Köln, 4.10.2007, 17:10 Uhr > Der Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma zeigt sich bestürzt über Tod von Oswald Mathias Ungers, einem der  bedeutendsten Kölner Baumeister der Neuzeit der am vergangenen Sonntag verstarb. „Unsere Stadt verliert mit ihm einen der bedeutendsten Baumeister der Nachkriegszeit. Als international angesehener Architekt hat er viel zum Ruf der Stadt Köln beigetragen“, so der Kölner OB.

Schramma würdigt besonders Ungers Leistungen beim Neubau des Wallraf-Richartz-Museums: „Mit diesem Gebäude hat er einen Glanzpunkt in der Kölner Altstadt gesetzt, und das in einem nicht einfachen Umfeld. In der Nachbarschaft stehen Zeugen fast aller Epochen der Kölner Stadtgeschichte: freigelegte Ruinen des Praetoriums, das Historische Rathaus, der Gürzenich und mehrere Nachkriegsbauten. Trotzdem ist es dem Architekten meisterlich gelungen, das Museum in seine Umgebung einzupassen. Ungers hat hier einen der auch international meistbewunderten Museumsbauten geschaffen, der die Gemälde aus der bedeutenden Sammlung hervorragend präsentiert. Die Stadt Köln wird Oswald Mathias Ungers ein ehrendes Ansehen bewahren.“

Aber nicht nur in Köln hat der Architekt gewirkt. Die Galeria auf dem Frankfurter Messegelände, oder die Hamburger Kunsthalle, oder das Alfred Wegener Institut stammen aus der Feder und dem Kopf von Oswald Mathias Ungers, der am 12.7.1926 in Kaisersesch in der Eifel das Licht der Welt erblickte. Studiert hat Ungers, der strenge und sehr formale Bauten aus geometrischen Formen entwarf beim bekannten Architekten Egon Eiermann in Karlsruhe. Ungers galt als der Vertreter der Zweiten Moderne und war international anerkannt, lehrte an der Cornell Universität, in Harvard oder in Wien an der Hochschule für angewandte Kunst.

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Andreas Blühm würdigt Oswald Mathias Ungers
Architekt des Wallraf-Richartz-Museums starb am vergangenen Sonntag

Zum Tode von Prof. Oswald Mathias Ungers hat der Direktor von Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud ein Statement abgegeben: „Mit Betroffenheit haben die Mitarbeiter des Wallraf die Nachricht vom Tode des Kölner Architekten Oswald Mathias Ungers vernommen. Ungers entwarf das Museumsgebäude zwischen Gürzenich und Rathaus, das seit 2001 Heimat einer der bedeutendsten Kunstsammlungen Deutschlands ist. Das Wallraf gehört zu den wichtigsten Nachkriegsbauten Kölns und wurde selbst zu einem Ziel vieler Besucher, denn seine unverwechselbare Handschrift ist hier auf höchstem Niveau zu bewundern.

Ungers stand in der Tradition des mittelalterlichen und frühneuzeitlichen „sapiens architectus“. Seine Gelehrsamkeit war sprichwörtlich und versetzte ihn in die Lage, mit großem Einfühlungsvermögen auf urbane und historische Zusammenhänge einzugehen. So reagierte er mit seinem Grundriss für das Wallraf-Richartz-Museum auf das mittelalterliche Köln und den Standort der Werkstatt Stefan Lochners. Dimensionen und Materialien des Hauses korrespondieren mit dem benachbarten mittelalterlichen Tanzhaus, dem Gürzenich. Das quadratische Grundmodul mit einer Seitenlänge von 96 Zentimetern (= 40 alte Kölner Zoll) wurde aus der Vierung von Alt St. Alban abgeleitet. Das Panoramafenster des Stiftersaals im Wallraf bezieht die benachbarte Pfarrkirche auf eindrucksvolle Weise optisch in die Museumsarchitektur ein.

Die klaren Proportionen seiner Räume geben den Gemälden einen würdigen Rahmen. Das Museum hofft, dass sich die urbane Situation der unmittelbaren Umgebung des Museums mit Sensibilität und Blick auf die Verwirklichung der von O.M. Ungers maßgeblich propagierten und geförderten „Via Culturalis“ auf gleich hohem Niveau weiter entwickelt. Das Wallraf wird dem Architekten stets ein ehrendes Andenken bewahren.“

[ag; Quelle: Stadt Köln]