Köln | Am 20. Mai 2014 beging die Stadt Köln mit einem Empfang im Rathaus und einem Festakt im EL-DE-Haus den 25. Jahestag des ersten Besuchs ehemaliger Zwangsarbeiter und Kriegsgefanger in Köln. Insgesamt zwölf Gäste aus Polen, Frankreich und den Niederlanden sowie mittlerweile in Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden lebende ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus Russland, Tschechien, Polen und der Ukraine nahmen am 36. und zugleich letzten Besuchsprogramm der Stadt Köln teil.

Im Rahmen des Empfangs durch die Stadt trugen sich die Gäste in das Goldene Buch der Stadt Köln ein. Auf Einladung von Oberbürgermeisters Jürgen Roters halten sie sich zusammen mit ihren Begleitpersonen vom 18. bis 26. Mai 2014 in Köln auf. Der Empfang durch Roters am 20. Mai um 12.30 Uhr im Historischen Rathaus bildete zugleich den Abschluss des seit 25 Jahren von der Stadt Köln organisierten Besuchsprogramms. Elf der ehemaligen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter waren bereits einmal Gast im Rahmen des Programms, ein weiterer besucht Köln auf Einladung des Oberbürgermeisters zum ersten Mal.

Nach dem Empfang im Rathaus lud die Stadt Köln nachmittags zu einem Festakt im EL-DE-Haus ein. Im Mittelpunkt standen zunächst die Gäste des Besuchsprogramms, sie wurden von Bürgermeister Hans-Werner Bartsch begrüßt.

Im zweiten Teil des Festakts folgt die deutsche Uraufführung des Chorstücks „Gottesmühlen“ des in Köln lebenden russischen Komponisten Valery Voronov. Er hat die bis dato erhaltenen Inschriften des Gestapogefängnisses im Keller des EL-DE-Hauses vertont. Den Schluss des Festakts bildet die Eröffnung der Ausstellung „25 Jahre Besuchsprogramm für ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in Köln“.

Bereits im Mai und August/September 1989 hatte die Projektgruppe „Messelager“, eine unabhängige geschichtswissenschaftlich-politische Initiative im Verein EL-DE-Haus, finanziell unterstützt von der Stadt Köln, zwei Besuchsprogramme organsiert. Im Mai desselben Jahres veranstaltete sie in eigener Regie ein internationales Symposium zum Deutzer Messelager. Dieses setzte Forschungsarbeiten in Gang, die wesentliche Erkenntnisse zur Geschichte der Zwangsarbeit in Köln, insbesondere zum KZ-Außenlager in der Deutzer Messe, brachten.

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Seit 1990 organisiert das NS-Dokumentationszentrum in Zusammenarbeit mit der Projektgruppe Messelager dieses Einladungsprogramm, von 2001 bis 2009 jeweils im Frühjahr und im Herbst, seit 2010 einmal im Jahr, nicht zuletzt aufgrund des Engagements Elzbieta Adamski, die den Kontakt zu den ehemaligen Zwangsarbeitern herstellt. Ihre Arbeit wurde heute von der Stadt Köln gewürdigt, sie durfte sich in das Goldene Buch der Stadt Köln eintragen.

Von Oktober 1939 bis Kriegsende hielten sich Schätzungen zufolge über 100.000 Zwangsarbeiter im Großraum Köln auf. Im Rahmen des Projektes wurde eine annähernd 25.000 Personeneinträge umfassende Datenbank erstellt. Durch die Recherchearbeit des Projektes konnte bisher – laut eigenen Angaben  – über 2.500 ehemaligen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern mit Gutachten für Entschädigungszahlungen konkrete Hilfe geleistet werden.

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Autor: dd
Foto: Die Teilnehmer des 36. Besucherprogramms ehemaliger Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter während des offiziellen Empfangs durch die Stadt Köln.