Die Kölner Philharmonie hat einige Highlights für den August geplant. Foto: KölnMusik/Guido Erbring

Köln | ots | Im August dürfen sich die Fans der Kölner Philharmonie wieder auf besondere Konzerte freuen. Im Vordergrund stehen die beiden Konzerte mit Daniel Barenboim und seinem West-Eastern Divan Orchestra am 1. und 5. August sowie auf das Festival Felix vom 16. bis zum 21. August.

West-Eastern Divan Orchestra spielt Smetana am 1. August:

Wenn es ein Nationalheiligtum in der tschechischen Musik gibt, dann ist es der Orchesterzyklus »Má Vlast« von Bedřich Smetana. Kein anderes Werk hat die böhmische Geschichte und Landschaft derart farbenreich und auch mit folkloristischen Melodien so wunderbar in Töne gekleidet wie dieser aus sechs sinfonischen Dichtungen bestehende Reigen. Mit diesem »Vaterland«-Zyklus gibt nun das West-Eastern Divan Orchestra unter seinem Chefdirigenten und Gründer Daniel Barenboim das erste von zwei Konzerten binnen weniger Tage. Unweit des Rheins lässt man dabei auch herrlich sanft die »Moldau« dahinfließen.

Lang Lang und das West-Eastern Divan Orchestra am 5. August:

Sie musizieren schon seit 20 Jahren zusammen – Lang Lang und Daniel Barenboim! Nun ist der Starpianist erstmals mit Barenboims West-Eastern Divan Orchestra zu erleben. Im Rahmen des französisch-spanischen Programms übernimmt Lang Lang den brillant funkelnden Solopart in Manuel de Fallas populären »Nächten in spanischen Gärten«. Überhaupt lassen die Musiker die Luft von mediterran-iberisch bis impressionistisch vibrieren. Wie in Debussys fulminantem Klangfarbenrausch »Ibéria«, der musikalisch in einem spanischen Volksfest gipfelt. Und vom Basken Ravel erklingt sein spektakulärer »Boléro«.

Die Krönung von Louis XIV zum König am 16. August:

Als Frankreichs »Sonnenkönig« Ludwig XIV. am 7. Juni 1654 in der Kathedrale von Reims zur Krönung schritt, war das ein festliches Spektakel und ein musikalisches Ereignis ersten Ranges. Obwohl das originale Notenmaterial verloren ging, konnte in minutiöser Detailarbeit ein möglicher Ablauf rekonstruiert werden. Das klingende Resultat – ein prachtvoller Reigen von vielstimmigen barocken Meisterwerken – präsentieren der Originalklangspezialist Sébastien Daucé und sein Ensemble Correspondances nun: Das einst sakrale Krönungsritual wird zum theatralen Raumklangerlebnis!

The Queen Delight am 17. August:

Ein feines Gespür für Klangfarben, Virtuosität und Leidenschaft sowie poetische Sensibilität zeichnen das 2006 vom französischen Flötisten und Musikforscher François Lazarevitch gegründete Ensemble Les Musiciens de Saint-Julien aus. Das hat sich vor allem auf die Musik des Frühbarocks spezialisiert und zwar sowohl auf die klassisch-notierte »ernste« Musik als auch auf die improvisierte Tanz- und Volksmusik der Zeit. Beide fließen in den Interpretationen von Les Musiciens de Saint-Julien zusammen, wenn sich die Musikerinnen und Musiker auf historischem Instrumentarium zum Beispiel auf Spurensuche ins 17. und 18. Jahrhundert begeben, um gälische Songs und Tänze voller Energie zum Leben zu erwecken oder wenn sie die Wurzeln der Musik von Henry Purcell in der irischen, schottischen und englischen Folklore suchen.

Abschiedskonzert von Cantus Cölln am 18. August:

Cantus Cölln singe geistliche Kompositionen so schön, frohlockte der Berliner Tagesspiegel, »dass selbst hartnäckige Atheisten bekehrt werden«. Den Beweis tritt das vielfach ausgezeichnete Vokalensemble mit seinem Gründer und Leiter Konrad Junghänel nun noch einmal an, indem es sich dem außergewöhnlichen (und teils doppelchörigen) Motetten-Werk von Johann Sebastian Bach widmet. Mit diesem feinen musikalischen Farewell gibt Cantus Cölln nach 35 Jahren sein Abschiedskonzert.

Cembalo-Musik des 18. Jahrhunderts am 19. August:

Pierre Hantaï ist einer der großen Virtuosen auf dem Cembalo. In allen Facetten lässt er die feingliedrige Klangfarbenpracht dieses Tasteninstruments leuchten. Sein vielfach ausgezeichnetes Spiel ist so transparent wie expressiv. Im Konzert widmet er sich den kühnen französischen Cembalisten des 18. Jahrhunderts und deren eindringlicher musikalischer Malkunst. In einem breit gefächerten Kaleidoskop von Charakterstücken präsentiert er Phänomene und Persönlichkeiten: mächtige Mäzene, schüchterne Mädchen, wirbelnde Winde, stolze Götter, zärtliche Schäfer, schattenhafte Träume und glanzvolle Tänze.

Monteverdi L’Orfeo am 20. August:

Die Musik von Monteverdi war ein Schock für seine Zeitgenossen: Starke harmonische Reibungen und frei einsetzende Dissonanzen, das war im wahrsten Sinne des Wortes »unerhört«. Allerdings nutzte Monteverdi diese nicht als reine Effekte, sondern um die Gefühls- und Seelenlage seiner Figuren auf der Bühne in all ihren Facetten darstellen zu können. Zum Beispiel in seinem »L’Orfeo«, der heute als die erste Oper überhaupt gilt. Statt der kunstvoll-verschlungenen Mehrstimmigkeit der Renaissance standen auf einmal der fühlende Mensch und das gesungene Wort im Mittelpunkt. Wenn nun das 2005 von Leonardo García Alarcón gegründete Spezialisten-Ensemble Cappella Mediterranea seine Neuinterpretation des von Monteverdi in Töne gegossenen Orpheus-Mythos vorstellt, wird darin auch etwas von der radikalen Sprengkraft des Revolutionärs Monteverdi für unsere Ohren im 21. Jahrhundert erfahrbar.

Ballettmusik für Sergei Djagilew am 21. August:

Mit seinen Kompositionen für die legendären »Ballets Russes« schrieb Igor Strawinsky Musikgeschichte. Mit dem märchenhaften »Feuervogel« gelang ihm 1910 in Paris ein Triumph. Ein Jahr später folgte die bunte Geschichte der Jahrmarktpuppe »Petrushka«. Schließlich sorgte 1913 das unerhört wuchtige »Frühlingsopfer« für Furore. Nun sind alle drei großen Ballettmusiken für großes Orchester, die Igor Strawinsky für die »Ballets Russes« von Sergei Djagilew komponiert hat, an einem einzigen Abend zu erleben, mit dem auf historischen Instrumenten spielenden Ensemble Les Siècles unter der Leitung von François-Xavier Roth. (red03)