Köln | Es kam, wie es kommen musste: Der Innere Grüngürtel im Bereich Aachener Weiher und am Hiroshima Nagasaki Park wurde von den Feiernden des Elften im Elften 2024 mit Müll übersät. Es handelt sich hierbei um ein Landschaftsschutzgebiet. Coletta Scharf dokumentierte die Hinterlassenschaften. Report-K zeigt die Dokumentation.
Es gibt Menschen in Köln, die wollen es nicht mehr hören oder posten Kommentare, dass der grüne Innenstadtbürgermeister wieder Grashalme zählen solle, um den Landschaftsschutz und Naturschutz zu diskreditieren. Es ist die Never Ending Story: Straßenkarneval im Landschaftsschutzgebiet Innerer Grüngürtel mit verheerenden Folgen für die Kölner:innen und die Natur. Es geht dabei zudem um Recht und Gesetz.
Coletta Scharf engagiert sich ehrenamtlich für den Naturschutz im BUND und der nordrheinwestfälischen ornithologischen Gesellschaft (NWO). Sie dokumentiert das, was die Feiernden im Inneren Grüngürtel hinterlassen. Denn es gibt in Köln nicht nur Straßenkarneval, sondern seit etlichen Jahren auch Wiesenkarneval.
Das hat damit zu tun, dass die Stadtverwaltung den Straßenkarneval bei Überfüllung des Areals rund um die Zülpicher Straße in den Inneren Grüngürtel umleitet. Dort lässt sie die sogenannte Uni-Wiese mit Platten abdecken und deklariert diese als Ausweichfläche. Nicht alle Feiernden folgen diesem Gebot, sondern gehen, weil sie den Ort auch aus dem Sommer zum Feiern kennen lieber gleich an den Aachener Weiher oder in den Hiroshima Nagasaki Park. Dort vermüllen sie das Landschaftsschutzgebiet und ruinieren – gerade wie am Montag bei Regen – die Grünflächen. Jetzt wurden das Wäldchen und der Weiher eingezäunt, aber das reichte nicht.
Dort, wo sich die Feiernden aufhielten, also auf der Grünfläche zwischen Bachemer Straße und Aachener Weiher ist die Natur mit Müll übersät, wie die Fotos von Coletta Scharf dokumentieren. Auch gibt es weiterhin Stellen, wo Strukturen nicht gesichert wurden und so der Müll sich zwischen Büschen befindet.
Es ist naiv zu glauben, dass Menschen, die wild Party machen hier zur Einsicht kommen werden. Auch die Wiesen in der Nähe des Biergartens lagen voller Müll. Nun ist dafür keine hochwissenschaftliche Erkenntnis nötig, dass Müll von einer befestigten Fläche leichter entsorgt werden kann, als aus einer Grünfläche.
Coletta Scharf schildert zudem eine besondere Beobachtung: „Ein weiterer Sachverhalt hat mich sehr irritiert: Auf dem Rückweg wieder auf den Hügel hinauf hörte ich in wiederholten Abständen das Zerschlagen von Glas auf Asphalt. Ich sah mehrere ABW-Mitarbeiter, die Glasflaschen auf dem Weg auf dem Hügel nähe Spielplatz zerschlugen. Auf meine Frage, warum sie das machen würden, wurde mir erklärt, dass die Kehrmaschine die Glasflaschen nicht im Ganzen aufnehmen könne und deshalb alle Flaschen in Scherben zerschlagen werden müssten. Das sei eine Anweisung. Dies hat mich schockiert, da die Wiese von unzähligen intakten Glasflaschen übersäht war (Bierflaschen, Wodkaflaschen etc. = viele Pfandflaschen) und das Zerschlagen der Flaschen sichtlich dazu führte, dass Splitter auch an den Rand des Weges wieder in die Wiese flogen, hierdurch also de facto noch mehr Scherben entstanden.“
Die nächste Vermüllung ist bereits zeitlich terminiert: Es wird der 27. Februar 2025 sein, denn dann ist Weiberfastnacht 2025. Außer die Kölner Kommunalpolitik und Stadtverwaltung bringen den Straßenkarneval dorthin zurück, wie er qua Namen definiert ist: Auf die Straße. Denn Straßenkarneval auf versiegelter Fläche ist Tradition und Brauchtum, Wiesen- oder Grüngürtelkarneval ist es nicht. Auch wenn die zuständigen Gremien und Stadtoberen, dies seit drei Jahren tolerieren oder Achselzuckend hinnehmen. Engagierten Menschen wie Coletta Scharf ist Dank zu sagen, die sich für den Inneren Grüngürtel als Oase für Kölner und den Naturschutz engagieren.