Berlin | Allein im 3. Quartal 2014 haben bundesweit 22 rechtsextreme Musikveranstaltungen stattgefunden, davon neun Konzerte und 13 sogenannte Liederabende. Das geht aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag vor, über die die „Welt“ berichtet. Nur neun dieser Veranstaltungen seien offen angekündigt worden; zu den weiteren 13 habe der Verfassungsschutz vertrauliche Informationen erhalten, da diese konspirativ angekündigt oder vorbereitet worden seien.

Die Dunkelziffer dürfte noch höher liegen. Außerdem seien in diesem Zeitraum zwei Konzerte im Vorfeld verboten und zwei weitere polizeilich aufgelöst worden. Nach Angaben des Innenministeriums wurden vom 1. Januar bis 20. September 2014 insgesamt 66 Tonträger von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien wegen der Verherrlichung oder Verharmlosung des Nationalsozialismus, des Krieges oder aufgrund rassistischer Inhalte indiziert, berichtet die „Welt“ weiter.

Experten wie Henning Flad von der Diakonie Deutschland halten die Rechtsrock-Szene dennoch für „relativ stabil“: „Wer die Musik haben will, bekommt sie auch“, sagte Flad der „Welt“ und riet dazu, Jugendliche, die solche Musik hören, nicht sofort als Neonazis abzustempeln: „Wenn man ihnen das Gefühl gibt, rechte `Widerstandskämpfer` zu sein, spielt man den echten Nazis nur in die Hände.“

Autor: dts