Foto: Steve McNicholas

Köln | Zwei Jahre lange fehlte wegen der anhaltenden Pandemie und ihren Folgen etwas im Kölner Sommer. Jetzt kehrt das Sommerfestival in seiner 33. Auflage wieder in die Philharmonie zurück und präsentiert das, was eigentlich schon im Juli und August 2020 auf die Bühne des Konzerthauses kommen sollte.

„Nach zwei Jahren Pause ist es für mich ein ganz besonderer Moment, die für uns traditionsreichste und engste Partnerschaft mit einem öffentlichen Haus endlich wieder mit Leben erfüllen zu können“, sagt der Chef des Veranstalters Mehr-BB-Entertainment, Ralf Kokemüller.

Vom 8. bis zum 24. Juli gibt es in der Kölner Philharmonie ein hochwertiges Kulturprogramm

Für die Kulturszene seien die vergangenen zwei Jahre eine schlimme Zeit gewesen. Gerade die freie Kulturszene und die mit den Veranstaltungen verbundenen Gewerke habe die Situation hart getroffen.

„Auch bei uns im Büro gab es Kurzarbeit und die ständigen Verschiebungen mussten von unseren Mitarbeitern bewältigt werden. Jetzt schauen wir aber nach vorne. Es ist wichtig, dass die Kultur jetzt stark zurückkommt – sie ist mit dem Theater und der Live-Performance auch in schwierigen Zeiten eine Tankstelle für die Seele und wir bieten beim Sommerfestival wieder ein Programm von höchster Qualität“, betont Kokemüller.

Louwrens Langevoort von der Kölner Philharmonie. Foto: Matthias Baus

Auch Philharmonie-Intendant Louwrens Langevoort freut sich als Hausherr über das bevorstehende Comeback: „Wir haben zwei schwierige Jahre mit vielen Konzertabsagen hinter uns und es bleibt immer noch eine gewisse Unsicherheit, wie die Reaktion des Publikums ausfallen wird. Aber wir sind optimistisch, dass das Sommerfestival wieder stattfinden kann. Es ist eine Zeit, in der im Sommer alle Theater geschlossen sind und wir bieten dann ein tolles Programm.“

Während das Rhythmus-Spektakel „Stomp“ und „Star Dust“ als tänzerische Hommage an David Bowie an den Rhein zurückkehren werden, müssen sich die Fans von Carl Orffs Carmina Burana noch ein Jahr bis zum Sommer 2023 gedulden. Das katalanische Tanzkollektiv La Fura dels Baus wird vom 18. bis zum 23. Juli 2023 an den Rhein kommen.

Dafür konnte in diesem Jahr ein guter, alter Bekannter des Festivals neu für ein Gastspiel in Köln gewonnen werden. Am 8. und 9. Juli kommt das Schweizer Figuren- und Maskentheater Mummenschanz zum Auftakt des Festivals in die Philharmonie.

Zu sehen gibt es das Jubiläumsprogramm „50 Years“ mit den Highlights aus fünf Jahrzehnten, aber auch mit neuen, kreativen Ideen für die Bühne. Mit ihrer eigenen Kunstform sind die Schweizer weltweit erfolgreich und waren zum Beispiel auch drei Jahre am New Yorker Broadway zu Gast. „Das, was Mummenschanz auf die Bühne bringt, ist sehr berührend und sehr inspirierend“, sagt Langevoort.

Nach dem eher stillen Auftakt des Sommerfestivals kommt mit „Stomp“ vom 12. bis zum 17. Juli ein mitreißendes Rhythmusspektakel auf die Bühne. Dabei geht es um den Rhythmus des Alltags – Waschbecken und Streichholzschachteln werden genauso zu Instrumenten wie Besen, Rohre oder Einkaufswagen. Neue Nummern nutzen wie bei „Suitcases“ Rollkoffer oder bei „Poltergeist“ fliegende Gegenstände aus Filmen. Vor 25 Jahren war die von Luke Cresswell und Steve McNicholas gegründete Formation erstmals in Köln.

Foto: Sharon Bradford

„Stomp“ ist inzwischen von einer Gruppe von Straßenmusikern zu einem weltweiten Phänomen geworden – Auftritte am Broadway oder am Londoner Westend gehören genauso zur Erfolgsgeschichte wie umjubelte Gastspiele in Asien. „Mit Stomp ist eine eigene Performance-Gattung entstanden. Ein echtes Unikat mit viel Humor und reichlich Improvisation. Auf der Bühne sind bei den acht Tänzern und Schlagzeugern vor allem starke Charaktere gefragt“, erklärt Kokemüller.

Den Abschluss bildet vom 19. bis zum 24. Juli ein außergewöhnlicher Ballettabend. Mit Complexions Comtemporary Ballet kommt aus New York eine der angesagtesten Tanzcompagnien der USA nach Deutschland. Schon vor zwei Jahren wurde das erste Gastspiel als Mischung aus Klassik, Ballett und Popkultur vom Publikum in der Philharmonie begeistert gefeiert.

Angeführt werden die 16 Ausnahmetänzer von den ehemaligen Solisten der Alvin-Ailey-Company Dwight Rhoden und Desmond Richardson, der schon als Stammtänzer für die Popikone Michael Jackson auf der Bühne stand.

Ihr Programm „Star Dust – from Bach to Bowie“ ist sowohl eine Hommage an das britische Musikidol David Bowie und seine Musik als auch an den Barockmusiker Johann Sebastian Bach und seinen Sohn Carl Philipp Emanuel Bach. So trifft klassische Musik beim Tanz auf legendäre Hits wie „Let’s Dance“, „Life on Mars“ oder „Modern Love“.

Typische Bowie-Elemente wie vom Glam-Rock inspirierte Kostüme, extravagantes Make-up und ein kunstvoll ausgeklügeltes Lichtdesign wird mit der außergewöhnlichen Bühnenpräsenz des Tanzensembles kombiniert. Diese bekommt einen klassischen Gegenpart voll choreografischer Eleganz und den meisterhaften Bach-Kompositionen.