Standorte für Schulen und Kitas gesucht
Rund 950 Millionen Euro hat die Stadt Köln 2011 für Bildung, Sport und Jugend ausgegeben. Und "die Kosten werden weiter steigen", prognostizierte heute Kölns Bildungsdezernentin Agnes Klein. Auch dank des Konjunkturpaktes konnte sie im vergangenen Jahr zahlreiche Projekte auf den Weg bringen. Allein mit diesen Geldern wurden 149 Projekte angestoßen – so etwa die Sanierung von Spielplätzen, Schulen, Kitas und Jugendeinrichtungen. Ausgebaut wurde auch der offene und gebundene Ganztag insbesondere an weiterführenden Schulen. Die Umwandlung stelle einige Schulen allerdings wegen Baumaßnahmen und Umplanungen vor große Schwierigkeiten, so Klein. Dennoch will sie den Ganztagsunterricht weiter ausbauen. Die beiden Gemeinschaftsschulen, die in diesem Sommer starteten, seien erfolgreich angelaufen. Auch wenn das Land diese Schulform inzwischen nicht mehr vorsehe, sollen sie in den nächsten vier bis fünf Jahren weitergeführt werden. Nach Ende der Projektphase soll dann überlegt werden, ob sie in Gesamtschulen umgewandelt werden. Neue Sekundarschulen, wie sie 2011 von der Landesregierung beschlossen wurden, soll es in Köln 2012 noch nicht geben. Klein will zunächst die gesetzlichen Regelungen abwarten und auch mit den Schulen in einen Dialog eintreten. Langfristig sei das Konzept jedoch auch für die Domstadt geeignet.

Auch wenn Klein Köln grundsätzlich gut für die Zukunft gerüstet sieht, bliebe noch viel zu tun. In den kommenden Jahren will sie rund zehn neue Schulen bauen. Die seien nötig, weil Köln als eine der wenigen deutschen Städte steigende Geburtenzahlen aufweise. Im vergangenen Jahr wurden in Köln rund 10.000 Kinder geboren. Neu gegründet oder erweitert werden sollen vor allem Gymnasien und Gesamtschulen. Denn bei diesen Schulformen besteht in Köln die größte Nachfrage. Klein will daher alle Schulstandorte in Köln behalten, auch wenn dort etwa Hauptschulen wegen der sinkenden Nachfrage geschlossen würden. Darüber hinaus müssten weitere Standorte gefunden werden. ´

U3-Ausbau ist "Großbaustelle"
Standorte sucht die Bildungsdezernentin derzeit auch für neue Kindertagestätten. Denn bis zum Sommer 2013 müssen noch knapp 3.000 U3-Plätze geschaffen werden, um die vom Rat beschlossene Versorgungsquote von 40 Prozent erreichen zu können. Viele Plätze sollen dabei in der Tagespflege geschaffen werden, denn neue Grundstücke für Kitas zu finden, sei nicht einfach. Die Betreuung der unter 3-Jährigen sei daher derzeit eine der "Großbaustellen im Dezernat", so Klein. Verbessern will Klein außerdem die Qualität in den Kindertagestätten. So soll schon bei den Kleinsten das Interesse für die so genannten "Mint"-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) geweckt werden. Dazu wurden 440 Mitarbeiter besonders geschult. Ausbauen will Klein zudem das bilinguale Angebot in den Kitas. Derzeit gibt es 19 bilinguale Einrichtungen mit den Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch und Russisch. Anlässlich des China-Jahres 2012 wird derzeit auch an einer deutsch-chinesischen Kita gearbeitet. Besonders dringend nötig seien jedoch Kitas mit deutsch-türkischem Angebot, räumte Klein ein. Allerdings sei es oftmals schwierig, eine bestehende Kita in eine bilinguale Kita umzuwandeln. Denn das treffe nicht immer auf die Zustimmung der Eltern. Klein will daher vor allem neu zu gründende Einrichtungen bilingual aufbauen.

Inklusion an Gymnasien nur im Einzelfall
Erweitern will Klein auch Schulen mit inklusivem Unterricht. 2011 boten neun weitere Schulen gemeinsamen Unterricht von behinderten und nicht behinderten Kindern an. Allerdings fehlt es Köln derzeit noch an Gymnasien mit diesem Angebot. Klein räumte ein, dass diese förderbedürftige Kinder derzeit nur im Einzelfall aufnähmen. Dabei ist die Stadt ab dem Schuljahr 2012/ 2013 gesetzlich dazu verpflichtet, jedem fördebedürftigen Kind, das auf eine reguläre Schule will, auch einen Platz an einer solchen anzubieten. An den Grundschulen sieht es das schon besser aus. Ab diesem Sommer kann laut Klein jedes Kind, das auf eine reguläre Grundschule will, auch Wohnort nah eine finden, die inklusiv unterrichtet. Langfristiges Ziel ist es, dass 80 Prozent der förderbedürftigen Kinder reguläre Schulen besuchen. Dazu "müssen wir die Entwicklung auf die Füße stellen", betonte Klein. Denn derzeit besuchen rund 80 Prozent dieser Kinder eine Förderschule.

[cs]