Die Helfer Martin (r.) und Marc (l.) und die Flüchtlinge bei der Ankunft in Monheim. Foto: von der Hocht

Köln | Millionen Menschen sind auf der Flucht vor dem Krieg in Richtung Westen. Sie haben alles, was sie besaßen, hinter sich gelassen.

Die Hilfsbereitschaft in Deutschland und die Solidarität gegenüber den Flüchtlingen ist bewegend. Die Situation der schuldlos ins Elend gestoßenen Ukrainer lässt niemanden kalt.

Der Kölner Unternehmer und fünffache Familienvater Martin von der Hocht sah die Bilder der Flüchtigen und konnte nicht mehr länger zusehen. Er setzte sich ins Auto und fuhr in die Ukraine.

Gegenüber report-k schildert von der Hocht in aller Ausführlichkeit seine Erfahrungen als Helfer. Hier kommt sein authentischer Erlebnisbericht.

Warum ich diesen Artikel schreibe: Ich will andere Menschen motivieren, jetzt in dieser absolut desaströsen Situation Menschen zu helfen, die ALLES verloren haben, verzweifelt sind, körperlich und mental am Ende.

Menschen, die ihre Ehemänner, Eltern, Omas und Opas in der Ukraine zurücklassen müssen, mit Kindern auf dem Arm stunden- oder tagelang an den Grenzen bei Minusgraden anstehen, ihr Hab und Gut hinter sich herziehen und leider in vor allem in Deutschland wieder dank unserer Bürokratie zum Teil eine Woche und mehr KEIN Geld, wenig bis keine Unterstützung bekommen usw.

Ukraine-Flüchtlinge: Kölner Unternehmer setzte sich in den Bus und fuhr los

Ich gehe davon aus, dass in Kürze auch hier wieder unser „Apparat“ läuft – aber es kommt jetzt auf diese Tage an, wo Kinder bei teils Minustemperaturen noch mit Crocks durch die Gegend laufen müssen, weil unsere Politiker und Beamten:innen natürlich auch diese Lage mal wieder falsch eingeschätzt haben. Um sich ein eigenes Bild von dieser Situation zu machen, sind wir spontan in die Ukraine gefahren, um dort auch vor Ort zu helfen.

Wichtig dabei ist, nicht das 1 Millionste T-Shirt oder Sonstiges mitzunehmen, sondern sich vorab zu informieren was benötigt wird, vor allem in den Kriegsgebieten. Wir haben das über einen Kontakt in Köln gemacht – Tanja, eine klasse Frau – , welche mit einer Bürgermeisterin aus einer ostukrainischen ca. 100.000 Einwohnerstadt eine Bedarfsliste erstellt hat. Nach dieser Liste haben wir die benötigten Artikel besorgt.

Flüchtlingsunterkunft an der ukrainischen Grenze. Foto: von der Hocht

Vielen Dank auch an die lieben Spender:innen – wie z.B. der Fanclub von Bayer Leverkusen, der wirklich sehr wertvolle Medikamente, Schlafsäcke, Gaskocher, Batterien, Decken, Babynahrung, Pampers & Co. übergeben hat. Unsere beiden Transporter waren fast „voll“. Nach rund 10 h erreicht man ca. Warschau – hier eignet es sich eine Nacht zu bleiben, um dann am nächsten Tag zur Grenze zu fahren. Wir haben die Grenze bei Chelm überquert – ca. 2,5 h von Warschau entfernt.

Kurz vor der Grenze haben wir dann nochmals die Transporter mit allerlei Lebensmittel gefüllt, die man direkt und ohne Aufkochen & Co. verzehren kann und die auch tagelang halten, wie z.B. Gebäck, Salami, Toastbrot, Wasser, Schokolade & Co.

Wichtig – nicht im letzten Ort, sondern am besten 50 km davor oder so einkaufen, da sind die Läden noch voll. Dank der Kontakte zu einem Zollbeamten, ging der ganze Prozess ziemlich einfach und ohne große Prüfung unserer Waren.

