Das Symbolbild zeigt Wald

Köln | Die Sonderkonferenz der Agrarminister von Bund und Ländern zum Thema Wald ist für heute angesetzt. Aus den unterschiedlichen Verbänden kommen Forderungen.

Umbau des Waldes könnte 50 Milliarden Euro kosten

Den deutschen Waldbesitzern ist in den vergangenen Jahren durch Dürre und Borkenkäferbefall ein Milliardenschaden entstanden. Georg Schirmbeck, Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates, sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“: „Wir reden von einem materiellen Schaden in Höhe von 12,5 Milliarden Euro, verteilt über drei Krisenjahre. Da sind Vermögenswerte regelrecht vernichtet worden.“

Deutlich darüber werden nach Aussage des Verbandschefs die Kosten für Wiederaufforstung, aber auch die Anpassung an den Klimawandel liegen: „Der Umbau des deutschen Waldes wird, sehr vorsichtig geschätzt, 50 Milliarden Euro kosten“, sagte Schirmbeck vor der Sonder-Agrarministerkonferenz zum Thema Wald an diesem Montag. Der Staat müsse die Waldbesitzer dabei unterstützen. Zwar nicht mit den kompletten 50 Milliarden Euro, aber mit erheblichen Mitteln: „meine Vorstellung: eine Milliarde Euro pro Jahr.“

Auch in diesem Jahr geht Schirmbeck davon aus, dass die Borkenkäfer wieder außergewöhnlich große Schäden in den Wäldern anrichten werden. „Die Borkenkäfer-Brut ist nach wie vor in einem gewissen Umfang in den Wäldern.“ Hinzu komme die Trockenheit im Frühjahr, die besonders Ostniedersachsen und Brandenburg betreffe.

„Die Gefahr eines weiteren Dürrejahres hängt über den Waldbesitzern“, so Schirmbeck.

Umweltverband will zehn Prozent als Naturwald ausweisen

Vor der Sonderkonferenz der Agrarminister von Bund und Ländern zum Thema Wald hat der Umweltverband BUND deutliche Schritte gefordert, um Wälder in Deutschland langfristig zu erhalten. „Unsere Wälder sind durch mehrere Dürrejahre, zu intensive Forstwirtschaft und den großflächigen Anbau von Nadelbäumen geschwächt“, sagte der der BUND-Vorsitzende Olaf Bandt dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. „Wir fordern eine ökologische Waldwende.“

So müsse mindestens ein Zehntel der Waldfläche als Naturwald ausgewiesen werden, in dem die Forstwirtschaft dann nicht mehr eingreifen dürfte. Zudem brauche es „einen sofortigen Einschlagstopp in über 100 Jahre alten Laubwäldern in öffentlicher Hand“. Auch der zügige Umbau von Nadelforsten zu Laubwäldern und ein anderer Umgang mit Wildtieren wie Rehen, die Neupflanzungen als Nahrungsquelle nutzen und damit beschädigen, seien nötig.

Die Holzindustrie warnte davor, die Waldnutzung zu reduzieren: „Wir benötigen den regionalen Rohstoff Holz. Es darf kein weiterer Wald aus der wirtschaftlichen Nutzung genommen oder diese Nutzung beschränkt werden. Schon derzeit wächst viel mehr Holz nach als genutzt wird. Auf entsprechende Pläne sollten die Länder verzichten“, sagte der Hauptgeschäftsführer Hauptverband der Deutschen Holzindustrie (HDH), Denny Ohnesorge, dem RND. „Am besten für den Klimaschutz ist es, wenn das CO2 in Holzprodukten gespeichert wird oder wenn das Holz klimabelastende Materialien ersetzt, statt es im Wald ungenutzt verrotten zu lassen.“ Die Holzvorräte im deutschen Wald seien in den vergangenen Jahrzehnten immer weiter gestiegen, der Wald ist also immer älter geworden. „Wir müssen die Wälder aber verjüngen, um sie an den Klimawandel anzupassen.“

Laut Waldzustandsbericht von Bund und Ländern gilt nur noch jeder fünfte Baum in Deutschland als gesund. Die Agrarminister von Bund und Ländern kommen am Montag zu einer Video-Sonderkonferenz zum Thema Wald zusammen.