1941 wurde Bob Dylan als Robert Allen Zimmermann geboren. 1962 veröffentlichte er sein erstes Album „Bob Dylan“, das noch recht wenig Aufmerksamkeit erhielt. Der Durchbruch gelang ihm schließlich ein Jahr später – weltweit bekannt wurde da sein sozialkritischer Song „Blowin’ in the wind“. Seitdem hat Dylan über 40 Alben ausgenommen. Berühmt wurde er vor allem für seine poetischen Texte, wegen derer er vielen Autoren zum Vorbild wurde. Seit einigen Jahren wird er daher immer wieder auch  als Anwärter auf den Literatur-Nobelpreis gehandelt. Heute gilt Dylan als einer der einflussreichsten Künstler des 20. Jahrhunderts. „Er war der erste, der sich selbst in und mit den Medien ständig neu erfindet“, versuchte Anja Nathan-Dorn, Direktorin des Kölnischen Kunstvereins, das Phänomen „Bob Dylan“ in Worte zu fassen.

Der unbekannte Bob Dylan
In diesem Jahr feiert Dylan nun seinen 70. Geburtstag. Aus diesem Anlass laden zahlreiche Kölner Kulturinstitutionen zu einem gemeinsamen Bob Dylan-Festival ein. Entstanden ist so eine Veranstaltungsreihe von rund 15 Events. Im Fokus stehen dabei eher unbeachtete und ungewöhnliche Perspektiven auf den Künstler. Denn während den Musiker Dylan fast jeder kennt, ist er als Maler, Filmemacher und Radiomoderator weniger bekannt. So zeigt das Kino in der Brücke etwa den Dylan-Film „Renaldo and Clara“, der eine Dreiecksbeziehung zwischen zwei Männern und einer Frau erzählt. Dylan selbst spielt neben seiner Frau dabei nicht nur die Hauptfigur, sondern führte auch Regie. Der Film gilt als einer der wenigen gelungenen Arbeiten Dylans und wird daher nur noch selten gezeigt. Doch gerade deswegen hat Wolfgang Strobel, Ko-Initiator des Festivals, den Film noch einmal hervor geholt. Allerdings, so räumte er heute ein, „muss man sich durch die vier Stunden Film ein bisschen durchbeißen. Daher nehmen wir auch keinen Eintritt.“ Für echte Dylan-Fans dennoch eine der wenigen Gelegenheiten, diese Arbeit sehen zu können.

Hommage an Dylan
Ein breiteres Publikum sprechen da die anderen Veranstaltungen an, in denen sich vor allem Nicht-Experten, so die Veranstalter, an Dylans Werk abarbeiten. Der Kölnische Kunstverein zeigt etwa eine Ausstellung zu Dylans bekannter Radio-Sendung, in der er von 2006 bis 2009 wöchentlich eine Stunde lang seine Lieblingssongs und Musik, die ihn beeinflusste, vorstellte. Die Schau umfasst 100 Papierarbeiten des Kölner Künstlers Lutz Elerbrock, der die Themen der Sendung malerisch umgesetzt hat. Dazu erschallen im Raum Auszüge aus den Radio-Sendungen. Musikalisch wird es in der Comedia Köln. Dort laden sechs Künstler zu ihrer ganz eigenen Hommage an den Künstler ein. Sie alle bereiten dazu ein spezielles musikalisches Programm nur für diesen Abend vor. Auftreten werden hier unter anderem „Erdmöbel“, Meret Becker, Wenzel, Christiane Rösinger, Hans Lüdemann und „Deep Schrott“. Das wohl einzige Bass-Saxophon-Quartett nähert sich den Dylan-Songs dabei auf ganz eigene Weise.

Das Programm im Überblick
12. Mai
Literaturhaus/Blue Shell
Lesung mit Musik, u. a. mit Markus Berges (Erdmöbel)

18. Mai
Der Andere Buchladen am Ubierring
Franz Dobler liest aus: Robert Shelton, Bob Dylan – No Direction Home

19. Mai
King Georg
DJ-Nacht mit Wolfgang Strobel, Thomas Rhein u. a.

24. Mai
Kölnischer Kunstverein
Ausstellungseröffnung „Theme Time Radio Hour“ mit Arbeiten von Lutz Ellerbrock

24. Mai
Musikhochschule
Konzert mit Studierenden

25. Mai
Museum Ludwig
Gespräch mit Thomas Meinecke, Klaus Walter, Frank Witzel

25. Mai
Kino in der Brücke
Eat the Document (1972) von & mit Bob Dylan

26. Mai
Comedia Köln
FOREVER YOUNG – Konzert mit Erdmöbel, Meret Becker u. a.

27. Mai
Schauspiel Köln
Like a Rolling Stone – Lesung mit Ensemblemitgliedern

28. Mai
MAKK – Museum für Angewandte Kunst
Vorträge zu Bob Dylan von Daniel Kothenschulte und Kristina Lutscher

28. Mai
Kino in der Brücke
Renaldo and Clara (1978) von & mit Bob Dylan

 1./2./3. Juni
Wohnzimmertheater
DEEP SCHROTT plays Dylan

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung
Bild: Lutz Ellerbrock, Courtesy: Kölnischer Kunstverein und Gabriele Rivet, Köln