Gütersloh | Riesenknall in der deutschen Verlagswelt: Der Vorstandsvorsitzende des größten einheimischen Zeitschriftenhauses Gruner + Jahr („Stern“, „Geo“) Bernd Buchholz hat sein Amt als Vorstandsmitglied der Muttergesellschaft Bertelsmann niedergelegt. Das teilte Bertelsmann heute mit. Einzelheiten wurden nicht bekannt. Der 50-Jährige behält aber sein Amt als Verlagschef.

Nach Medienberichten reagiert Buchholz damit auf steigenden Druck der Muttergesellschaft auf höhere Renditen. Gruner + Jahr steht wie die gesamte Verlagsbranche unter Druck, weil immer mehr Leser kostenlose Lektüre im Internet suchen, statt Zeitschriften zu kaufen. Der Umsatz des Verlags stagnierte 2011 bei 2,3 Milliarden Euro, der Nettogewinn bei 160 Millionen Euro. Die Auflagen der wichtigsten Titel wie „Stern“ oder „Brigitte“ fallen.

Gruner und Jahr lehnte jede Stellungnahme zu dem Rücktritt ab. Der Gruner + Jahr gehört zu rund 75 Prozent zu Bertelsmann, den Rest hält die Verlegerfamilie Jahr. Nach unbestätigten Berichten denken die Erben des Gründers über einen Verkauf an den Mehrheitsaktionär nach und stecken schon in Verhandlungen.

Autor: dapd