Köln | Es ist das 17. Gastspiel von Roncalli in Köln und es ist das erste, ganz ohne Tiere. „Storyteller: Gestern – Heute – Morgen“ ist der Titel des Programms von dem Roncalli-Maestro und Verzauberungskünstler Bernhard Paul selbst sagt, es sei seine Circus-Vision für die kommende Tournee. Mit der Umbennung zu Circus-Theater-Roncalli wird eine Welt voller Illusion und Leidenschaft für die darstellende Kunst erlebbar, die vom Genie der einzelnen Künstlerpersönlichkeit – im Falle Roncallis – der Clowns und besonderen Artisten lebt.

Es passt alles zusammen, schon bei der Präsentation des neuen Programms. Da ist die Sammelwut von Bernhard Paul für Dinge, die ihre besten Zeiten eigentlich hinter sich haben und in Köln-Mülheim im Circus-Roncalli-Weg zu neuem Glanz aufpoliert werden. Hier im Winterquartier des Circus, wo noch Dinge stehen, die später in der Manege oder dem Foyer glänzen, so wie sie Paul vorfand, vernachlässigt, manche verrostet, wird einem die Dimension von Pauls künstlerischem Denken und Credo deutlich vor Augen geführt, denn hier wird „roncallisiert“. Den Dingen, denen man ihre Handwerkskunst noch ansieht haucht das Roncalliteam mit seinem Meisterregisseur an der Spitze neues Leben voller Poesie und Harmonie ein. In dieser eigenen Roncalli-Welt stellte Bernhard Paul sein neues poetisches Programm „Storyteller“ vor im Beisein einiger Clowns und einem großen Illusionisten vor. Paul verspricht ein besonderes Spektakel und das dürfte ihm auf dem Kölner Neumarkt wieder gelingen. „Das Programm ist ein Balanceakt zwischen Nostalgie und Moderne und präsentiert Clowns, die das Publikum auf eine Reise zwischen gerstern, heute und morgen entführen“. Köln darf sich auf dem Neumarkt – zwischen all der urbanen Hektik – wieder auf eine besondere Auszeit mit dem speziellen Roncalli-Zauber freuen.

Die Künstlerpersönlichkeiten des Roncalli-Storyteller-Programms

Es sind die Persönlichkeiten der Clowns, die den Zauber von Roncalli spürbar machen, neben all der Inszenierung, den alten Wagen, der Zirkusantiquitäten, die ihren Charme als Kulisse ausspielen. Da ist der Clown Paolo Carillon – mit bürgerlichem Namen Paolo Casanova. Fast ein wenig scheu und zurückhaltend tritt der 52-Jährige auf, mit seinem Steampunk-Hut auf dem eine metallene Spielzeuglokomotive dampft und rattert. Als er den Hut abnimmt kommt rotes Clownshaar zum Vorschein, dass er plötzlich rotieren lassen kann. Dabei sind es seine Kunstwerkkostüme und seine zurückhaltende Art die seiner Art der Poesie den Raum gibt, den sie braucht und die sich der gelernte Auto- und Motorraddesigner nimmt. Für Weltmarken baute er einmal technische Prototypen. Seine Frau näht seine Steampunk- und Kostüme für ihn. In seiner Clownsrolle nimmt er die Figur des „Carillon“ ein – übersetzt heißt dies Grammophon und das findet in seinen Kostümen Eingang. Die Musik für seine Einlagen lässt er komponieren und alle Requisiten sind selbst gestaltet, mit Liebe von den Flohmärkten dieser Welt zusammengetragen. Er kehrt zu Roncalli zurück, mit neuen poetischen Geschichten.