Nach Übergabe in einem Übergangslager ging es am gleichen Tag zurück zur Grenze, wo sich wirklich unfassbar traurige Momente abgespielt haben. Familien, die sich von ihren auf dem Boden knieenden Vätern / Soldaten verabschiedet haben, Mütter mit zum Teil 1, 2 – jährigen Kindern, die sie auf ihren Armen getragen hatten, während niemand ihren Koffer hinter ihnen her schleppt, das müssen sie zusätzlich selber machen. Quasi ihr einziges Hab und Gut. Alte Frauen, die zum Teil schon 80 oder älter sind und bei Minusgraden stunden – oder tagelang an den Grenzübergängen stehen.

Da unsere Autos auf der Rückfahrt leer waren, entschlossen wir uns die beiden Transporter mit Menschen zu füllen, um diese nicht nur bequem, sondern vor allem schneller über die Grenze zu bekommen (EU-Pass bringt hier deutliche Vorteile, auch wenn es natürlich nicht ganz so von den Grenzbeamten erwünscht war – sie haben aber Gott sei Dank ein Auge zugedrückt und auch die mit uns mitgenommenen Ukrainierinnen am EU-Checkin bearbeitet).

Mit seinem Team fuhr Martin von der Hocht (r.) in die Ukraine. Foto: von der Hocht

Hier haben diese Frauen und Kinder viele Stunden Zeit im Dunkeln und bei Minusgraden gespart.

Links und rechts weinende Frauen, Kinder, Busse gefüllt mit Menschen, die gerade aus ihren zerbombten Ortschaften gerettet wurden. Ein großer Respekt an Fredi aus Baden-Württemberg, der mehrmals die Woche direkt in die Kriegsgebiete fährt und wirklich die Ärmsten der Armen (oft haben sie nur eine Plastiktüte dabei) direkt in verschiedene deutsche Orte fährt ,(Kirchengemeinden) welche dann dort in Sicherheit sind. Uns ist dabei ein sehr trauriger Junge am Busfenster aufgefallen – der erstarrte Blick des etwa 8-jährigen Jungen hatte mich dazu veranlasst, dort rüber zu gehen und den Leuten etwas zu geben.

Kölner Helfer: Die Polen sind perfekt organisiert

„Leider“ hatten wir ja unsere ganze Ladung vorab ausgeladen, so dass wir zwar kein Wasser, Gebäck oder Süssigkeiten hatten, ich aber zumindest jedem einen Geldschein geben konnte, damit sie sich zumindest etwas bei der nächsten Station kaufen können. Essen & Trinken gibt es übrigens überall an den Grenzen – meistens kostenlos.

Ein ganz großes Lob an die perfekt organisierten Polen. Unfassbar, wie schnell und professionell sie sämtliche Prozesse optimiert haben, nicht nur an den Grenzen.

Innerhalb von Sekunden fingen fast alle im Bus an zu weinen. Ich kann nicht sagen, ob es Dankbarkeit war oder dass sie zum ersten Mal seit Tagen wieder etwas „Gutes“ erfahren haben, viele stehen einfach nur unter Schock und sind traumatisiert, stehen unter ständiger Anspannung, weil sie nicht wissen was mit ihren zurückgelassenen Familienmitgliedern passiert, weil diese teils nicht in der Lage sind zu fliehen (Alter, Krankheiten, Behinderungen, fehlende Medikamente usw.)

Jedenfalls kam dann eben Fredi zu uns rüber, nachdem er unser Kennzeichen gesehen hatte und dass wir auch aus Deutschland sind. Er erzählte uns eben, dass sie direkt in die Kriegsgebiete fahren wo täglich die Bomben einschlagen und er dort die Menschen aus den U-Bahn-Schächten und sonstigen Bunkern & Co. holt, während sie auch schon beschossen wurden.

Wie gesagt meinen größten Respekt an ihn, vor allem in welchen Mengen er Personen dort rettet. Es müssen weit über 100 pro Woche sein. Unsere Mitfahrer:innen blieben dann nach dem vorletzten Checkout an der Grenze, weil sie dort niemanden hatten der sie abholte und sie dort zumindest für den nächsten Transport in Sicherheit waren (warme Zelte, Mahlzeiten usw. wurden von Hilfsorganisationen gut organisiert). Von dort aus haben diese in der Regel verschiedene Ziele und werden teils von Verwandten abgeholt oder von polnischen Transportbussen in die nächstgelegenen Flüchtlingsankünfte gebracht, wie z.B. Turnhallen.

