Emotionale Momente: Die erste Gratulantin war Gattin Ulla Schramma, die ihren Mann bei der Kandidatur unterstützt.

Einschwören auf den Kandidaten
Der Kölner CDU Vorsitzende Jürgen Hollstein begrüßte die Mitglieder und äußerte den Wunsch im Juni den Kölner Bürgerinnen „Die Wahl zum Oberbürgermeister so leicht wie möglich zu machen“. Winrich Granitzka, der CDU Fraktionsvorsitzende im Kölner Rat, beschwört die Anwesenden Fritz Schramma in großer Geschlossenheit zu nominieren. Fritz Schramma sei, so Granitzka, bekannt für seine menschliche Amtsführung und ein bürgernaher Oberbürgermeister, der die Beziehungen zu den Menschen vor Ort außerordentlich pflegt.

Fritz Schramma-Tafeln im Kölner Gürzenich


Hollstein übt scharfe Kritik an der Kölner FDP
Der CDU Vorsitzende Jürgen Hollstein fordert von seiner Partei Geschlossenheit, den für ihn beginnt der Wahlkampf für ein großes Wahljahr. Den Gegenkandidaten des Kernbündnisses aus SPD und Grünen Jürgen Roters stellt Hollstein in die Ecke eines Ruheständlers und Verlegenheitskandidaten aus Düsseldorf. Für Hollstein ist Roters keine überzeugende Alternative. Scharfe Kritik übte Hollstein an der Kölner FDP und deren OB Kandidaten Ralph Sterck. Hier gäbe es einen potentiellen Koalitionspartner, mit dem man auf Landesebene hervorragend zusammenarbeitet und der in Köln „ohne viel Not“ nicht eine sinnvolle und erforderliche Koalition mit der CDU eingeht. „Ich habe gar kein Verständnis dafür, dass dies zu Lasten des zukünftigen Oberbürgermeisters Fritz Schramma geht“, kommentierte Hollstein die Kandidatur Stercks. Dann lobte Hollstein Schramma und rief der Mitgliederversammlung zu „Wir brauchen den besten für Köln“.

„Wenn nicht wir, wer sonst“
In seiner Nominierungsrede, eng gedruckt auf 15 DIN A4 Seiten, führte Schramma seine persönliche Erfolgsbilanz aus, die ihn motiviere weiter zu machen. Dieses Papier fokussiert auf seine Bilanz und seine Visionen gab er den Kölner CDU Parteimitgliedern mit und forderte sie auf diese Themenvielfalt in den Veedeln den „ewigen Nörglern“ entgegenzuhalten. „Wenn nicht wir, wer sonst.“, rief Schramma den CDU Mitgliedern zu und die vielen Zuschriften und Äußerungen mit dem „Mach wigger Fritz“ der Kölner Bürgerinnen die ihn in den letzten Tagen erreichten, haben ihn bewogen weiter zu machen. Dominierende Themen für Schramma sind Sauberkeit, Ansiedlung großer Unternehmen, die Sanierung der Schulen, die städtebauliche Entwicklung wie etwa der Rheinauhafen, Förderung der Medien und viele andere.

Aber auch emotional bewegte Schramma als er von Begegnungen mit Kölner Bürgern, wie Ronda der Obdachlosen, der Dame die seit 30 Jahren ehrenamtlich die Staudengärten im Rheinpark pflegt. Für all diese Kölner will er und soll mit ihm die Kölner CDU gewinnen. Schramma forderte „die CDU muss wieder stärkste Fraktion werden“. Schramma will nicht dass Köln von „links“ regiert wird: „Wir dürfen nicht riskieren, dass all unsere Erfolge wieder zunichte gemacht werden. Wir wollen nicht, dass die Kölner Wirtschaft vor Rot/Grün/Rot zittern muss.“ Zum Ende seiner Rede sagte Schramma: „Es geht ja nicht darum, den Titel des Oberbürgermeisters oder die Amtskette spazieren zu tragen. Das Amt des Oberbürgermeisters ist eine große Ehre und Herausforderung! Ich will gestalten! Das setzt eine starke CDU voraus.“ Verblüffend an der Rede von Schramma war, dass er mit keinem einzigen Wort auf seinen direkten Gegner Jürgen Roters eingegangen ist. Im Anschluss an Schrammas Rede spendeten ihm die Mitglieder eine Minute lang Applaus.

Viel Lob für Schramma, auch von Kanzlerin Merkel die per Videobotschaft zu den Kölner CDU Mitgliedern spricht
Nach der Rede Schrammas gab es keine Fragen aus dem Plenum an den Kandidaten. Im Anschluss fand eine moderierte Gesprächsrunde mit den CDU Landräten der Region Köln, dem Dürener Bürgermeister und Landesminister Krautscheid statt. Sie alle lobten die integrative Kraft Schrammas und seinen unpretentiösen Umgang, aber auch seine Stärke die Interessen Kölns nach außen zu vertreten. Wolfgang Bosbach machte in seinem Plädoyer für den amtierenden Kölner Oberbürgermeister klar, dass er in Schramma einen echten Standortvorteil für Köln sieht. Die Begründung Bosbachs: Schramma sei gut für Köln, weil er bodenständig und weltoffen zugleich ist, genau so wie Köln. „Mach et Fritz, wir stehen hinter Dir“, rief Bosbach den Kölner CDU Mitgliedern zu. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel machte in einer aufgezeichneten Videobotschaft deutlich, dass nach ihrem Bekunden Fritz Schramma der richtige Oberbürgermeister für Köln ist.

Schramma mit 93,69 Prozent gewählt
Von rund 5.500 Mitgliedern der Kölner CDU wählten auf dem Mitgliederparteitag 406 Mitglieder. Davon waren 0 Stimmen ungültig, 10 Enthaltungen, damit gab es 396 gültige Stimmen. 371 votierten mit Ja und 25 Mitglieder mit Nein. Damit ist Fritz Schramma mit 93,69 Prozent als Oberbürgermeisterkandidat gesetzt. Fritz Schramma nahm die Wahl an: "Ja ich nehme die Wahl gerne an. Hätte ich 100 Prozent bekommen, dann hätte ich geglaubt ich bin ín der falschen Partei. Aber im Juni müsst ihr mich mit 100 Prozent wählen.", sagte ein strahlender Fritz Schramma.

Inszenierung des Kandidaten nach amerikanischem Vorbild
Mit ihrer Mitgliederversammlung orientiert sich die Kölner CDU an amerikanischen Politinszenierungen. Da wird ein Video Schrammas eingespielt, das den Kandidat an unterschiedlichen Locations in Köln zeigt, die Bundeskanzlerin per aufgezeichneter Videobotschaft zugeschaltet. In den Wahlpausen flimmern Fotos aus dem politischen Lebens Schrammas als OB über die Leinwand. Schramma schaltet die Zoobrückenbeleuchtung an, Schramma mit Kardinal Meissner mehrfach, mit Alt-Bundespräsident Walter Scheel, auf dem Fußballplatz, mit Parteifreunden oder beim Ehrenamtstag. Natürlich bei der Prinzenproklamation, bei Grundsteinlegungen. Dazu gibt es Musik von einer Band und den inszenierten Einzug des Kandidaten, wie bei der Prinzenproklamation. Aber um so richtig Stimmung aufkommen zu lassen fehlten ein paar der über 5.000 Kölner CDU Mitglieder.  

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung