Berlin | Investoren aus aller Welt stehen bereit, um in den kommenden zehn Jahren eine Billion US-Dollar in europäische Infrastrukturprojekte zu stecken. Investitionen in Deutschland stehen dabei ganz oben auf der Wunschliste, allerdings ist das Angebot an Investitionsmöglichkeiten hierzulande begrenzt, die Preise sind zudem recht hoch. Zu diesem Ergebnis kommt der Linklaters-Infrastrukturreport, der dem „Handelsblatt“ vorliegt.

Der Report des Rechtsberatungsunternehmens basiert auf der Befragung von 40 Pensionsfonds, Vermögensverwaltungen und Versicherern in aller Welt, darunter in China, Japan, Kanada und der Golf-Region. Die Investitionen in Häfen oder Flughäfen, Straßen, Strom- oder Gasleitungen könnten das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in der EU in den Jahren von 2014 bis 2023 nach Berechnungen von Linklaters um jährlich 1,4 Prozent erhöhen. Die EU-Staaten hätten „exzellente Möglichkeiten, sich privates Kapital für ihre Infrastrukturprojekte zu sichern“, sagte Ian Andrews, Leiter Infrastruktur bei Linklaters, dem „Handelsblatt“.

Gerade Deutschland gelte wegen der stabilen Rahmenbedingungen als attraktives Land. Allerdings, so sagt Andrews, gebe es hierzulande zu wenige Investitionsmöglichkeiten. Das liege auch daran, dass in Deutschland die Angst verbreitet sei, die Kontrolle über Infrastruktureinrichtungen zu verlieren.

So erkläre sich, dass beispielsweise die Flughäfen Düsseldorf und Hamburg nur zur Hälfte an private Investoren verkauft worden seien. Durch kluge Regulierung ließen sich die Interessen der öffentlichen Hand und der Nutzer auch dann schützen, wenn man Infrastruktur komplett an private Investoren abgebe.

Autor: dts
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