Da wir dann von der Grenze nicht leer zurück zu unserem Hotel nach Warschau fahren wollten, informierten wir uns wo wir weitere Personen transportieren konnten. (Also von dem Grenzbereich nach Warschau) Nur 2 von dem Grenzübergang (ein 13-jähriges Mädchen mit ihrer Oma) fuhren dann mit uns ca. 20 km ins polnische Chelm, wo wir zu einer riesigen Turnhalle kamen, in welcher viele hundert Menschen waren.

In der Mitte der Halle standen viele Betten aneinandergereiht, teils wurden „Messe-Kabinen“ für Mütter mit Säuglingen gebaut, damit sie wenigstens etwas Privatsphäre hatten. Viele lagen auch direkt in den Gängen wo es von der Turnhalle zur Umkleidekabine ging, andere direkt auf Matratzen vor dem Toilettenzugang. Hier dürfte jedem klar sein, dass hier in der Regel dann Mütter auch mit zwei Kindern nur eine „Matratze“ oder Isomatte nutzen konnten – es war einfach restlos überfüllt. Dort angekommen boten wir unsere Unterstützung an, Flüchtlinge von dort Richtung Warschau zu bringen. Innerhalb von rund 15 Sekunden! standen bereits mehr Interessenten vor uns als wir transportieren konnten.

Wir haben uns entschieden die Ältesten sowie die Mütter mit den jüngsten Kindern zu transportieren oder eben einen Familienvater mit zwei kleinen Kindern. Unfassbar das Gefühl, wenn man andere zurücklassen muss, die in diesem Moment ein Stückchen Hoffnung hatten, schnell und bequem zum nächsten Punkt zu gelangen. Busse, Bahnen usw. sind hier restlos überfüllt, daher dauert es zum Teil Tage bis sie weiterziehen können.

Daher an dieser Stelle: Wer einen Kleinbus hat und z.B. mal am Wochenende helfen möchte, kann hier ganz einfach helfen. Für uns sind es ein 2, 3 Tage Fahrt – für diese Menschen der Weg in Sicherheit, Geborgenheit, Freiheit. Für Ukrainer leider nicht mehr selbstverständlich. Das Vertrauen dieser Menschen, unfassbar. Lassen zum Teil ihr letztes verbliebenes Hab und Gut oder ihre Kinder im Auto, um dann doch noch schnell was aus der Halle zu holen oder kurz zur Toilette zu gehen kurz vor der Abfahrt. Es ist für uns einfach nicht vorstellbar auch nur 5 Sekunden die Kinder in einem fremden Bus zu „lassen“ – diese Menschen haben leider keine andere Wahl. (Da es bereits später Abend war, standen wir auch zeitlich etwas unter Druck, sprich der komplette „Vorgang“ ging gefühlt keine 5 min).

In den Sammelstelen an den Bahnhöfen regiert noch das Chaos. Foto: von der Hocht

Nach rund zwei Stunden Fahrt wollten wir den Flüchtlingen Essen und Trinken kaufen. Das wird immer und von allen kategorisch abgelehnt. Daher einfach kaufen und Essen verteilen, innerhalb von Sekunden hat auch der kleinste Kerl einen Burger verschlungen. Auch Geld nehmen diese Menschen nie an – Tipp: einfach in deren Taschen oder Koffer stecken, dann haben sie keine andere Wahl.

In Warschau angekommen (Hauptbahnhof), werden diese zunächst registriert und von dort nach zum Teil ein paar Tage weiter zu den nächsten Orten gebracht. Warschau ist übrigens jetzt schon an den Grenzen. Zum Teil sind schon die großen Straßen rund um den Bahnhof gesperrt und auch an den zwei anderen großen Busbahnhöfen herrscht reinstes Chaos.

Nun folgt der nächste Teil seiner Schilderung:

Nachdem wir am Mittwoch gestartet waren und am Donnerstag aus der Ukraine zurück in Warschau angekommen sind, wollten wir von Warschau ins Rheinland nicht leer fahren, da gerade hier ein extrem hoher Bedarf an Transportmöglichkeiten ist. Am Hauptbahnhof in Warschau haben wir an den dortigen Infopoints gefragt, wo man am besten Personen findet, die sich auf den Weg nach Deutschland machen.

