Neben Tieren sind im Zoo auch Skulpturen und Architektur zu finden – im Hintergrund etwa das ehemalige Elefantenhaus im maurischen Stil

Der Kölner Zoo war immer mehr als eine Tierschau. Schon zu seiner Eröffnung 1860 wurde er als Parkanlage mit Tiergehegen konzipiert. Der ursprüngliche Baumbestand prägt auch heute noch das Erscheinungsbild des Zoos. Ganz nach dem Geschmack des 19. Jahrhunderts findet sich neben bekannten heimischen Baumarten auch so mancher Exot. So mischen sich etwa gewöhnliche Eschen und Ahorn-Bäume mit einem Götterbaum aus China oder einem Bermammutbaum aus Kalifornien. Die Libanon-Zeder etwa, die gegenüber von der Zooschule mitten im Zoo steht, ist in ihrer Heimat fast ausgerottet. Auch den Gingko, der direkt am Eingang des Zoos bei den Kamelen steht, gibt es heute nur noch auf einem 25 Quadratkilometer großen Areal in Südostchina. Der älteste Baum ist eine Bastard-Platane, die bereits vor der Eröffnung des Zoos gepflanzt wurde. Die rund 30 Meter hohe Platane steht bei den Flamingos vor dem Südamerikahaus.


Restaurations-Gebäude erbaut 1870. Zu sehen: Damals kamen die Besucher in ihrer Sonntags-Kleidung in den Zoo


Erstmals veröffentlicht im neuen Führer: Dieser Zoo-Plan aus dem Jahr 1897

Ein Kletterfelsen mit Blick auf Mülheim
Insgesamt zeigt der Baumpfad über 90 exotische und heimische Bäume im Zoologischen Garten auf. Anhand einer karte lassen sich deren Standorte im Zoo leicht nachvollziehen. Darüber hinaus bietet der neue Führer "Der Zoologische Garten Köln" Informationen zu der Geschichte und Entwicklung des Kölner Zoos. Leser erfahren etwa, warum die meisten historischen Bauten heute nicht mehr erhalten sind. Gemäß dem damaligen Zeitgeist wurden die Häuser in einem maurischen Stil angelegt. Heute lassen das Direktorenhaus und das ehemalige Elefantenhaus diesen Stil noch erkennen. Nicht mehr vorhanden ist auch eine alte Attraktion des Zoos: Ein Kletterfelsen für Schafe und Ziegen mit einer Aufstiegsmöglichkeit für die Besucher. Auf dem Aussichtspunkt konnten sie über den Rhein bis nach Mülheim blicken. Zeichnungen im Führer lassen den Felsen noch einmal aufleben. Gut zu erkennen sind auf der Zeichnung auch einzelne Besucher. Sie kamen damals – anders als heute – noch nicht in Freizeit-Kleidung in den Zoo. Dort, wo heute das Zoo-Restaurant steht, befand sich einst das vielleicht europaweit größte Gesellschaftshaus. Nach dem sonntäglichen Konzert flanierten zwischen 1860 und 1880 die Besucher in ihrer besten Kleidung durch den Zoologischen Garten.

Entwickelt wurde der neue Führer von den Rheinischen Kunststätten. Autorin  Dr. Henriette Meynen war als Mitarbeitern des Stadtkonservators bis vor einigen Jahren für die Pflege des Garten zuständig. Zusammen mit Zoo-Direktor Theo Pagel veröffentlichte sie nun im Nachgang des 150-jährigen Jubiläums des Zoos den neuen Führer. Neben aktuellen Bilder und historischen Zeichnungen ist im Führer auch ein Plan des Zoos aus dem Jahr 1897 zu sehen, der erstmals veröffentlicht wird. Der Führer ist für drei Euro im Souvenirshop des Zoos erhältlich.

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