Köln | Die Zahl der genehmigten Neubauwohnungen ist im bevölkerungsreichsten Bundesland im vergangenen Jahr eingebrochen. In Köln ging die Zahl der Wohnbaugenehmigungen sogar noch deutlich stärker zurück.

Wie das Statistische Landesamt IT.NRW am gestrigen Mittwoch berichtete, sank die Zahl der genehmigten Wohnbaugenehmigungen in der größten NRW-Kommune trotz weiterhin hohen Nachfrageüberhangs um fast 39 Prozent auf 2327. Ein Jahr zuvor lag diese Zahl in Köln noch bei 3803. Am stärksten war der Rückgang in der Domstadt im Segment der Einfamilienhäuser, hier ging es mit nur noch 216 Genehmigungen sogar um mehr als die Hälfte zurück (2016: 461).

In dem für Köln so wichtigen Segment der Mehrfamilienhäuser ging die Zahl der neu genehmigten Mehrfamilienhäuser zwar nur vergleichsweise moderat um 3,8 Prozent auf 204 (Vorjahr: 212) zurück. Die dabei geplante Zahl an neuen Wohnungen sank jedoch auch hier um mehr als ein Drittel (- 36,9 Prozent) auf 2063 (2016: 3272). Zählt man die neuen Wohnungsgenehmigungen in Nicht-Wohngebäuden und nach Um- und Ausbauten hinzu, brachte das Jahr 2017 für den Kölner Wohnungsmarkt erneut einen Rückschritt. Nach 4130 neuen Wohnungen genehmigte das zuständige Kölner Bauamt im vergangenen Jahr nur noch 2565 neue Wohnungen. Viel zu wenig, um den nach wie vor anhaltenden Druck auf den Kölner Wohnungsmarkt abzufedern.

Auch im gesamten Land NRW sah es kaum besser aus. Hier ging die Zahl der neu genehmigten Wohnungen um 21,1 Prozent auf 52.481 zurück. Ein Jahr zuvor wurden von den Bauämtern der Kommunen noch 66.555 neue Wohnungen genehmigt. Die Zahl der genehmigten Wohnungen in Wohnheimen hat sich hier von 5 208 auf 2 637 fast halbiert (-49,4 Prozent). Mit 16 386 wurden in Ein-und Zweifamilienhäusern 12,2 Prozent weniger Wohnungen genehmigt als ein Jahr zuvor. Weitere 5 934 Wohnungen (-38,5 Prozent) sollen durch Um- oder Ausbauten an bereits vorhandenen Gebäuden entstehen. Mit 26.929 neu genehmigten Wohnungen blieb die Kategorie Mehrfamilienhäuser zwar die zahlenmäßig stärkste. Aber auch hier ging es landesweit um 15,9 Prozent zurück.

Für das Jahr 2017 ermittelten die Statistiker in Nordrhein-Westfalen eine Baugenehmigungsquote (genehmigte Wohnungen je 10 000 Einwohner) von 29,3. Die höchsten Quoten in NRW wiesen die Stadt Düsseldorf (61,0) sowie die Kreise Heinsberg (55,1) und Paderborn (54,2) auf. Die niedrigsten Quoten wurden für die Städte Gelsenkirchen (9,0), Solingen (11,1) und Hagen (12,2) errechnet.

Blick auf ausgesuchte andere Kommunen

Die zweitgrößte Kommune schnitt im Vergleich zum Landesdurchschnitt deutlich besser ab als Köln. Hier ging die Zahl der Wohnungsgenehmigungen zwar auch deutlich zurück. Bei 3753 neu genehmigten Wohnungen betrug das Minus gegenüber dem Vorjahr aber nur 19,4 Prozent. Mit 150 Mehrfamilienhäusern stieg die Zahl der neu genehmigten Objekte sogar um 9,5 Prozent an. Bonn hingegen ging mit der Zahl seiner Wohnungsgenehmigungen sogar noch deutlicher zurück als Köln. Hier sank die Zahl von 2755 auf 1445, ein Minus von 47,5 Prozent. Schlusslicht bei den NRW-Kommunen war die Stadt Solingen. Hier brach die Zahl der Wohnbaugenehmigungen sogar um mehr als die Hälfte (- 64,2 Prozent) auf nur noch 176 ein.

Positiver Ausreißer in der Landesstatistik ist die Stadt Krefeld. Nach einem schwachen Jahr 2016 explodierte die Zahl der neu genehmigten Wohnungen regelrecht, allerdings von einem tiefen Niveau. Nach 173 stieg diese Zahl im vergangenen Jahr um rund 180 Prozent auf nun immerhin 485. Leichte Zuwächse gab es hingegen im Kölner Umland. In Leverkusen erhöhte sich die Zahl um 5,2 Prozent auf 263, im Oberbergischen Kreis um zehn Prozent auf 833 und im Rheinisch-Bergischen Kreis sogar um 17,3 Prozent auf 1056.

Autor: Bernd F. Löscher