Köln | aktualisiert | Auch mehr als acht Stunden nach der Geiselnahme in einer Kölner Kindertagesstätte ist ein Ende des Einsatzes nicht in Sicht. Die Polizei verhandle weiter mit dem Mann, der den Kita-Leiter mit einem Messer in seiner Gewalt hält, sagte Polizeisprecher Lutz Flaßnöcker am Freitag auf dapd-Anfrage. Der Geiselnehmer fordert Bargeld und ein Fluchtauto. Auch mit der Geisel hatte die Polizei Kontakt. Laut dem Sprecher wurde der Kita-Leiter bei der Geiselnahme leicht verletzt. Kinder befinden sich jetzt nicht mehr in dem Gebäude. Die Geiselnahme ist beendet, beide Männer, Täter und Opfer sind verletzt und werden notärztlich versorgt.

Fotos vom Ort des Geschehens >

19:17 Uhr > Ein Sprecher der Kölner Polizei bestätigte gerade gegenüber report-k.de, dass die Geiselnahme beendet ist. Sowohl Täter, wie Opfer wurden verletzt. Zur Zeit steht noch nicht fest, wer der Täter und wer das Opfer ist. Beide Männer würden von Notärzten versorgt. Der Sprecher der Kölner Polizei bestätigte noch einmal, dass der Leiter der Kita zuvor schon vom Geiselnehmer verletzt wurde.

19:04 Uhr > Chorweiler wurde von einer heftigen Detonation erschüttert, über dem Gebäude steigt leichter bläulicher Rauch auf. Was genau dort geschehen ist, ist zur Zeit noch unklar.

17:45 Uhr > 17 Kinder waren im Gebäude: Die Polizei war gegen 8.50 Uhr alarmiert worden. Es habe mehrere Anrufe gegeben, hieß es. Nach Angaben der Stadtverwaltung liegt das Büro des Kita-Leiters nahe dem Eingang. Erzieherinnen hätten den Tumult im Büro des Mannes bemerkt und die meisten Kinder aus der Kita gebracht. Wegen der Osterferien hätten sich zu diesem Zeitpunkt lediglich 17 Kinder in dem Gebäude aufgehalten. Diese Angaben machte die Polizei zunächst nicht. Weitere Kinder und Erzieherinnen wurden vor dem Gebäude abgefangen. Beim Eintreffen der Polizei hatten sich noch drei Kinder und drei Erzieherinnen in der ersten Etage des Kindergartens aufgehalten, auch diese Information hielt man zunächst zurück. Sie konnten das Gebäude über eine äußere Sicherheitstreppe verlassen.

Die Stadt Köln richtete eine Hotline ein. Über die Nummer 0221-97480 könnten Eltern und Angehörige der Kinder sich auch am Wochenende informieren, teilte die Stadtverwaltung mit. In der städtischen Kita im Stadtteil Chorweiler werden in vier Gruppen bis zu 85 Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren betreut.

16:46 Uhr > Auch über siebeneinhalb Stunden nach der Information an die Kölner Polizei ist die Lage unklar. Die Kölner Polizei hat mittlerweile den Innenbereich zwischen den Hochhäusern komplett abgeriegelt. Nicht nur für Anwohner, sondern auch für Journalisten. Menschen, die etwa in der Osloer Straße 2 wohnen können seit über sieben Stunden nicht in ihre Wohnungen zurück, waren teilweise nur leicht bekleidet. Der Rat eines Polizeibeamten vor Ort: „Klettern Sie doch hinter dem Haus über einen Balkon und fragen Sie ihren Nachbarn.“ Die Polizei agiert sehr gelassen, geht durch mehrere Türen in der Kita ein und aus, zwischendurch werden Würstchen und Müsliriegel gegessen und ist mittlerweile auch nicht mehr nur mit SEK Beamten, sondern auch noch einer Hundertschaft vor Ort. Auch vereinzelte Medien wie der WDR sind mittlerweile mit einem Großaufgebot vor Ort.

Die Kindertagesstätte hat vier Gruppen, wovon eine im Obergeschoß untergebracht ist. Das Büros des Leiters soll zur Osloer Straße hin liegen. In einem Raum sind auch die Jalousien heruntergelassen, ob sich dort die Geisel und der Geiselnehmer befinden ist allerdings unklar. Zur Person des Geiselnehmers sagt die Polizei nichts. Allerdings brodelt die Gerüchteküche rund um die Kita und jeder weiß eine andere Geschichte zu verkaufen. Die Menschen in Chorweiler reagieren zum Teil geschockt. Die Stadt Köln habe eine Telefonauskunft für Eltern eingerichtet, heißt es: 0221-221-0. Allerdings sollen sich laut Polizei keine Kinder dort befunden haben. Auch hier gibt es andere Aussagen von Zeugen, die Kinder noch nach der Geiselnahme aus der Kita kommen gesehen haben wollen.

11:00 Uhr > Geiselnehmer stellt Forderungen:  Die Kölner Polizei hat den Kindergarten weiträumig abgesperrt. Auch Menschen, die in ihre Wohnhäuser in der Osloerstraße wollenn haben derzeit keine Chance. Vor Ort sind auch Feuerwehr, Rettungsdienst und Notarzt. Ein Sprecher der Kölner Polizei bestätigte, dass der Mann Forderungen gestellt habe. Die Situation sei heute morgen nach einem Streit eskaliert. Zur Motivlage, oder ob der Mann ein Angehöriger von Kindern in der Kita ist, macht die Polizei derzeit keine Aussagen.

Die Situation stellt sich von außen ruhig dar. Die SEK Kräfte und auch die Polizeibeamten machen keinen angespannten Eindruck. Der Mann ist mittlerweile seit drei Stunden im Gebäude. Der erste Notruf erreichte die Beamten gegen 8:50 Uhr. Der Polizeieinsatz sorgt für viel Diskussionsstoff unter den Anwohnern, die das Geschehen auch an den Absperrungen verfolgen und kommentieren. Nicht wenige sind auch als Hobbyreporter mit Smartphone unterwegs.

10:28 Uhr > Ein Mann hat am Freitagmorgen den Leiter einer Kindertagesstätte in Köln-Chorweiler als Geisel genommen. Der Täter ist mit einem Messer bewaffnet, wie ein Polizeisprecher auf dapd-Anfrage sagte. Kinder befinden sich nicht mehr in dem Gebäude. Die Polizei hat die Zugänge zum Tatort abgeriegelt. Über die Identität des Mannes und die Hintergründe der Tat gibt die Polizei, die mittlerweile den Bereich um die Kita sowohl für Anwohner, wie auch Journalisten weiträumig abgesperrt hat, nicht bekannt.

Autor: Eliza Cloppenburg und Michael Bosse, dapd, ag
Foto: Die Polizei hat freien Zugang zu dem Gebäude und nutzte diesen immer wieder aus