„Arbeiten auf Papier“ ist das nach Alter, Moderner, Angewandter Kunst und Design fünfte und jüngste Segment der Cologne Fine Art & Antiques. 24 Galerien, darunter etwa ein Drittel aus dem Ausland, zeigen Kunstwerke, denen eins gemein ist: sie sind auf Papier entstanden. Das künstlerische Schaffen selbst überzeugt mit Vielfalt: ein Frauenkopf von Henri Matisse, 1918 mit Bleistift auf Papier gezeichnet hängt nicht weit von Albrecht Dürers Kupferstich „Adam und Eva“ aus dem Jahr 1504. Von Papierkollagen Richard Tuttles über Bleistiftzeichnungen von Egon Schiele bis hin zu einer Kohlezeichnung von Richard Artschwager reicht das diesjährige Angebot an alter und zeitgenössischer Papierkunst. Thematisch greifen die Galerien des neuen Segments Kunst vom 18. bis zum 21. Jahrhundert auf. Eine so breite Zeitspanne sei unerlässlich, wenn man die Entwicklung dieses Mediums aufzuzeigen bestrebt, erklärte die Direktorin der Cologne Fine Art&Antiques Ulrike Berendson.

Keine vergleichbare Veranstaltung in Deutschland
Die Einbindung eines Segments wie „Arbeiten auf Papier“ in eine Kunstmesse und die damit einhergehende Bereitstellung eines eigenen Marktplatzes sei einzigartig: „In Deutschland gibt es bisher keine mit den Messen in Paris, London oder New York vergleichbare Veranstaltung für Arbeiten auf Papier. Und dies, obwohl gerade hier exzellente Sammlungen in öffentlicher und privater Hand existieren“, so Berendson. Doch selbst in dem bekannten und geliebten Pariser Salon du Dessin würde man dies nicht erleben, entgegnete der Münchner Galerist und Papierkunstliebhaber Bruce Livie. Gemeinsam mit seiner Frau hat dieser vor einigen Jahren die Idee zu „Arbeiten auf Papier“ entwickelt: diese sei zunächst eine Münchner Angelegenheit gewesen, so der Kunsthändler. Jedoch habe sich das Konzept erst mit der Kölner Kunst- und Antiquitätenmesse umsetzen lassen.

Eine persönliche Angelegenheit
Das Besondere des neuen Messesegments, so Livie, sei die starke Einbeziehung des Betrachters in den Schaffensprozess des Künstlers: „Kunst auf Papier ist eine persönliche Angelegenheit“, erklärt Livie. Der Betrachter begleite den Künstler gewissermaßen bei der Entstehung einer Kunstidee. „Es ist ein Zeugnis der denkenden Künstlerhand“, verkündete der Galerist. Darüber hinaus könne der Betrachter anhand der präsentierten Papierkunstwerke einen Einblick in die Persönlichkeit des Händlers gewinnen. Denn gerade mit so stillen und subtilen ‚Äußerungen’ des Künstlers, wie es der Kunst auf Papier eigen sei, zeige sich der Händler als „Liebhaber seiner eigenen Ware“, so Livie.


Der Augsburger Uwe Dobler zeigt Kunst, Porzellan und antike Möbel auf einem Raum, B 19

Den Geschmack herausbilden
Auch mit der diesjährigen Ausgabe der Cologne Fine Art&Antiques möchten die Veranstalter ihrem Messe-Konzept treu bleiben: die Parität der alten und zeitgenössischen Kunst, die insbesondere im Hauptfeld der Messe zum Tragen komme, ziele auf eine Geschmack-Bildung ab. Die rund 110 Aussteller präsentieren mit ihren Ausstellungstücken das charakteristische Neben- und Miteinander verschiedener Stile und Epochen und setzen so Möbel und Design zu außereuropäischer Kunst und Gemälden der Klassischen Moderne oder der Nachkriegskunst in Beziehung. Neben chinesischen Teppichen und Design-Objekten von Hervé van der Straaten am Stand von Setareh&Söhne, kann der Besucher Möbeln und Kunsthandwerk des 18. und 19. Jahrhunderts in der Galerie von Uwe Dobler bestaunen. Außereuropäischer Kunst widmet sich unter anderem die Galerie von Michael Woerner aus Hongkong: dieser bietet unter anderem einen Bodhisattva-Kopf aus Schiefer aus dem 2/3. Jahrhundert an.


Die Cologne Fine Art Design Lounge – gestaltet von dem Designer Ron Arad, G 30

Das Zusammenspiel verschiedener Stile und Medien findet ihren Ausdruck nicht zuletzt in der Design Lounge der Messe, die in diesem Jahr dem Schaffen Ron Arads gewidmet ist: Im Mittelpunkt der Lounge stehen drei seiner Arbeiten sowie die Möbel der Victoria und Albert Kollektion, die der Träger der London Design Week Medal eigens für Moroso entworfen hat.


Die Sonderausstellung zur Ehrung des diesjährigen Cologne fine Art Preisträgers Günther Uecker, G 10

Der Cologne fine Art Preis – Kunst mit Nägeln
Auch in diesem Jahr wird wieder der Cologne Fine Art Preis verliehen: der mit 10.000 Euro dotierte Künstlerpreis geht an den Maler und Objektkünstler Günther Uecker. Charakteristisch für die Kunst Ueckers sind seine erstmals 1956/57 entstandene Nagelbilder: gemeint sind die dreidimensionalen, weiß bemalten Reliefs aus Nägeln, die dank ihrer Ausrichtung eine dynamische Wechselwirkung von Licht und Schatten erzeugen. Bekannt geworden ist der ehemalige Professor der Düsseldorfer Kunstakademie mit dem von 1998 bis 2000 gestalteten Andachtsraum im Berliner Reichstagsgebäude. Vergeben wird der Cologne Fine Art Preis von der Koelnmesse und dem Bundesverband Deutscher Galerien (BVDG). Mit einer Sonderausstellung auf der diesjährigen Kunst- und Antiquitätenmesse wird ferner das künstlerische Werk des Preisträgers gewürdigt. 

Infobox:
16. bis 20. November
Cologne Fine Art & Antiques
Koelnmesse, Halle 11.2, Eingang Süd

Öffnungszeiten:
16., 17. und 19. November: 12:00 bis 20:00 Uhr
18. November: 12:00 bis 21:00 Uhr
20. November: 12:00 bis 18:00 Uhr

Eintritt:
Tageskarte: 20 Euro, erm. 15 Euro/ VVK: 17 Euro, erm. 12,75 Euro
2-Tage-Karte: 30 Euro/VVK: 25 Euro
Abendkarte: 15 Euro/ VVK: 12,75 Euro

Führungen:
Fine Art Tour – ein Angebot des Museumsdienstes Köln
16. bis 19. November: 14:30, 16:30 und 18:30 Uhr
20. November: 14:30 und 16:30 Uhr
Preis: 7 Euro

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