Im Gegensatz zu ihm Chistirrin. Der 27-jährige kommt aus Mexiko und ist ein Energiebündel, seine funkelnden Augen sind überall, jeder Augenblick eine Grimmasse, hellwach. Bei Roncalli vergleicht man ihn mit „Max und Moritz“ oder „Till Eulenspiegel“. Was ihn auszeichnet ist seine natürliche Präsenz und Fröhlichkeit, die nie gekünstelt, nie aufgesetzt ist und die auf alle Menschen in seiner Umgebung, umgehend ansteckend wirkt. Bernhard Paul nennt ihn noch einen Rohdiamanten, der zum Diamant, also Schmuckstück, geschliffen werden müsse. Akrobat, Tänzer und Musiker ist Chistirrin zudem. Seine Singstimme, verspricht Roncalli, sei mit Latinostar Marc Anthony vergleichbar. Seine Quirligkeit zwischen „Carillon“ und „Gensi“ dem Weißclown, der in einem wundervollen Kostüm, dass dem Roncalli-Ballon nachempfunden ist und in dem „Gensi“ seit diesem Jahr auftritt, ist ein gelungener Gegenpol. Fulgensi Mestres – also „Gensi“ – ist seit 2005 fester Teil des Roncalli-Ensembles, zu dem er einst als Clowntrio mit Joan Montanyes und Oriol Boisader stieß. Er ist als Weißclown der Gegenpart zum dummen August und der Impressario der Poesie. Bei den Clowns sind auch Eddy Neumann und Anatoli mit an Bord des Storyteller-Programms.

Quincy Azzario die „Sharon Stone der Handstandkünste“, Hamza Benini & Moustapha Niasse huldigen ihren Idolen Footit & Chocolat in einer Neuinszenierung von Bernhard Paul. Vik & Fabrini überzeugen mit Magie und Comedy, wie auch Kai Ekermann sich der Comedy verschrieben hat. Die älteste Tochter von Bernhard Paul, Vivian Paul, 28, und Eliana Larible-Paul treten als Queens of Baroque auf und wirbeln in luftiger Höhe um einen Kronleuchter. Die Cedenos Brothers bringen ikarische Spiele und Trapez mit südamerikanischer Lebensfreude in die Manege am Neumarkt. Gemeinsam mit Chistirrin begeistern sie auch am Mini-Trapez. Die Bello Sisters sind drei Schwestern, die mit ihrer Adagio-Equilibristik das Zelt am Neumarkt begeistern wollen. An den Strapaten Adèle Fame.

Mike Chao fasziniert mit seinen illusionistischen Fähigkeiten. Der Taiwaner ist „Champion of Magician France“. Mit äußerster Konzentration gepaart mit lässiger Coolness lässt Chao grüne Karten durch seinen Finger gleiten, sie dort immer wieder neu auftauchen als würden die Karten nie ein Ende nehmen, die er sofort wegwirft oder im gleichen Moment als Konfetti durch die Luft wirbelt oder als grüne Bälle in der Hand hält. Dem ein oder anderen dürfte er auch aus der TV-Show „Das Supertalent“ bekannt sein. Er ist ein echter Meister seines Fachs und wird die Kölner Besucher sicher begeistern. Tiere wird es zum ersten Mal in der Show nicht geben, zumindest nicht als lebende Tiere. Auch wenn man bei Roncalli bislang für die Tiere gut sorgte, sollen sie nicht mehr Bestandteil der Show sein. Allerdings will Paul nicht vollständig auf sie verzichten und er wird die klassisch zum Zirkus gehörenden Pferde mit Hologrammen in der Manege virtuell aufleben lassen. Und so geht die Legende Bernhard Paul erneut einen neuen und innovativen Weg. Dass es ab sofort vegetarisches und veganes Essen gibt, neue Oldtimer – insgesamt 80 historische Wagen, versteht sich da fast schon von selbst, auch wenn dies auch Neuerungen sind. 10.000 LED Glühbirnen tauchen die Roncallistadt in ein nostalgisches Licht am Neumarkt. Am 14. Mai sind Kasalla unplugged im Circus Roncalli Zelt, aus dem dann einen Concert Hall wird.

[infobox]Circus-Theater-Roncalli

„Storyteller“
Gastspiel Köln-Neumarkt
Vom 12. April bis 21. Mai 2018
Tickets: www.roncalli.de
von 15 bis 66 Euro
Circuskasse auf dem Kölner Neumarkt täglich von 10-20 Uhr geöffnet.
Hotline: 0221-96494260

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Tickets auch an allen bekannten Vorverkaufsstellen

Autor: Andi Goral