Köln | Die Kölner CDU und ihr neuer Parteivorsitzender Karl Alexander Mandl positioniert sich neu zum Thema FC-Pläne für den Ausbau des Geißbockheims und der Alternative Marsdorf. Mandl wird Mitglied des Klubs.
Die Ausgangslage
Der 1. FC Köln will am Geißbockheim sein Trainingszentrum und Verwaltungsgebäude aus- und bauen. Der Bundesligist verfolgt große Pläne unter anderem auch im Äußeren Grüngürtel auf der Gleueler Wiese. Das Oberverwaltungsgericht für das Land Nordrhein-Westfalen kassierte am 24. November 2022 den Bebauungsplan der Stadt Köln „Erweiterung RheinEnergieSportpark in Köln-Sülz“ unter dem Hinweis gravierender handwerklicher Fehler der Stadtverwaltung. Dieser Bebauungsplan schuf Baurecht für den Bundesligisten. Diese handwerklichen Fehler in dem Bebauungsplan könnten allerdings durch Stadtverwaltung und Rat geheilt werden, wenn sich dafür eine entsprechende Mehrheit finden würde.
Die Bündnispartner im Kölner Rat, Grüne, CDU und Volt vereinbarten ein Moratorium für die Gleueler Wiese in ihrem Bündnisvertrag. Es war der damalige CDU-Chef und Fraktionsvorsitzende der CDU im Kölner Rat Bernd Petelkau, der diesen Deal zu Gunsten des Bündnisvertrages einging. Erst kürzlich löste Mandl seinen Vorgänger Petelkau an der Parteispitze der Kölner CDU ab. Petelkau blieb Fraktionsvorsitzender der CDU im Kölner Rat.
Für die Grünen, stärkste Fraktion im Kölner Rat nach der Kommunalwahl 2020, bedeutet der Erhalt der Gleueler Wiese politisch extrem viel. Sie verdanken ihr den Gewinn von Direktmandaten im Kölner Süden und Südwesten nicht nur bei der Kommunalwahl, sondern auch bei der Bundes- und Landtagswahl. Derzeit verweigert das Ratsbündnis aus Grünen, CDU und Volt dem 1. FC Köln den Pachtvertrag für die Gleueler Wiese. Dieser Pachtvertrag machte das Moratorium erst möglich. Der mächtige Kölner Grüne im Süden der Stadt Sven Lehmann, MdB und heutige Queerbeauftragte der Bundesregierung und Staatssekretär im Bundesfamilienministerium schrieb zum Moratorium: „Diese Vereinbarung ist eine neue Chance für den Grüngürtel. Ich freue mich, dass die drei Parteien dieses Moratorium verabredet haben. Damit zeigen wir auch, dass wir das eindeutige Votum der Wählerinnen und Wähler verstanden haben. Köln möchte, dass der Grüngürtel unangetastet bleibt. Der FC wäre gut beraten, jetzt freiwillig und konstruktiv die Alternative in Marsdorf zu verfolgen. Das wäre auch im Interesse des FC angesichts der angekündigten Klagen. Die Gespräche darüber werden wir Grüne konstruktiv führen. Eins ist aber auch klar: Wir sind fest entschlossen, eine Bebauung des Grüngürtels zu verhindern und werden dazu alle politischen Möglichkeiten ausschöpfen.“
Mit den Stimmen von CDU, SPD und FDP wurde kurz vor der Kommunalwahl 2020 der vom Gericht angegriffene Bebauungsplan „Erweiterung RheinEnergieSportpark in Köln-Sülz“ im Kölner Rat beschlossen, ja sogar schon im Kölner Amtsblatt veröffentlicht. Damit hatte damals der 1. FC Köln einen Rechtsanspruch auf eine Baugenehmigung. Nur der Pachtvertrag fehlte. Dann kam die Klage und die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts NRW.
Der Termin des neuen CDU-Chefs Mandl
Es ist eine schriftliche Mitteilung, die die Kölner CDU heute am 10. Mai aussendet mit dem Titel „Dem 1. FC Köln die Hand reichen“. Der neue Chef der CDU sei vom 1. FC Köln eingeladen worden, so heißt es dort. Mandl lässt sich schriftlich zitieren: „„Es muss jetzt dringend eine verlässliche und zeitnahe Perspektive für den 1.FC Köln her. Das habe ich in einem guten, freundlichen und konstruktiven Gespräch mit Herrn Wolf und Herrn Türoff betont. Je mehr ich mit den Menschen spreche, höre ich heraus: Das Geißbockheim ist gute Tradition am Standort.“
Was heißt das jetzt gute Tradition am Standort? Wird die Kölner CDU wie 2020 beim Beschluss des Bebauungsplans „Erweiterung RheinEnergieSportpark in Köln-Sülz“ gegen den grünen Bündnispartner agieren? Nur damals waren die Grünen der Juniorpartner im Bündnis, heute sind sie die stärkste Fraktion. Also aus dem Moratorium ausscheren? Würde der aktuelle CDU-Fraktionsvorsitzende Bernd Petelkau, dies mittragen? Schließlich war er es, der das Bündnis durch das Moratorium ermöglichte. Mandl lässt sich aber noch weiter zitieren: „Marsdorf muss nun als Standort für den Großmarkt in Betracht gezogen werden.“ Was heißt das konkret?
Weiter erklärt Mandl: „Wir wollen dem FC die Hand reichen und gemeinsam in die Zukunft schauen. Denn der Verein ist ein Aushängeschild für Köln und verbindet die Menschen in dieser Stadt. Das muss sich auch in besseren Trainingsbedingungen widerspiegeln.“ Mandl unterschrieb heute seinen Mitgliedsantrag beim 1. FC Köln. Dies sei als Zeichen der guten Zusammenarbeit zu verstehen.
Noch bleibt der neue CDU-Chef Mandl vage, äußert sich diplomatisch, fühlt vor, zeigt gleichzeitig in eine Richtung und lässt dennoch vieles offen. Im Spanischen Bau, also in der Kölner Kommunalpolitik seien die Zeiten bewegt, so ist es auf und von den Fluren zu hören. Die Gleueler Wiese ist nicht irgendein Bebauungsplan, sondern Symbol für so vieles und viele: Klimanotstand oder Erhalt des Kölner Grüns, Umwelt- und Bürgerinitiativen, um nur einige Aspekte zu nennen. So könnte diese Mitteilung der CDU nicht unbedingt dazu beitragen, die Wogen in der Kölner Politik zu glätten.