Köln | Der Kunst- und Kulturausschuss des Kölner Stadtrates soll heute über eine Erhöhung des Betriebskosten-Zuschusses der Stadt an die Kölner Bühnen entscheiden. Der Zuschuss soll um etwa zwei Millionen Euro auf über 51 Millionen Euro angehoben werden. Opern-Intendant Uwe Eric Laufenberg will dennoch vorzeitig zum Ende der Spielzeit 2012/ 2013 seinen Vertrag lösen.

Weil die Spielpläne der Bühnen Köln bereits Anfang Mai der Öffentlichkeit präsentiert werden sollen, soll heute der Kunst- und Kulturausschuss in einem Dringlichkeitsbeschluss über die Erhöhung des städtischen Zuschusses entscheiden. Die nächste Ratssitzung findet am 15. Mai 2012 statt. Dies ist laut Stadtverwaltung jedoch zu spät, um ausstehende Verträge für einzelne Produktionen abzuschließen. Die Verwaltung will den Zuschuss für die Bühnen von etwa 49,2 Millionen Euro auf rund 51,1 Millionen Euro erhöhen. Um die Verschuldung der Stadt zu bremsen sollen die Bühnen zugleich 700.000 Euro in dieser Spielzeit einsparen. Danach sollen der Oper in der kommenden Spielzeit knapp 32 Millionen Euro zustehen (Einsparungen in Höhe von knapp 442.000 Euro bereits eingerechnet). Das sind knapp zwei Millionen Euro mehr als ursprünglich  geplant. Bereits am 16. April 2012 hatte der Hauptausschuss beschlossen, der Oper für die kommende Spielzeit Kassenkredite in Höhe von maximal sechs Millionen Euro zu ermöglichen [Mehr dazu finden Sie hier >>>].

Das Schauspiel Köln soll in der Spielzeit 2012/ 2013 einen Zuschuss von etwa 18,5 Millionen Euro erhalten – 700.000 Euro mehr als vorher geplant. Dem Tanz sollen 700.000 Euro zur Verfügung stehen – 300.000 Euro weniger als ursprünglich vorgesehen. Defizite, die in der Spielzeit 2012/ 2013 verbucht werden, sollen in den folgenden beiden Spielzeiten an die Stadt zurückgeführt werden.

Laufenberg will Köln vorzeitig verlassen

Darüber hinaus wandte sich Kölns Kulturdezernent Georg Quander in einem Brief an Opern-Intendant Uwe Eric Laufenberg. Darin kritisiert Quander, Laufenberg habe sich nicht an getroffene Vereinbarungen gehalten. Zudem zeige er keine Einsicht gegenüber der schwierigen Finanzlage der Stadt. Dennoch wolle Quander ihn in der kommenden Spielzeit handlungsfähig lassen. Daher wolle die Verwaltung nun den Zuschuss für die Bühnen erhöhen. Zugleich bat Quander den Opern-Intendanten, den Spielplanentwurf dem erhöhten Zuschuss anzupassen. Dafür seien Einsparungen nötig, da der derzeitige Entwurf mit einem Zuschuss von 34 Millionen Euro plane. Quander mahnte, dass der Vorverlauf auch nur für diejenigen Teile de Programms starten dürfe, die über den Zuschuss und die Einnahmen gedeckt würden. Zu der Bitte Laufenbergs, den Vertrag mit der Stadt vorzeitig zum Ende der Spielzeit 2012/ 2013 aufzulösen, wollte Quander sich nicht konkret äußern. Nachdem Laufenberg eine Abmachung zum Stillschweigen gebrochen habe, könne er nicht abschätzen, ob es zu einer einvernehmlichen Auflösung kommen werde. Darüber soll der Hauptausschuss am 4. Juni 2012 entscheiden.

CDU will Dringlichkeitsentscheidung ablehnen

Die CDU Köln kritisierte heute die Stadt. Mit ihren Pläne würde sie den Zuschuss für die Opern faktisch um drei Millionen Euro kürzen. „Den berechtigten und vertraglich vereinbarten Ansprüchen von Herrn Laufenberg wird somit seitens der Stadt Köln nicht nachgekommen, so dass die Stadt vertragsbrüchig wird. Rot-Grün muss sich nicht wundern, wenn diese Dinglichkeitsentscheidung als ganz klarer Versuch angesehen wird, den Vertrag mit Herrn Laufenberg aufzulösen. Ein für die Stadt Köln entscheidender Qualitätssprung wird somit – bedingt durch das rot-grünen Kulturchaos – sozusagen auf der Überholspur gestoppt“, so Dr. Ralph Elster, kulturpolischer Sprecher der CDU-Fraktion im Rat der Stadt Köln.

Autor: Cornelia Schlösser