Köln | Die chemischen Unternehmen im Chemiepark Knapsack haben eine durchweg positive Bilanz zum Geschäftsjahr 2013 gezogen und sehen auch hoffnungsfroh in die Zukunft. Einzelne Unternehmen planen Investitionen und eine Aufstockung ihres Personals. Als Unsicherheitsfaktor wird die Lage bei den Energiekosten gewertet, hier wünscht man sich mehr Planungssicherheit.

Der Betreiber des Chemieparks, die InfraServ Knapsack, spricht von Industrie-Akzeptanz auf dem Hügel bei Hürth, die man durch eine offenen Dialog erreicht habe. So stünden weitere 33 Hektar Industriefläche zur Verfügung, die Anbindung sei durch eine weitere Werkszufahrt verbessert worden und man verspricht schnelle Genehmigungsverfahren. Der Chemiepark möchte wachsen. Wer den Chemiepark näher kennenlernen möchte, kann dies am 20.September 2014 am Tag der offenen Tür am Feierabendhaus tun. Für 2013 beklagt InfraServ Knapsack, dass das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle Chemieparkbetreiber als „konstruierte Energieversorger“ von der Ausnahmeregelung zur EEG-Umlagebefreiung ausgeschlossen habe. Damit mussten rund vier Millionen Euro mehr an Energiekosten verkraftet werden. Man empfindet dies als falsches Signal, weil damit die Parks, die, so InfraServ, effektiver und umweltverträglicher arbeiteten gegenüber Einzelstandorten benachteiligt werden.

Die Bilanz der einzelnen Unternehmen

Die Bayer Crop Science wird ihre Kapazitäten am Standort Hürth ausbauen, so sollen 2014 zwei neue Anlagen an den Start für Unkrautvernichtungsmittel und Previcur gehen. Die weltweit gestiegene Nachfrage nach Saatgut- und Pflanzenschutzmitteln sorge für die guten Geschäfte. Um die Nachfrage zu bewältigen, habe man zusätzlich 15 neue Arbeitsplätze geschaffen. Die CABB Gmbh hatte in eine neue Verladeanlage für hochwertige Monochloressigsäure investiert und mit dem chinesischen Unternehmen Jining Gold Power Co. Ltd ein Joint Venture geschlossen. 2014 will die CABB ein neues Tanklager in Knappsack in Betrieb nehmen und in China eine Fertigungsanlage bauen.

Milder Winter macht Landebahnenteiser- Produktion Strich durch die Rechnung

Die Clariant spricht man bei dem derzeit vorherrschend milden Winter davon, dass dieser sehr zu wünschen übrig ließe. Das wundert nicht, denn ein Produkt, dass in Hürth gefertigt wird ist Landebahnenteiser und diese Produktion war schon 2013 schwach ausgelastet. Aber die anderen Produkte der Clariant sind nachgefragt. Es sind Flammschutzmittel für unterschiedliche Einsatzbereiche. Zum einen um Stahlkonstruktionen im Brandfall länger haltbar zu machen. Der Umsatz 2013 lag deutlich über dem von 2012, so ein Unternehmenssprecher. Der zweite Bereich beschäftigt sich mit Flammschutzmitteln für elektronische Bauteile. Der Markt allerdings ist eher stabil als wachsend, weil in der Branche eine Abschwächung der Konjunktur stattgefunden habe. Interessant an Clariant ist, dass am Standort Hürth 35 Mitarbeiter von 200 im Bereich Forschung und Entwicklung beschäftigt sind.

Die Israel Chemicals Ltd. (ICL) ist neu in Hürth

Anfang 2013 gab es durch die Insolvenz der Thermphos B.V. ein neues Unternehmen im Chemiepark in Knappsack. Die ICL, die Phosphorpentasulfid produziert. Eine Chemikalie die in Additiven etwa bei Motorölen eingesetzt wird. Die ICL will verloren gegangene Marktanteile wieder zurück erobern und setzt, dokumentiert durch ein Investment von rund 2,5 Millionen Euro, weiter auf den Standort Hürth. Die lyondellbasell stellt in Knappsack Polypropylen (PP) und PP-Spezialitäten in Form von Pulver oder Granulaten her, die vor allem in der Automobilindustrie und deren Zulieferern, etwa für den Bau von Stoßfängern verwendet werden. Der PVC Hersteller Vinnolit meldet eine leichte Erhöhung ihres PVC Absatzes und die Inbetriebnahme der Ethylen-Pipeline Süd, die die Produktion im Rheinland mit den Produktionen in Süddeutschland, etwa Burghausen verbindet. 2014 werde man die PVC-Spezialitäten ausbauen, so das Unternehmen, das fünf Millionen Euro am Standort investieren will.

Fast alle Unternehmen sprachen das Thema Energie und die Auswirkungen des Erneuerbare Energien Gesetzes. Die Unternehmen fordern von Politik und Verwaltung ein Umdenken und Umsteuern, da sonst die Wettbewerbsfähigkeit der energieintensiven Unternehmen, wie die der chemischen Industrie gefährdet seien. Am Standort in Knapsack hat Statkraft mit Knapsack KII ein Gas- und Dampfturbinenkraftwerk mit einem Wirkungsgrad von 60 Prozent errichtet und 2013 in Betrieb genommen. Gemeinsam mit Knapsack I sollten die Anlagen 5.000 Betriebsstunden Strom liefern. Dieses Ziel hat man weit verfehlt und nur 750 Betriebsstunden geliefert, auch weil nebenan alte Kraftwerke mit nur 25 Prozent am Netz billigeren Strom lieferten. Dies sei möglich weil die Preise für CO2 Zertifikate anhaltend niedrig seien.

Autor: Andi Goral | Foto: PR