verband in einem Thesenpapier, über welches die „Welt am Sonntag“ berichtet. Anlässlich des internationalen Internet-Regulierungstreffens „Internet Governance Forum“, welches kommende Woche in Berlin stattfindet, will der BDI mit dem Papier vor dem sogenannten Zurückhacken warnen.

Damit ist gemeint, dass Ermittler Hacker mit ihren eigenen Waffen schlagen – etwa deren Online-Infrastruktur übernehmen. Der Verband will vermeiden, dass ausgerechnet deutsche Unternehmen Kollateralschäden beim Kampf im Internet davontragen. Aktuell würde die Debatte ums Zurückhacken in Berlin „hochemotional geführt“, heißt es beim BDI. Angesichts dessen mahnt der Verband zur Zurückhaltung.

„Aktive Hackbacks dürfen nur Ultima ratio sein“, schreiben die Experten und zitieren ein Gutachten, welches auf Anfrage der Linken-Bundestagsfraktion erstellt wurde und zur Wahrung des Friedens mahnt. „Klar ist: Staatliche Akteure müssen auf einen Cyberangriff reagieren können. Doch es ist wichtig, dass es dabei zu keiner Eskalationsspirale zwischen Staat und Cyberkriminellen kommt“, kommentierte Iris Plöger, in der BDI-Hauptgeschäftsführung für das Thema zuständig.

Statt einer beim BND oder der Bundeswehr organisierten Gefahrenabwehr würde der BDI lieber die Landeskriminalämter stärken. Diese sollen künftig besser abgestimmt agieren, so Plöger. Angesichts der steigenden Bedrohungslage „braucht Deutschland dringend einen einheitlichen nationalen Ordnungsrahmen“.

Autor: dts