Vom 29. Oktober bis zum 7. November sind rund 70 Veranstaltungen geplant

Köln | Für Geschäftsführer Ralf Günther gibt es gleich mehrere Gründe, auch in den Krisenzeiten von Corona das Cologne Comedy Festival zu veranstalten: „Da ist zum einen unsere Verpflichtung gegenüber den Theatern, den Künstlern und der gesamten Comedy-Branche. Wir wollten das Festival als Plattform nutzen und zeigen, dass es weitergeht und dass das Publikum wieder unbesorgt zu Kulturveranstaltungen kommen kann. Wir sind die Profis, wenn es um Hygiene und Sicherheit geht. Außerdem ist Humor jetzt in schwierigen, angstgetriebenen Zeiten unfassbar wichtig, weil er es erlaubt, neue Blickwinkel auf die Probleme zu bekommen.“

Das Cologne Comedy Festival findet vom 29. Oktober bis zum 7. November statt. Es wird in diesem Jahr etwas kleiner sein, da zum Beispiel die Großveranstaltung „XXL Comedy Nacht“ wegen der Pandemie auf das kommende Jahr verschoben werden musste. Insgesamt sind mehr als 70 Veranstaltungen mit 100 Künstlern an 15 verschiedenen Orten geplant. „Ich hoffe auf gute Zuschauerzahlen“, sagt Günther.

Direkt zum Start des Festivals gibt es am 29. Oktober in der Volksbühne die Premiere des neuen Köln-Musicals „Himmel und Kölle“, das bis zum kommenden Jahr an der Aachener Straße laufen wird. „Bei uns gibt es die totale Begeisterung für Köln und die Liebe zum Musical. Daher hatten wir dieses Projekt bereits seit Jahren im Kopf. Es geht um einen jungen Pfarrer aus Schwaben, der in der vermeintlich katholischten Stadt der Republik seine erste Stelle antreten soll. Dabei erlebt er einen echten Kulturschock. Er trifft eine junge Braut, die einen Mann heiraten soll, den sie nicht liebt. Da kommt beim Junggesellinnenabschied Verzweiflung auf. Der dritte Protagonist im Stück ist Köln selbst“, berichtet Dietmar Jacobs, der als Autor gemeinsam mit Moritz Netenjakob das Stück geschrieben hat.

Zu den Konstanten beim Cologne Comedy Festival gehört die Präsentation von jungen Talenten, die in ihrer Karriere gerade durchstarten. Dazu zählt Negah Amiri, die als Stand-up-Comedian bereits häufiger bei Nightwash zu sehen war und die beim Festival gleich zwei Auftritte absolviert. „Ich bin 2005 vom Iran nach Deutschland gekommen und die Unterschiede zwischen den beiden Ländern sind bei mir immer wieder ein Thema genauso wie die Probleme zwischen Mann und Frau. Für mich ist Humor die beste Art, mit Konflikten umzugehen.“

Zu den etablierten Künstlern zählt Dave Davis, der sein neues Programm „Ruhig Brauner – Demokratie ist nichts für Lappen“ am 2. November im Gloria präsentieren wird. „Mein Blick fiel dabei auf die AfD, die austeilt wie King Kong und die einsteckt wie Sissi. In der Corona-Zeit muss sich die Demokratie unter Beweis stellten. Meine Eltern mussten aus ihrem Land fliehen und in Deutschland demonstrieren Menschen gegen die angebliche Corona-Diktatur. Dabei gibt ihnen erst die Demokratie die Möglichkeit, sich zu äußern“, ärgert sich Davis über die Empörungsgesellschaft.

Als „König mit Bart“ treten der Bestsellerautor und Stand-up-Comedian Markus Barth und der Comicstar Ralf König am 7. November im Comedia-Theater auf die Bühne. „In Köln wurde ich bislang nicht als jemand wahrgenommen, der auf der Bühne lustig ist. Hier habe ich anders als in Berlin und Zürich auch kein festes Haus für meine Auftritte“, sagt König. Bei ihrem Programm findet das Duo viele Gemeinsamkeiten: „Wir sind beide schwul und sind von der Provinz in die Stadt gekommen. Nur das Coming-out hatten wir zu verschiedenen Zeiten“, sagt Barth.

Eine Köln-Premiere gibt es bei Mirja Regensburg. „Im nächsten Leben werde ich ein Mann“ heißt das neue Programm. „Das habe ich schon oft in Situationen gesagt, in denen sich Frauen das Leben selbst schwer machen. Wenn eine Frau einen Bikini anprobiert, der direkt passt, wird sie noch weitere 30 probieren. Der Mann kauft direkt die erste Badehose. In meinem Programm wird es viel Lob für Männer geben“, verspricht die Comedian.

In diesem Jahr wird es beim Festival wieder verschiedene Mixshows wie zum Beispiel die Kritzel-Comedy-Nacht im Atelier-Theater mit Micha Marx, Leo Leowald, Jens Kauen und Lara Autsch geben. Auch Klassiker wie „NightWash Live“ mit Moderator Simon Stäblein stehen auf dem Programm. Neben Negah Amiri entern auch Alain Frei, Ivan Thieme und Luka Marija im Gloria die Festivalbühne. Premieren gibt es unter anderem von Andrea Volk, Timur Turga, Sia Korthaus, Vicki Blau, Herrn Schröder und Katinka Buddenkotte.

Die Eröffnungsgala „Köln lacht!“ hat am 29. Oktober ihren Platz ebenfalls im Gloria. Ihre aktuellen Soloprogramme präsentieren unter anderem Florian Schroeder, Timon Krause, Quichotte, Helene Bockhorst und Gayle Tufts. Am 6. November steht die Liveausgabe von „Luke! Die Greatnightshow“ mit Luke Mockridge mit den angesagtesten Stand-uppern und Poetry Slammern auf dem Programm. In der neuen Reihe „Podcast Cologne“ gehen die beiden Veranstaltungen „Allein Zuhaus – Arm aber Sexy“ am 7. November sowie „Busenfreundin Podcast“ am 6. November an den Start. Die abschließende „Nacht der Preisträger“ findet am 7. November im Gloria statt.

Alle Infos zum Programm und zu den Tickets finden sich unter: www.comedy.cologne

Autor: Von Stephan Eppinger