Currenta und INEOS in Köln haben einen Fünfjahresvertrag zum Dampfaustausch am Standort Dormagen geschlossen. Foto: Currenta

Köln | ots | Currenta und INEOS in Köln haben einen Fünfjahresvertrag zum Dampfaustausch am Standort Dormagen geschlossen. Mit dieser Kooperation wollen die beiden Unternehmen die Potenziale der jeweils eigenen, dampfproduzierenden Kraftwerke gemeinsam optimal nutzen.

Von der Zusammenarbeit versprechen sich die Partner in erster Linie, CO2-Emissionen zu senken, die Energie-Versorgungssicherheit auch in Zukunft bestmöglich zu gewährleisten sowie Erdgasverbrauch und Energiekosten zu reduzieren.

Synergien und Infrastruktur werden genutzt

„Mit dieser Kooperation stellen wir unsere vertrauensvolle zielorientierte Zusammenarbeit im Dampfbereich auf ein noch breiteres Fundament. Wir nutzen wichtige Synergien und die vorhandene Infrastruktur zum Vorteil beider Unternehmen. Zudem leisten wir einen Beitrag zum Umweltschutz und zur Versorgungssicherheit“, betont Dr. Czauderna.

Dr. Müller ergänzt: „Dieses gemeinschaftliche Projekt zwischen INEOS in Köln und Currenta ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg, den Energieverbrauch weiter zu reduzieren und CO2-Emissionen zu senken.“

Die Kraftwerke von Currenta (Kapazität: 900 Tonnen Dampf pro Stunde) und INEOS in Köln (Kapazität: 600 Tonnen Dampf pro Stunde) werden separat betrieben. Bislang sind sie lediglich über wenige Verbindungspunkte miteinander vernetzt. Grund: Bei geplanten Anlagenstillständen, kurzfristigen Störungen und zusätzlichen Bedarfen kann Dampf als Energieträger ausgetauscht werden. Dampf wird als Energie zwingend benötigt, um chemische und petrochemische Produkte herzustellen.

Kooperation erhöht Austauschkapazität um mehr als das Doppelte

Die neue Kooperation erhöht zukünftig die Austauschkapazität um mehr als das Doppelte. Im Rahmen der Bemühungen, den CO2-Fußabdruck zu reduzieren, hatten sich die Fachleute im Vorfeld des Projekts die Energiesysteme angeschaut. In einer digitalen Simulation und Modellrechnung spielten sie die Austauschkapazitäten mit größeren Mengen durch.

Ein Dampfaustausch ist in beide Richtungen möglich. Beispiel: Verfügt INEOS in Köln über mehr Dampf als das Unternehmen selbst benötigt, kann die Mehrmenge an die Currenta geliefert werden. Auf diese Weise wird der überschüssige Dampf einer konkreten Verwendung zugeführt. Durch diese Dampflieferung verringert Currenta den Einsatz von Erdgas zur Dampfproduktion.

Auf der anderen Seite kann INEOS in Köln von Currenta Dampf beziehen, falls beispielsweise die Auslastungen der eigenen Anlagen einmal ansteigt und mehr Dampf benötigt wird. Eigene Backup-Systeme müssen nicht mehr kostspielig dauerhaft als Reserve in Betrieb gehalten werden.

„Von dieser Lösung profitieren nicht nur die beiden Unternehmen. Vielmehr verbessert sie die Dampfabsicherung im gesamten Chempark. Gerade vor dem Hintergrund steigender Energiepreise sowie ambitionierter Klimaziele ist dies eine zukunftsorientierte Vorgehensweise“, so Dr. Müller. 

Um die Austauschmenge wie geplant erhöhen zu können, müssen zwei neue Dampfübergangsstellen gebaut werden. Die entsprechenden Anlagenteile wie Rohrleitungen, Armaturen, Ventile, Messeinrichtungen und Überwachungsstationen sind bestellt und teilweise bereits geliefert. In diesen Tagen wurde mit dem Bau gestartet.

Im Sommer 2022 sollen die baulichen Maßnahmen abgeschlossen sein. Nach einer Testphase ist geplant, die Austauschpunkte im Herbst 2022 vollständig nutzen zu können. (red03)