Legendär: Hein Schäfer alias "Die Nas" galt als König des Kölner Milieus. Fotorepro: Bebak

Köln | Das legendäre „Chicago am Rhein“ sorgt noch immer für Gesprächsstoff…

Die berüchtigten Zeiten des Kölner Milieus nach dem Krieg, als Protagonisten wie „Dummse Tünn“ oder „Schäfers Nas“ die Rotlichtszene prägten, faszinieren nach wie vor viele Kölner.

Grund genug für Roland Bebak, der Zeit erneut ein kleines Denkmal in Buchform zu setzen. Nach seinem Erfolg von „Wenn es Nacht wird in Köln“ (2016), plant der Kölner Unternehmer und Intimus von Dummse Tünn und Co. für 2022 eine Neuauflage der alten Geschichten.

Köln: Milieu-Kenner plant neues Buch über das Chicago am Rhein

„Immer wieder werde ich darauf angesprochen, ob ich nicht ein neues Buch über die alte Zeit herausgeben kann. Jetzt leben einige der alten Protagonisten ja auch noch, aber es werden naturgemäß weniger. Daher will ich die verbleibende Zeit nutzen, damit sie ihre Geschichten noch erzählen können“, sagt der Mann, der seinen Freund Anton Claaßen alias „der lange Tünn“, mit Stadtführungen wieder modern machte.

In der Tat sind inzwischen Figuren wie „Karate Jacky“ oder der „Protestvogel“ erst im vergangenen Jahr verstorben.

Doch dafür haben „Schmidte Udo“, „Die Oll“,“Zementkopp“, „Keddy“ oder eben Claaßen sicher noch viele Anekdoten von einst im Köcher.

Dummse Tünn als Hahn im Korb in den Zeiten des Chicago am Rhein. Foto: Bebak

Bebak will die verrufene Zeit nicht verklären. Er erinnert auch daran, dass die Vertreter des Chicago am Rhein keine Waisenknaben waren: „Natürlich ist es ein schmaler Grat! Ich verstehe auch die Leute, die mit dem Rotlicht partout nichts anfangen können.

Doch sämtliche Vertreter, die zu Wort kommen, haben inzwischen ein Standing in der Stadt und sind beliebt. Eben weil sie vieles von damals hinter sich gelassen haben. Und viele Kölner haben geradezu eine Sehnsucht nach diesen Typen. Eben, weil es damals noch eine Ganoven-Ehre gab.“

Mit einem „Trittbrettfahrer“, der Bebaks Idee nach dessen Wahrnehmung klauen wollte, stehe er vor Gericht: „Motivation genug für eine Neuauflage“, sagt er, „ich hoffe, dass wir es in diesem Jahr hinkriegen und dass sich viele Kölner bei mir melden, die noch Fotos haben oder Erinnerungen erzählen können.“