Köln | Ein deutlich besseres Ergebnis als erwartet, haben die Kölner Stadtentwässerungsbetriebe im vergangenen Jahr erzielt. Statt der geplanten 14,7 Millionen Euro lag dieses bei 21,2 Millionen Euro (Vorjahr 16,4 Millionen). Als Gründe gab das städtische Unternehmen heute bei seiner Bilanzpressekonferenz die Auflösung von Rückstellungen bei der Abwasserabgabe und beim Personal sowie niedrigere Kosten bei der Instandhaltung und den Stromkosten an.

Die Gesamthöhe der Umsätze und Erlöse lag bei rund 231 Millionen Euro (Vorjahr 224 Millionen). Seit 2009 konnten die Stadtentwässerungsbetrieb Schulden gegenüber Banken und der Stadt um 77 Millionen Euro reduzieren. Die Gesamtverbindlichkeiten belaufen sich derzeit noch auf 934 Millionen Euro.

Ein zentrales Thema für das Unternehmen ist die Senkung des Gesamtstromverbrauchs, der 2012 bei 50,4 Millionen Kilowattstunden lag. Damit wird soviel Strom verbraucht wie bei allen städtischen Gebäuden zusammen oder bei 14.000 Drei-Personen-Haushalten. In den Jahren 2004 bis 2009 konnte der Verbrauch durch den Einsatz moderner, energieeffizienter Technick um 30 Prozent reduziert werden. Bis 2020 soll dieser um weitere 15 Prozent sinken.

Gleichzeitig streben es die Stadtentwässerungsbetriebe an, den verbrauchten Strom zum Großteil selbst zu produzieren. Dazu wird aus Klärgasen Energie erzeugt und auf Photovoltaik-Anlagen gesetzt. Diese erstrecken sich an den verschiedenen Standorten im Stadtgebiet bis Ende 2013 auf insgesamt 10.000 Quadratmeter. Im laufenden Jahr werden 1,5 Millionen Euro in die moderne Technik investiert. 24 Millionen Kilowattstunden erzeugt zudem das komplett erneuerte Blockheizkraftwerk in Stammheim.

Mehr Energieverbrauch könnte allerdings die Einführung einer vierten Reiningungsstufe in den Klarwerken bedeuten. Durch diese sollen giftige Spurenstoffelemente aus ins Wasser geraten Medikamenten, Kosmetika und Reininigungsmitteln herausgefiltert werden. Welches Verfahren dabei in Frage kommt und ob eine weitere Reinigungsstufe überhaupt notwendig ist, wird aktuell beim Klärwerk in Rodenkirchen durch einen großtechnischen Praxisversuch erforscht.

Was die Sanierung des insgesamt 2400 Kilometerlangen Kanalnetz angeht, sieht man sich laut dem Vorstandsvorsitzenden Otto Schaaf auf einem guten Weg. 2012 konnten 72 Kilometer erneuert bzw. saniert werden. 2013 sollen weitere 78 Kilometer folgen. Damit wären in den vergangenen Jahren die Schäden aufs Kanalnetz um die Hälfte reduziert worden. In den kommenden 15 Jahren stehen Erneuerungen und Reperaturen für etwa ein Viertel des gesamten Netzes an. „Das ist eine Daueraufgabe“, betont Schaaf.

Weitere Investitionen gibt es für die Modernisierung der Kölner Kläranlagen im Zeitraum zwischen 2008 und 2021. Insgesamt sind dafür knapp 190 Millionen Euro eingeplant. Fünf Projekte sind bereits abgeschlossen, weitere acht sind derzeit in Arbeit. Im laufenden Jahr sind dafür knapp 20 Millionen Euro eingeplant.

Beim Kundenservice setzt man weiter auf aktive Baustellen-Info und eine Beschilderung der bestehenden Bauwerke wie der Hochwasserpump-Anlage an der Schönhauser Straße. Überarbeitet werden soll bis Ende 2013 der Internetauftritt des Unternehmens.

Autor: Stephan Eppinger
Foto: Steb-Chef Otto Schaaf mit dem Geschäftsbericht 2012