Kreide an einer Tafel. Symbolbild, undatiert.

Köln | Was entscheidet der Schulausschuss am Montag zur Kurt-Tucholsky Hauptschule in Köln Neubrück?

Die SPD und die Linke will die Kurt-Tucholsky-Schule in eine Gesamtschule umwandeln

Mit einem Antrag (AN/2014/2021) vom 22. September will die Kölner SPD und die Kölner Linke im Schulausschuss die Umwandlung der Kurt-Tucholsky-Hauptschule am Helene-Weber-Platz in eine vierzügige Gesamtschule umwidmen. Zudem fordert sie die Weiterbeschäftigung des aktuellen Lehrkörpers. Wenn die Fläche in Neubrück nicht ausreichen sollte, will die SPD die Adolph-Kolping-Schule in Köln-Kalk als Teilstandort. Die SPD begründet ihre Forderung mit der Ablehnung von jährlich zwischen 700 und 1.000 Kindern an den Kölner Gesamtschulen.

Die Bezirksvertretung Kalk unterstützte und befürwortete den SPD und Linken-Antrag.

Das sagen Verwaltung und Bezirksregierung

Dem Personaltransfer stimmt die Bezirksregierung Köln nicht zu, da die Lehrer:innen in einem geregelten Versetzungsverfahren anderen Schulen zugeteilt werden. Die Verwaltung schlägt vor den Schulstandort als Gesamtschule zu entwickeln.

Das Resumee der Lehrer:innen der Hauptschule

Das Kollegium der Kurt-Tucholsky-Hauptschule will die Schule verbessern und äußert Bedenken gegen eine große Gesamtschule. Dabei betonen die Lehrer:innen, dass sie sich nicht gegen das Modell Gesamtschule wenden, sondern die besondere Situation vor Ort berücksichtigen. Dazu schreibt das Kollegium: „Wir möchten jedoch deutlich machen, dass in Neubrück und der Umgebung Schülerinnen leben, die eine intensive Form der Förderung und Bindung, ein Wachsen in einem kleinen System benötigen – die von einer Gesamtschule in angestrebter Größe unseres Erachtens nicht geleistet werden kann. Die enge Beziehungsarbeit in den Lerngruppen mit einem stabilen, multiprofessionellen Team, der direkte, niedrigeschwellige Austausch mit den Klassenlehrerinnen, dem Stufenteam sowie internen und externen Partnern in unserem überschaubaren System Schule, gibt unseren Schülerinnen einen starken Halt und Orientierung. Wir haben Sorge, dass die Größe der angestrebten Gesamtschule und die damit verbundene Anonymität unsere Schülerinnen nicht fördert, sondern überfordert. Unser Interesse ist es daher, unsere Schule – mit kleineren Klassen, einem gebundenen Ganztag, engmaschigen und praxisorientierten Berufsfindungsangeboten sowie der Möglichkeit individueller Zuwendung – bestehen zu lassen und weiter zu verbessern.“

Die Schulkonferenz der Kurt-Tucholsky-Hauptschule lehnt eine Schließung der Hauptschule und die Neugründung der Gesamtschule ab. Dies teilte die Schulkonferenz der Stadt am Freitag, 23. September mit.

Die unter staatliche Schulaufsichtsbehörde, das Schulamt für die Stadt Köln sieht die Schließung kritisch und schreibt: „Die durch die Stadt Köln langfristig angelegte Schließung von Hauptschulen wird schulfachlich in hohem Maße kritisch gesehen. Hauptschulen sind nach wie vor mit ihrem Profil eine zentrale Stütze im differenzierten und damit dreigliedrigen Schulsystem.“

Das sagt die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Köln

Die Gewerkschaft bedauert, dass nicht alle Fraktionen die Umwidmung in eine Gesamtschule mittragen, unter anderem die Kölner Grünen. Die GEW will die Umnutzung und fordert den Schulausschuss dazu auf, dies umzusetzen. Der Ausschuss tagt am Montag. Der Arbeitskreis der GEW Schulentwicklung formuliert: „„Kaum stärkste Fraktion im Kölner Rat, scheinen die Kölner Grünen wichtige Aussagen in ihrem Wahlprogramm vergessen zu haben. Gewählt wurden sie von vielen unter anderem, weil sie sich – so ihr Wahlprogramm – eindeutig für einen stärkeren Ausbau der Gesamtschulen in Köln einsetzen wollten. In der Bezirksvertretung in Kalk am 20.10. stimmten sie aber dagegen. Am Montag wird Gelegenheit sein, den Worten Taten folgen zu lassen und Eltern und Schüler:innen nicht weiterhin im Regen stehen zu lassen.“

Die GEW fordert die Kölner Schulpolitiker auf die 216 weiteren Schulplätze in der Sekundarstufe 1 mit der Entscheidung für die Gesamtschule, zu ermöglichen.

Am 10. November muss der Rat der Stadt Köln über die Zukunft der Schule entscheiden, da nur dann rechtzeitig die Genehmigung der Bezirksregierung eingeholt werden könne, die Eltern informiert und das Anmeldeverfahren im Januar 2023 rechtzeitig gestartet werden kann.

red01