Köln | Am Freitagabend gab sich Helge Schneider im Kölner Tanzbrunnen die Ehre, und führte die knapp 5.000 Zuschauer durch ein zweieinhalbstündiges Programm voller „Musik und Quatsch“.  Zu sehen gab es für das Kölner Publikum einen Mix aus musikalischer und sprachlicher Improvisation, dargeboten von einem herausragenden Helge Schneider gemeinsam mit seiner siebenköpfigen Band.

Den musikalischen Einstieg bestritt Schneider mit „Wurstfachverkäuferin“ gefolgt von einer mehr oder weniger ernst gemeinten Sympathiebekundung an den Tanzbrunnen „auf der richtigen Seite Kölns“. Mit der Bühne am Tanzbrunnen scheinen ihn auch alte Erinnerungen zu verbinden. „Hier habe ich das erste Mal vor 35 Jahren auf der Bühne gestanden“, bemerkte Schneider nachdem er „Katzeklo“ zum Besten gegeben hatte. Damals bei Udo Werners Talentprobe sei er aber noch nicht so gut angekommen, fügt die „singende Herrentorte“ hinzu.

Was die Titelwahl anbelangte,  so mischte der Meister der Improvisation Altbekanntes wie „Telefonmann“ oder auch „Es gibt Reis, Baby“, mit Songs seiner aktuellen Platte wie „Offenes Hemd“, „Mr Bojangles“ oder „To Be A Man“ bespickt mit zahlreichen Seitenhieben auf deutschsprachige Künstler wie Udo Lindenberg, Herbert Grönemeyer oder auch Heino. Bei seiner Band verließ er sich sowohl auf Künstler, die ihn zum ersten Mal auf einer Tour begleiteten, als auch auf bereits langjährige Begleiter wie Sergej Gleithmann, diesmal in der Rolle des Coyboys „Fuzzy aus dem Western >Zwölf Uhr Mittags<", wie ihn Schneider ankündigte. Ebenfalls mit auf der Bühne: sein Butler/Teekoch Bodo Oesterling, den er für diverse „Teepausen“ über die Bühne scheuchte. Nach einer kurzen Pause sowie einer Solodarbietung unter anderem von „With Love In My Fingers“ hob Schneider – ganz in braunen Cord gekleidet – zum Höhepunkt des Konzerts an, mit Soloeinlagen von Peter Thoms, an diesem Abend in der Rolle des Percussionisten mit rotem Fez und aufgemaltem Schneuzer. Außerdem gab es ein ausgedehntes Schlagzeugsolo zu erleben, gekrönt von einem sensationellen Auftritt des Tenorsaxophonisten Tyree Glenn, jr.

Abgerundet wurde das Konzert durch den aktuellen Titel „Sommer, Sonne, Kaktus“ von Schneiders gleichnamigem aktuellen Album, mit dem ihm erstmals eine Nummer-Eins-Platzierung in den deutschen Album-Charts gelang.  Alles in allem ein gelungener Abend mit einem herausragenden Helge Schneider.

Autor: Daniel Deininger
Foto: Helge Schneider auf der Bühne des Kölner Tanzbrunnens.