Buchtipp Sebastian Schmidt präsentiert seinen ersten Krimi „Der Killer von Köln“
Von Stephan Eppinger
Köln | Marc Bauer ist ein erfolgsverwöhnter Kölner Journalist, dessen Karriere steil nach oben geht. Immer wieder deckt er durch seine investigative Recherche und das gute Gefühl für die große Story Missstände am Rhein auf und bekommt von seinen Redaktionen die großen Schlagzeilen. Doch dann verlässt Bauer das Glück. In einem Fall lässt er sich von einer jungen Frau täuschen und treibt deren Freund in den Tod. Nach diesem Skandal will niemand mehr etwas mit dem ehrgeizigen Reporter zu tun haben – auf seine vielen Bewerbungen hagelt es genauso viele Absagen. Sein Name ist in der Szene verbrannt.
„Der Killer von Köln“
Auch Bauers Beziehung mit Paula ist in die Brüche gegangen. Der Journalist wird vor die Tür der gemeinsamen Wohnung gesetzt und haust nun in einer armseligen Absteige. Auch dem Alkohol spricht der Kölner immer mehr zu, sodass die Situation für ihn zunehmend ausweglos erscheint. Nur sein alter Freund Maus hält noch zu ihm, mit dem Gerichtsmediziner trifft sich Marc regelmäßig in seiner Stammkneipe „Der Stiefel“.
Exklusive Storys bringen Leser*innen
Doch dann entschließt sich Marc nach langem Zögern Kontakt zu einem alten Kollegen aufzunehmen, der in Köln sein exklusives Magazin „Excrime“ veröffentlicht. Skrupel kennt Jens dabei nicht, er bringt so schonungs- wie rücksichtslos die Wahrheit ans Licht und schreckt auch nicht vor nicht ganz politisch korrekten Recherchemethoden zurück. Entsprechend schlecht ist sein Ruf in der Branche. Doch Leser*innen kann Jens durch seine exklusiven Storys durchaus gewinnen. Sein Manko ist allerdings, dass sein Team personell noch deutliche Schwachstellen hat. Da kommt ihm der erfahrene Reporter Marc als Verstärkung gerade recht.
Das Foto der Leiche
Marc erinnert sich an alte Kontakte zu Informanten und nimmt Hauptkommissar Steger ins Visier. Gemeinsam mit Jens hat er den Polizisten beim Treffen mit einer minderjährigen Prostituierten überrascht und fotografiert. Marc erpresst und bezahlt ihn gleichermaßen. So bekommt er als Erster Zugang zu einem Tatort in einem Luxushotel. Dort findet er einen Familienvater, der nackt im Kleiderschrank aufgehängt worden ist. Das Foto der Leiche kommt bei Excrime direkt in die Onlineausgabe und sorgt für mächtig Aufregung in der Stadt. Hauptkommissar Degner tritt dem Reporter auf die Füße und versucht dessen Ermittlungen zu stoppen.
Die tote Eventmanagerin
Doch es folgen zwei neue Leichenfunde. Eine Eventmanagerin wird nackt und verhungert in einer Fabrikhalle im Bergischen gefunden und ein nach strengen muslimischen Regeln lebender Mann wird mit verätztem Gesicht tot in einer ehemaligen Kölner Schwulenbar entdeckt. Der Hauptkommissar erkennt, dass er Marc bei den Ermittlungen an seiner Seite braucht. Doch der ist längst im Visier des unheimlichen Killers. Dabei wird Marc von den Schatten seiner unrühmlichen Vergangenheit eingeholt.
„Der Killer von Köln“ ist ein spannender Thriller, der in der Domstadt spielt. Darin geht es immer wieder um menschliche Abgründe und um Menschen, die an ihrem Leben verzweifeln. Der Krimi gibt auch Einblicke in die harte und teils auch skrupellose Welt eines ehrgeizigen Polizeireporters, der nach einer herben Niederlage endlich wieder die große Story veröffentlichen will.
Sebastian Schmidt: Der Killer von Köln, Emons-Verlag, 256 Seiten, 12,40 Euro