Köln | Die 1. FC Köln GmbH & Co. KGaA will im städtischen Grüngürtel bauen unter anderem auf der landschaftsrechtlich geschützten Fläche der Gleueler Wiese. Dazu legte die Stadt Köln ein Bebauungsplanverfahren auf (B-Plan 634192). Über dieses soll nun die dafür zuständige Bezirksvertretung Lindenthal, der Stadtentwicklungsausschuss und letztendlich der Kölner Rat entscheiden. In der Öffentlichkeitsbeteiligung machten 7.147 Menschen eine Eingabe.

Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker zeichnete eine entsprechende Beschlussvorlage ab, die zwei Alternativen zur Entscheidung anbietet. Zum einen ein positiver Entscheid für die 1. FC Köln GmbH & Co. KGaA , die damit auf einer Fläche von 24 Hektar insgesamt ihre Pläne verwirklichen kann. Den Neubau eines Lesitungszentrums, ein Funktionsgebäude, drei Kunstrasenplätze und vier Kleinspielfelder. Letztere sollen der Öffentlichkeit gewidmet sein.

Die zweite Option für den Rat und die Beschlussgremien sieht vor, den Bebauungsplan nicht zu beschließen und durch Gespräche mit der 1. FC Köln GmbH & Co. KGaA eine Alternative und eine Teilverlagerung von Aktivitäten der 1. FC Köln GmbH & Co. KGaA zu entwickeln, etwa das Leistungszentrum zu bauen, aber die Gleueler Wiese in ihrer jetzigen Form zu erhalten. Der Kölner Rat soll noch vor der Sommerpause am 18. Juni eine Entscheidung treffen, so die Planung der Stadtverwaltung.

Die 1. FC Köln GmbH & Co. KGaA veröffentlichte noch am gleichen Tag eine Stellungnahme zur Einbringung in den Rat, spricht dabei von der Gleueler Wiese als „ungenutzte Wiese“ und fordert von der Kölner Politik nicht auf Zeit zu spielen, sondern jetzt eine Entscheidung vor der Sommerpause zu treffen. Das Unternehmen erklärt, seine Ausbaupläne wahre ökologische Gesichtspunkte.

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Leserkommentar
von Erhard Schüttpelz
Köln-Klettenberg

(1.) 2007 hat der FC Köln versprochen, keine weiteren Forderungen mehr auf neue Nutzungen von Flächen des Grüngürtels zu erheben. Dann hat er 2008 ein illegales Gebäude gebaut, das bis heute steht, ohne genehmigt zu werden. Jetzt bricht er sein Versprechen von 2007 und will noch mehr öffentiches Gelände aneignen. Das zerstört die Funktion des Grüngürtels.

(2.) Die Wiese ist keine „ungenutzte Wiese“. Im Gegenteil, die Wiese wird immer genutzt, und zwar wie vorgesehen, von den Bürgern der Stadt Köln.

(3.) Es gibt momentan zwei wundeschöne PLäne für Ausweichgelände. Der FC ist so einfallslos, daß er in fünf Jahren noch niicht einmal darüber nachgedacht hat. Und wie soll das dann in ein paar Jahren weitergehen? Es handelt sich offensichtllch um Betonköppe, die keinen Kompromiß denken können, sondern glauben, die Welt in Köln gehöre ihnen, und sie müssten nur mit dem Finger schnipsen.

(4.) Gebaut werden sollen: der „Neubau eines Lesitungszentrums, ein Funktionsgebäude, drei Kunstrasenplätze und vier Kleinspielfelder.“ Dazu sagt man dann, dieser Plan „wahre ökologische Gesichtspunkte.“ Bei dieser Auffasssung kann man nur den Kopf schütteln. Kunstasen ist ökologisch, und der Abriß einer wilden Wiese ist es auch. Es wird ein Podest gebaut, und darunter im Boden gibt es noch Natur. Darüber gibt es niichts, was man „Natur“ nennen solllte. Vermutlich wollte der FC schreiben, sein Plan „wahre ökonomische Gesichtspunkte“. Vom FC aus gesehen, ist das vermutiich.gar nicht zu unterscheiden. Aber unsere Ökologie ist nicht Eure Ökonomie.

(5.) In den letzten zehn Jahren werden überall in der westlichen Welt öffentlches Land und öffentliche Plätze privat angeeignet. In Großbritannien etwa sind in den letzten Jahren auf diese Weise 10% des öffentlichen Grund und Bodens privatisiert worden oder „verschwunden“. Die Privatisierung des Grüngürtels durch selbsternannte „Sponsoren“ paßt in dieses Bild. Die Gleuerler Wiese ist kein Einzelfall. Erst wird man „Sponsor“ des Grüngürtels und auf einmal wird man dann von anderen „Sponsoren“ zum Eigentümer oder exklusiven Pächter gemacht. Und in diesem Fall sprechen Landschaftsschutzrecht und Denkmalrecht dagegen. Der FC könnte sich einen jahrelangen Prozeß sparen und eines der offerierten Alternativgelände großzügig bebauen. Wie dumm muß man sein?

(6.) Fazit: Gebrochene Versprechen, illegales Bauen, ökologischer Schaden, Beton auf dem Platz und Beton in den Köppen – Der FC ist der moralische Absteiger dss Jahres. Wenn er niicht zur Besinnung kommt. Und wie gesagt, die Lösungen, die uns alle glücklich machen, gibt es schon. Warum suchst Du unser und Dein Unglück, FC Köln?

HInweis der Redaktion: Es handelt sich bei den 6 aufgezählten Punkten um einen Leserkommentar.

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Autor: Von Redaktion