Berlin | Angesichts der sich zuspitzenden Finanzlage Griechenlands fordert die Bundesbank die Regierung in Athen zu raschem Handeln auf: „Die griechische Regierung täte gut daran, schnell zu handeln – für die griechischen Banken ist es nämlich fünf vor zwölf“, sagte Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret der „Bild“ (Montag).

Er warnte, die griechischen Banken seien derzeit nahezu ausschließlich auf die Notfallhilfe der griechischen Notenbank angewiesen. „Aber wie das Wort Notfall schon sagt, ist das keine dauerhafte Lösung. Entscheidend ist, wie die Verhandlungen auf europäischer Ebene vorangehen. Der Ball liegt im Feld der Politik. Weder die EZB noch die Bankenaufsicht können die strukturellen Probleme der griechischen Wirtschaft lösen“, sagte Dombret gegenüber der Zeitung.

Der für die Bankenaufsicht zuständige Bundesbank-Vorstand äußerte sich tief besorgt über den Zustand der griechischen Banken: „Die Lage in Griechenland ist sehr kritisch und das sehen natürlich auch die Bankkunden. In den ersten vier Monaten dieses Jahres haben sie bei den großen griechischen Banken schon knapp 30 Milliarden Euro an Einlagen abgezogen.“ Die direkten Gefahren für die deutschen und europäischen Banken wegen der Lage in Griechenland seien aber „vergleichsweise gering“, betonte Dombret.

Er warnte dennoch vor Risiken: „Die deutschen Banken haben in ihren Büchern beispielsweise nur noch Forderungen von 2,4 Milliarden Euro gegenüber griechischen Banken, Unternehmen und dem Staat. Das Risiko ist also überschaubar, dennoch kann es immer anders laufen als gedacht.“

Autor: dts