In der Regel sind diese dann schon bereits an den völlig überfüllten Gleisen oder an einem der zwei großen Busbahnhöfen, wo auch völliges Chaos herrscht und die Menschen zum Teil stundenlang auf die nächste Mitfahrgelegenheit warten. Wir haben uns dann kurzerhand entschlossen ein Schild mit dem Hinweis (Transportmöglichkeit nach Düsseldorf / Köln) zu schreiben – innerhalb von wenigen Minuten hatten wir auch hier wieder mehr Personen, die mitfahren wollten als wir transportieren können. Interessant war, dass ein – vermutlich Zivilpolizist – auf uns zukam und auf deutsch fragte wer wir sind und wen wir wohin mitnehmen usw.

Da diese Flüchtlinge unter extremer Belastung leiden und sich voll und ganz auf wildfremde Menschen verlassen und einfach auf das Gute im Menschen hoffen, werden diese leider auch von den falschen Leuten angesprochen. Kindesentführungen, junge Frauen usw. werden hier leider teilweise „entführt“ bzw. landen dort, wo man es niemandem wünschen kann.

In Deutschland gibt es hierfür lächerliche „Platzverweise“ – in Polen wird sehr streng mit vielen Polizisten, Ordnern und Zivilpolizei kontrolliert. Wie schon im ersten Beitrag geschrieben: sie sind perfekt organisiert. Auch hier wieder: es ist brutal den Leuten abzusagen, die sich Hoffnung auf eine schnelle Weiterreise in das Zielland gemacht haben. Leider sind aber eben nun mal die Plätze auch bei uns begrenzt.

Ein Schlafplatz direkt vor der Toilette. Foto: von der Hocht

Kölner Helfer: EIne 80-jährige hatte sieben Tage nichts gegessen

Jedenfalls haben wir dank des einen Übersetzers die passenden Personen gefunden, die auch ins Rheinland mussten / wollten – bis auf eine Person, darüber gleich mehr. Nachdem wir ein paar Stunden Richtung Deutschland unterwegs gewesen waren (von Warschau bis Düsseldorf fährt man ca. 10, 11 h), haben wir uns dazu entschlossen die neuen Gäste einmal im Schnellrestaurant einzuladen, da diese seit Tagen kaum warme Mahlzeiten zu sich genommen haben.

Wie wir mittlerweile gelernt haben, bekommt man keine Information was sie essen möchten – sie sagen immer: nein, kein Hunger, alles gut. Natürlich ist es das nicht und deshalb haben wir dann auch für alle Reisenden ausreichend Essen & Trinken bestellt. Sehr emotional wurde es dann, als uns eine 80-jährige Dame erzählt hat, dass sie seit 7 Tagen quasi nichts gegessen hat, weil sie seit insgesamt 7 Tagen auf der Flucht ist und die meiste Zeit unter Stress war. Sie fing an zu weinen.

Als wir sie dann trösten wollten und wir uns mit ihr unterhielten (hierfür gibt es ausgezeichnete Sprach-Übersetzungsapps) kam heraus, dass sie gar nicht zu der jüngeren Frau im Auto gehörte – wovon wir ausgegangen sind – , welche am Bahnhof in Düsseldorf von einem Familienmitglied abgeholt wurde. Da die Situation in Warschau ziemlich hektisch war, hatte der Übersetzer es falsch kommuniziert bzw. selber nicht verstanden.

Für uns ergab sich eine neue Situation: Wir haben eine 80-jährige Dame im Auto, mit welcher wir spät abends in Düsseldorf ankommen und wir haben keinerlei Schlafplatz oder Ähnliches. Sie hat keine Bekannten und Verwandten in Deutschland, kein Handy, keine Kommunikationsmöglichkeit mit irgendwelchen Verwandten in der Ukraine. Innerhalb von wenigen Minuten war es dann eine ganz andere Situation, da wir für diese Person die Verantwortung tragen.

