Köln | Laut einer Bedarfsberechnung der städtischen Verwaltung benötigt die Stadt Köln bis Ende 2015 über 2.000 zusätzliche Plätze für die Flüchtlingsunterbringung. Rund 1.300 davon sind noch nicht sichergestellt und müssen in den kommenden Monaten und Jahren eingerichtet werden.

So sollen 630 dieser Plätze in Wohncontaineranlagen, die auf zehn Standorte im Stadtgebiet verteilt werden sollen, realisiert werden. Zuzüglich eines Puffers von rund zehn Prozent sollen insgesamt 700 dieser Plätze entstehen, also rund 70 Plätze pro Standort. Zur Lage der Standorte macht die Verwaltung momentan noch keine Angaben. 409 Plätze (inklusive 10-Prozent-Puffer 454) sollen durch Akquirierung von Bestandsimmobilien oder auch durch weitere Grundstücke für Wohncontainer geschaffen werden, so sieht es das Papier vor, dass dem Sozialausschuss der Stadt Köln am 23. Januar vorgelegt wurde. Die restlichen 270 Plätze (inklusive 10-Prozent-Puffer 300) sollen durch Akquirierungen von zusätzlichen Hotels entstehen. Aktuell sind knapp 800 Flüchtlinge in Hotels untergebracht.

Durch nachträglichen Ausbau eines bestehenden Objekts in der Herkulesstraße sowie die Fertigstellung mehrerer Wohnheime sollen bis 2015 weitere rund 500 zusätzliche Plätze generiert werden. Außerdem rechnet die Verwaltung mit einer Vermittlung von weiteren 400 Personen in privaten Wohnraum bis Ende 2015. Dies geschieht auf der Grundlage von durchschnittlich 17 vermittelten Plätzen pro Monat.

Realisierung neuer Wohnheime in Festbauweise nicht vor 2016 möglich

Die Umsetzung von neuen Wohnheimen in Festbauweise wäre aufgrund der Zeitfaktoren für Grundstückssuche, Planungen und Bau nicht vor 2016 möglich, so das Papier des zuständigen Dezernats für Soziales, Integration und Umwelt der Stadt Köln. Parallel zur Realisierung von Wohncontainerstandorten müsse die Vorbereitung zum Bau von Wohnheimen in Festbauweise voran getrieben werden, um die Wohncontainer mittelfristig wieder aufgeben zu können, so das Dezernat.

Der Bedarfsberechnung liegt ein jährlicher Zuwachs des Unterbringungsbedarfs von rund 800 Personen bis 2015 zugrunde. Im Jahr 2013 stieg die Zahl der Flüchtlinge um 876 gegenüber dem Jahr 2012 an, so das Dezernat. Zum Jahresende 2013 zählte das Dezernat insgesamt 3.072 Personen  . Diese waren verteilt auf die beiden Erstaufnahmeeinrichtungen, 29 Wohnheime sowie 12 Hotelunterkünfte, verteilt über das ganze Stadtgebiet. Auch für die Jahre 2014 und 2015 rechnet das Dezernat mit einem weiteren, erhöhten Anstieg zu rechnen. Sollten die anvisierten Ziele nicht zeitgerecht erreicht werden können, werde man die Mittel ergreifen, die notwendig seien, um die Unterbringung aller zugewiesenen Flüchtlinge sicherzustellen, so Dezernatsleiterin Henriette Reker.  Beschlagnahmungen als ultima ratio schließt sie dann nicht aus.

Der Berechnungsbedarf wurde am 23. Januar erstmals dem Ausschuss Soziales und Senioren vorgelegt und soll danach in den einzelnen Bezirksvertretungen der Stadt bis zum 11. März zur Vorlage kommen.

Autor: Daniel Deininger
Foto: Symbolfoto