Berlin | Die Bundesliga-Klubs wehren sich gegen die Ankündigung von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich, in deutschen Stadien notfalls nur noch Sitzplätze zuzulassen. „Der Wegfall der Stehplätze würde für uns – mit der weltweit größten Stehplatz-Tribüne – ein fußballkulturelles Desaster bedeuten. Borussia muss alles dafür tun, seine Stehplatz-Kultur zu bewahren“, sagte Dortmunds Chef Hans-Joachim Watzke zu „Bild“.

Zugleich kündigte er drastische Maßnahmen an: „Keine Gewalt, keine Pyrotechnik! Dem müssen sich auch Ultras unterordnen, sonst gibt es keine gemeinsame Basis mehr.“ Auch Werder-Geschäftsführer Klaus-Dieter Fischer setzt sich zu Wehr. „Nur weil wir 12.000 Bekloppte haben, darf es keine Bestrafung von 54 Millionen Fußballfans geben“, sagte er der „Bild“.

Drastische Worte fand auch Augsburg-Boss Walther Seinsch: „Wir sind aus vielen guten Gründen strikt gegen die Abschaffung der Stehplätze und verwahren uns gegen die dümmlichen Aussagen von Polizei-Gewerkschaftern und gegen die Kurzsichtigkeit von einigen Innenministern, die alles mit Verboten regeln wollen.“ DFB-Präsident Wolfgang Niersbach zog gegenüber der „Bild“ eine traurige Bilanz: „Die jüngsten Ausschreitungen machen auf traurige Weise deutlich, dass die bisherigen Konzepte und Maßnahmen alleine nicht ausreichen. Der Fußball wird deshalb seine Möglichkeiten im Kampf gegen Gewalt völlig ausschöpfen und vertraut auf die Konsequenz und Entschlossenheit der staatlichen Stellen.“

Autor: dts