Die Schlangen an den Grenzen der PKWs sind unvorstellbar. Foto: von der Hocht

Leider war bis vor wenigen Tage in Deutschland kaum öffentliche Unterstützung an den Bahnhöfen, das hat sich erst in den letzten Tagen deutlich gebessert. Wir haben dann während der Fahrt und dank Christian – vielen Dank übrigens für deinen mega Einsatz und deine Hilfe – sie spontan zunächst in einem Frauenhaus in Düsseldorf unterbringen können, danach wurde sich weiter um die nächsten Steps gekümmert.

Ohne Impfung ist es leider auch nicht möglich, sie einfach in das nächste Altenheim zu bringen. Die Verabschiedung von dieser Frau war sehr emotional, da sie sich vollkommen auf uns verlassen hat, kein Ziel hatte, keine Verwandten oder Freunde und ihr ganzes Hab und Gut ein kleiner Koffer war und sich quasi innerhalb von zwei Minuten entschieden hat mit uns nach Deutschland zu fahren und ihr Schicksal in unsere Hände begab.

Mit den anderen beiden Familie kamen wir dann bei mir zu Hause an, wo es einen kleinen Snack gab, die wichtigsten Utensilien (Drogerieartikel & Co.), das erste Lächeln im Gesicht und die wir dann direkt im Anschluss zu ihren jeweiligen Übernachtungsplätzen brachten (Hotel & Wohnung).

Ukraine-Flüchtlinge: Wiedersehen auf einem Spielplatz am Rhein

Am nächsten Tag gab es dann ein Zusammentreffen auf einem Spielplatz am Rhein der mittlerweile drei Familien um die wir uns kümmern – sozusagen eine Patenschaft übernommen haben.

Die Kinder konnten sich zum ersten Mal seit Tagen austoben, Fußballspielen, lachen – auch die Eltern hatten zum ersten Mal wieder glücklichere Gesichter. Das Gefühl ist unbeschreiblich, da wir aus ihren Geschichten mittlerweile wussten, welche Schicksale die einzelnen Familien erlebt haben und wie wir sie noch vor wenigen Stunden kennengelernt haben – versteinert, besorgt, beängstigt, trauernd usw.. (Eltern krankheitsbedingt nicht reisefähig, die Mutter der einen Frau hatte in einem Kiev’er Bunker / U-Bahnstation einen Schlaganfall, die Heimat zerbombt, Ungewissheit wie es den Verwandten und Familienmitgliedern in den nächsten Tagen ergeht, bei der 4-köpfigen Familie musste der Mann in der Ukraine bleiben und ist mittlerweile im Kriegsgebiet angekommen wo sie sich täglich Sorgen um das Leben ihres Vaters und Mannes machen müssen.

Das Leben geht für diese Familien hier noch lange nicht normal los. Das Wichtigste ist aber, sie sind jetzt in Sicherheit und bei uns in guten Händen, da wir uns jetzt um sämtliche Belange kümmern bis die Behörden so weit sind und vor allem in der Lage sind, sich wirklich darum zu kümmern. Leider haben die meisten bis heute kein Geld erhalten, zum Teil immer noch die gleichen Schuhe an – der eine Junge war tagelang in Crocs unterwegs bei bis zu minus 10 Grad, zu wenig Klamotten, um sich passend zu kleiden oder einfach mal nur frische Unterwäsche.

Sehr schade, dass wir es in Deutschland nicht schneller und besser organisiert bekommen haben, obwohl allen klar war wie sich innerhalb von wenigen Tagen die Situation auch hier zuspitzt. Bürokratie geht leider vor… Ich hatte noch vor rund einer Woche ein Telefonat mit einigen Stadtverwaltungen – die Vorbereitung war wirklich eine Katastrophe: Tenor – wir schauen was kommt und reagieren dann.

Die Flüchtlinge haben dafür aber keine Zeit und tagelang ohne Geld oder Nahrung sind sie auf Hilfe von jedem Menschen angewiesen, der helfen kann. Sie sind in der wahrscheinlich schlimmsten Situation seit dem 2. Weltkrieg in Europa.

Martins Seite im Netz. Aus seinem Büro im Rheinauhafen hat er eine Sammelstelle gemacht:

https://www.ukrainehelppoint.de/