Köln | Kaiserin Sisi, Andy Warhol und Kunstfälschung: insgesamt neun Ausstellungen stehen im Museum Ludwig für das kommende Jahr auf dem Programm. Eine davon wird alle Sisi-Fans begeistern: „Sisi privat. Die Fotoalben der Kaiserin“ zeigt Fotografien aus achtzehn ihrer Alben. Eine große Andy Warhol-Ausstellung in Kooperation mit der Londoner Tate Modern präsentiert 100 Werke des Pop-Art-Künstlers, während die Ausstellung „Russische Avantgarde – Orignial und Fälschung“ sich dem Thema Kunst-Fälschungen widmet.

Los geht es im neuen Jahr mit „Blinky Palermo“: Der Deutsche Künstler Peter Heisterkamp (1943-1977), der sich nach dem Mafioso Frank „Blinky“ Palermo nannte, ist bekannt für seine leuchtenden Farbfelder seiner Stoff- und Metallbilder. Dank einer Schenkung des Kölner Sammlers Ulrich Reininghaus besitzt das Museum Ludwig seit 2018 eine vollständige Sammlung von Palermos Editionen. Auch seine weniger bekannten Sieb- und Offsetdrucke und Lithografien werden gezeigt.

Von April bis Ende Juli zeigt das Museum Werke der in Deutschland bisher wenig bekannten afro-amerikanischen Künstlerin Betye Saar. Sie wird im April mit dem Wolfgang-Hahn-Preis der Gesellschaft für Moderne Kunst ausgezeichnet. Saar schafft seit über 50 Jahren Assemblagen aus gefundenen Objekten, die sie mit Zeichnungen, Drucken, Malerei und Fotografie kombiniert. Das New Yorker MoMA hat ihr bereits eine viel beachtete Einzelausstellung gewidmet. „In Europa kennt man ihr Schaffen noch viel zu wenig“, so der Direktor des Museum Ludwig Yilmaz Dziewior.

Die Ausstellung „Mapping the Collection” wirft von April bis Ende August einen Blick auf zwei einflussreiche Jahrezehnte in der US-amerikanischen Kunstgeschichte: die 1960er und 1970er Jahre. Sie präsentiert eine Auswahl von Kunstwerken von weiblichen, queeren oder indigenen Künstlern sowie „artists of color“, die nicht in der Sammlung vertreten sind.

Unter dem Titel „Dynamische Räume“ findet von Juni bis August findet die sechste Ausgabe der Reihe „HIER UND JETZT“ statt: die Ausstellung will stereotype Vorstellungen von Afrika aufdecken, kolonialistische Machtverhältnisse sichtbar machen und aktuelle Erfahrungen Schwarzer Identität vermitteln.

Die im September beginnende Ausstellung „Rusische Avantgarde im Museum Ludwig – Original und Fälschung“ widmet sich dem Umgang mit Kunstfälschungen: sie präsentiert erste Ergebnisse einer vom Museum in Auftrag gegebenen Forschung, deren Ziel es ist Falschzuschreibungen in der Sammlung zu identifizieren und kenntlich zu machen. Besonders häufig wurden Arbeiten von Künstlern der Russischen Avantgarde aufgrund ihrer verzögerten Rezeption nach dem Stalinismus gefälscht. Noch in jüngster Zeit wurden Bilder aus dieser Epoche in Museen präsentiert, die sich als Fälschungen herausstellten. Auch das Museum Ludwig war betroffen.

Andy Warhol startet im Oktober und dauert bis Ende Februar. Dreißig Jahre nach seiner letzten Retrospektive in Köln stellt die Ausstellung Andy Warhol als einen Künstler vor, dessen innovatives Schaffen gerade für eine junge Generation im Zeitalter von Migration und gesellschaftlicher Diversität neu zu entdecken ist.

Zu den Präsentationen im Fotoraum gehören neben Sisis Foto-Alben, die vom 24.10.2020 bis 24.01.2021 gezeigt werden, Oppenheims Fotografien antiker Stätte unter dem Titel „Stille Ruinen“ (15.02.2020 bis 14.06.2020), Joachim Brohms „Ruhrlandschaften“ (27.06.2020 bis 27.09.2020)

Autor: Julia Katharina Brand