Hotelier Markus Wißkirchen schlüpft in die Rolle des Adligen. Zu den Favoriten zählen Sam Bennett und Nils Politt.

Köln | Wenn das Fahrerfeld beim Jedermann-Rennen des Radklassikers „Rund um Köln“ von Odenthal in Richtung Altenberg abbiegt, beginnt für den Grafen von Berg die Heimstrecke. Markus Wißkirchen, der in die Rolle des Adligen schlüpfen wird, hat sein Hotel im Schatten des Altenberger Doms und als begeisterter Radfahrer ist er oft in den heimischen Gefilden unterwegs.

Er kennt auch die Bergwertung, welche die Profis genauso wie die Jedermänner beim Rennen in Angriff nehmen müssen. „Da gibt es zwei spitze Kurven und fiese Steigungen. Ansonsten verläuft der Anstieg aber ziemlich gleichmäßig. Und man hat einen tollen Ausblick auf die Landschaft“, verspricht der Repräsentant der Naturarena Bergisches Land, der am 2. Juni im fahrradtauglichen Kostüm mit seinem „Rittmeister“ auf dem Pedelec an den Start gehen wird.

„Wir werden mit 25 Stundenkilometern versuchen das Zeitlimit knapp einzuhalten und wir werden so pünktlich am Ende des Fahrerfeldes vor dem Besenwagen in Köln ankommen. Da wollen wir am Ende einen schönen Akzent setzen. Unterwegs wird es auch den einen oder anderen Fotostopp geben. Das haben wir in Odenthal und auch in Bensberg schon fest eingeplant.“

Wißkirchen ist auch schon regulär mit dem normalen Rad bei den Jedermännern gestartet. „Da war ich aber auch meist in der hinteren Abteilung und das auch oft ganz alleine. Das war immer etwas traurig“, erinnert sich der Graf. In diesem Jahr ist das definitiv nicht der Fall. Denn er und sein Rittmeister werden von den anderen Pedelec-Fahrern begleitet, die in diesem Jahr erstmals bei „Rund um Köln“ an den Start gehen können – allerdings außerhalb der Fahrerwertung über die Jedermann-Distanzen über 60 und 130 Kilometer, für die sich bislang 3800 Fahrer angemeldet haben. Anmeldungen sind über die Homepage des Radklassikers auch noch weiterhin möglich.

20 Teams bei den Profis „Rund um Köln“

Bei den Profis werden 20 Teams aus neun Nationen mit Fahrern aus insgesamt 22 Nationen an den Start gehen. Für sie beginnt das Rennen am 2. Juni um 10.35 Uhr mit einem neutralisierten Start im Kölner Rheinauhafen. Über die Deutzer Brücke führt das Rennen ins Bergische Land. Nach 206,6 Kilometern wird es mit drei Zielpassagen wieder gegen 15.15 Uhr auf Höhe des Harry-Blum-Platzes im Rheinauhafen enden. Zuvor passiert das Fahrerfeld die Severinsbrücke. Die Siegerehrung ist für 16 Uhr geplant.

Eine spannende Mischung aus internationalen Top-Fahrern und dem kompletten deutschen Nachwuchs verspricht für die 103. Austragung von „Rund um Köln“ ein attraktives Rennen. Angeführt wird die Startliste dabei vom Iren Sam Bennett, 2018 und 2014 Sieger am Rheinauhafen. Unter anderem trifft der Star vom Team Bora in Köln auf den Zweiten von Paris-Roubaix und Lokalmatador Nils Politt und dessen Katusha-Teamkollegen Rick Zabel.

Am Start sind in diesem Jahr nur zwei World-Tour-Teams, also Mannschaften der ersten Kategorie. Im Vorjahr hatten sich noch drei solcher Teams am Kölner Radklassiker beteiligt. In früheren Rennen waren sogar bis zu acht Topteams in die Domstadt gekommen. Eine Erklärung ist für den neuen „Rund um Köln“-Chef Alexander Donike der frühe Termin, der den Giro d’Italia und die Norwegen-Rundfahrt in direkter Konkurrenz hat. „Das wirkt sich auf die Verfügbarkeit von Fahrern aus“, erklärt Donike, der beim ältesten noch bestehenden deutschen Radrennen die Nachfolge von Artur Tabat angetreten hat, und der mit einem Team aus neuen jungen Kräften und alten erfahrenen Mitstreitern angetreten ist.

Weitere Kandidaten für die vorderen Plätze sind Zakkari Dempster (AUS), Mihkl Raim (EST) und Harnish Schreurs (NZL) vom aufstrebenden Team Israel Cycling Academy, Benjamin Declerco (BEL) vom Team Sport Vlaanderen, Aaron Grosser (GER) von Bike Aid und Johannes Hodapp vom Sauerland-Team.

Zum Rennen wird es wieder ein großes Radsportfest im Rheinauhafen geben. Dort wird der Frontmann der Kolibris, Sascha Kramer, von 14 bis 15 Uhr am Renntag für Stimmung sorgen. Die Jedermänner starten um 8.30 sowie um 11 Uhr auf den beiden Distanzen. Beim WDR gibt es am Sonntagnachmittag nach dem Rennen eine 45-minütige Zusammenfassung. Bereits am Samstag starten zwischen 16 und 21 Uhr Jugendrennen am Rheinauhafen. Gesperrt wird die Rheinuferstraße von Samstag 11 Uhr bis zum Sonntagabend.

Autor: Von Stephan Eppinger